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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Er ist sowieso nutzlos. Tut nichts außer winseln und jammern und nach mehr Essen schreien.«
    Nicholas warf einen Blick auf die Leute, die sich um sie herum versammelt hatten und die Szene schweigend beobachteten. »Sie alle können bezeugen, daß Mr. Wilkins freiwillig alle Rechte an seinem Sohn Huw für eine Summe von
    fünfundzwanzig Guineas an mich abtritt?«
    Die meisten Zuschauer nickten. Ihre Mienen ließen keinen Zweifel daran, was sie von einem Mann hielten, der seinen Sohn verkaufte.
    Nicholas nahm die Hacke weg, und Wilkins kam schwerfällig auf die Füße. »Sagen Sie mir, wo Sie wohnen. Sie bekommen das Geld heute abend.
    Mein Verwalter wird eine Quittung verlangen.«
    Wilkins nickte, und Nicholas warf die Spitzhacke zur Seite. »Und wo Sie jetzt gerade schon stehen…«, begann er mit samtiger Stimme.
    »Möchten Sie vielleicht noch ein paar Verleumdungen äußern? Da ich nicht bewaffnet bin, können wir Ihre Behauptungen über meine Familie von Mann zu Mann besprechen.«
    Obwohl der Bergmann mindestens doppelt so schwer war wie Nicholas, schlug er die Augen nieder. Sehr leise, so daß nur Nicholas es verstehen konnte, murmelte er: »Treiben Sie’s doch, mit wem Sie wollen, Zigeunerbastard!«
    Nicholas hatte genug von Wilkins. Er wandte sich an Owen. »Wenn ich für Huws Kosten aufkomme, würdest du ihn dann mit deinen eigenen Kindern aufziehen? Oder wenn das nicht geht, kennst du eine Familie, die ihn aufnehmen würde?«
    »Marged und ich nehmen ihn.« Owen hob den Jungen auf die Arme. »Würdest du gerne für immer bei mir bleiben, Huw? Aber du müßtest in die Schule gehen!«
    Dem Jungen standen die Tränen in den Augen. Er nickte, dann vergrub er sein Gesicht an Owens Hals.
    Während Owen dem Jungen beruhigend den Rücken tätschelte, sann Nicholas zynisch über die Macht des Geldes nach. Für lächerliche fünfundzwanzig Guineas konnte man einem Kind ein neues Leben kaufen. Adeliges Blut war natürlich etwas teurer: Nicholas hatte den alten Earl viermal soviel gekostet. Zweifellos wäre der Preis noch höher gewesen, wenn sein Zigeunerblut ihn nicht minderwertig gemacht hätte.
    Mit unbewegtem Gesicht wandte er sich ab. Was allein zählte, war, daß der Junge nun zu Menschen kam, die ihn gut behandelten.
    Die ganze Zeit hatte Clare die Szene schweigend, doch sehr aufmerksam beobachtet. Als Nicholas ihr jetzt einen Blick zuwarf, sagte sie: »Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für Sie, Mylord.«
    »Kommen Sie ja nicht auf den albernen Gedanken, ich sei menschenfreundlich geworden«, fauchte er. »Ich habe aus reiner Halsstarrigkeit gehandelt.«
    Sie grinste. »Oh, daß Sie bloß keiner mit einer guten Tat in Verbindung bringt. Gott behüte. Man könnte Sie ja dafür glatt aus dem Verein für Schurken und Schufte rauswerfen.«
    »Nein, kann man nicht. Ich bin einer der Gründer«, konterte er. »Und nun ziehen Sie sich schon trockene Kleider an, bevor Sie mir hier erfrieren. Und ein Bad könnten Sie auch gebrauchen. Sie haben soviel Kohlenstaub an sich, daß Sie aussehen wie ein Kaminkehrer.«
    »Sie desgleichen, Mylord.« Immer noch lächelnd drehte sie sich um und ging zu dem kleineren Schuppen, in dem sie ihre Kleider gelassen hatte.
    Nicholas, Owen und Huw betraten den anderen Schuppen. Obwohl Owen normalerweise länger arbeitete, hatte die Überflutung den Arbeitsalltag durcheinander gebracht, so daß er beschloß, Huw schon früher nach Hause zu bringen.
    Auch Nicholas zog sich um. »Bist du sicher, daß Marged nichts dagegen hat, wenn du mit einem Kind nach Hause kommst?« fragte er.
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherte Owen ihm.
    »Huw ist ein freundlicher, heller Bursche, und Marged hat mehr als einmal gesagt, sie wünschte sich, er wäre unser Sohn. Da Wilkins den Jungen nicht in die Sonntagsschule hat gehen lassen, bringt sie ihm das Alphabet und Zählen bei, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet.
    Außerdem füttert sie ihn praktisch schon länger durch. Der arme Kleine hat immer Hunger.«
    Während sie sich unterhielten, zog Huw sein nasses, zerlumptes Hemd aus und enthüllte einen knochigen Rücken, der mit häßlichen Striemen übersät war. »Ich hätte große Lust, rauszugehen und Wilkins den Kopf abzureißen. Oder soll ich lieber dir dieses Vergnügen überlassen?«
    »Führ mich bloß nicht in Versuchung«, sagte Owen wehmütig. »Jetzt, wo Wilkins uns den Jungen abgetreten hat, sollten wir es lieber dabei belassen. Er hat Jahre in der Armee verbracht und freut sich

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