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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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während der letzten Etappe noch verlieren. Müde lehnte sie sich gegen ihn und war offensichtlich froh über seinen stützenden Arm.
    Oben schwang er sich auf festen Boden und half Clare dann hinüber. Der Wind blies kalt durch ihre durchweichten Kleider.
    Huw wartete voller Furcht am Einstieg. Seine Miene hellte sich auf, als er Owen entdeckte, der gleichzeitig mit Clare und Nicholas heraufgekommen war. »Ich bin so froh, daß Sie in Ordnung sind, Mr. Morris. Dies ist ein ganz böser Ort!«
    Owen tätschelte dem Jungen die Schulter. »So schlecht ist es gar nicht, Bergmann zu sein, Huw.
    Wenn auch nicht jedermanns Geschmack.«
    »Ich schwör’ zu Jesus, unserm Herrn, daß ich nie wieder da runtergeh’.«
    Noch während er sprach, brachte der Göpel weitere Männer herauf. Einer von ihnen war ein großer, hagerer Kerl. »Das hab’ ich mitgekriegt, Junge, und ich will’s nie wieder hören«, bellte er.
    »Damit du endlich zu jammern aufhörst, nehme ich dich jetzt sofort wieder mit runter!«
    Das kleine Gesicht des Jungen wurde leichenblaß.
    »N… nein, Da, ich will nich’.«

    »Ich bin dein Vater, und du wirst tun, was ich dir sage«, knurrte der Mann. Er ging drohend auf den Jungen zu und wollte sein Handgelenk packen.
    Der Junge schrie auf und versteckte sich hinter Owen. »Bitte, Mr. Morris. Helfen Sie mir.«
    »Der Junge ist fast ertrunken, Wilkins«, sagte Owen mit ruhiger Stimme. »Er braucht etwas Warmes zu essen und sein Bett, keinen weiteren Ausflug in die Grube.«
    »Mischen Sie sich da nicht ein, Morris.« Wilkins machte wieder eine Bewegung auf Huw zu, wobei er fast vornüber kippte.
    Owens Miene verhärtete sich. »Sie sind betrunken. Lassen Sie den Jungen in Frieden, bis Sie wieder nüchtern sind.«
    Der Bergmann explodierte wie eine Ladung Schwarzpulver. Die Faust schwingend, stürmte er auf Owen zu. »Sag mir nicht, was ich mit meinem Sohn zu tun habe, du phrasendreschender Methodistenbastard!« brüllte er.
    Owen wich mit einem raschen Schritt aus. Dann schickte er seinen Gegner mit sichtlicher Befriedigung und einem gezielten Fausthieb gegen das Kinn zu Boden. Anschließend kniete er sich neben den Jungen. »Am besten kommst du zu mir nach Hause, Huw«, sagte er freundlich. »Dein Dad ist heute ein wenig außer sich.«
    Die angsterfüllte Miene des Jungen ging Nicholas augenblicklich zu Herzen, denn es erinnerte ihn an seine eigene Kindheit. Und als er sah, wie Owen mit Huw sprach, mußte Nicholas unwillkürlich an Reverend Morgan denken.
    Um die Erinnerung zu unterdrücken, wandte er sich rasch ab – gerade rechtzeitig, um Wilkins taumelnd mit der Spitzhacke in der Hand auf die Füße kommen zu sehen. Mit wutverzerrtem Gesicht holte er hinter Owens Rücken damit aus.
    Warnrufe erklangen, doch Nicholas war schon vorgeschossen, packte nun Wilkins’ Handgelenk und drehte es mit soviel Kraft um, daß der Mann erneut zu Boden stürzte. Brüllend stolperte der Bergmann wieder auf die Füße.
    Nicholas trat ihm in den Bauch, so daß Wilkins flach auf den Rücken fiel. Dann griff Nicholas die Hacke und ließ sie hinab, bis das schwere Mittelstück Millimeter über Wilkins’ Kehle schwebte. Der Mann stank nach billigem Whiskey.
    Er konnte nicht einmal mit einem Hund zurechtkommen, geschweige denn einem Kind.
    »Ich mache Ihnen ein Angebot«, sagte Nicholas kühl. »Der Junge ist eigensinnig und will nicht in die Zeche, also ist er Ihnen kaum von Nutzen. Ich könnte ihn Ihnen abnehmen für, sagen wir, zwanzig Guineas. Er müßte jahrelang in der Grube arbeiten, um soviel zu verdienen, und Sie würden die Kosten für sein Essen und seine Kleidung sparen.«
    Verwirrt blinzelnd sah Wilkins ihn an. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Ich bin Aberdare.«
    Wilkins Gesicht verzerrte sich wieder. Ohne sich um seine prekäre Lage zu kümmern, knurrte er:
    »Steht der Zigeuner also auf kleine Jungs! Konnte Ihre Frau deswegen Ihren Anblick nicht mehr ertragen?«
    Nicholas’ Hand krampfte sich um den Griff der Hacke, als er gegen das Bedürfnis ankämpfen mußte, dem Kerl unter ihm den Kehlkopf zu zertrümmern. »Sie haben mir noch keine Antwort gegeben, Wilkins«, sagte er, als er seine Selbstbeherrschung wiedererlangt hatte.
    »Zwanzig Guineas, Wilkins. Überlegen Sie mal, wieviel Whiskey Sie dafür bekommen.«
    Der Gedanke an das Geld ließ den Bergmann verstummen. Nachdem er eine Weile angestrengt nachgedacht hatte, antwortete er: »Wenn Sie die Brut haben wollen, dann kriegen Sie ihn für fünfundzwanzig.

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