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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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über jede Gelegenheit, eine Prügelei anzufangen. Wir brauchen ihn uns nicht zu einem noch ärgeren Feind zu machen, als er es ohnehin schon ist. Außerdem«, setzte er fromm hinzu,
    »war unser Herr Jesus gegen Gewalt.«
    Nicholas grinste und zog sich seinen Rock über.
    »Und dies von einem Mann, der Wilkins so sauber niedergestreckt hat wie ein professioneller Boxer?«
    »Nun, manchmal muß man eben den Gottlosen den rechten Weg mit starker Hand weisen«, erwiderte Owen mit einem leichten
    Augenzwinkern. »Selbst Jesus hat einmal die Geduld verloren und die Geldwechsler aus dem Tempel geworfen.«
    Nun kam Huw zu ihnen und schob seine kleine Hand vertrauensvoll in die Owens. Wieder war Nicholas an Reverend Morgan erinnert. Den Jungen seinem brutalen Vater abzukaufen, war wirklich eine von Nicholas’ nützlicheren Taten gewesen.
    Als alle drei den Schuppen verließen, sah Nicholas, daß man Bodvills Leichnam bereits heraufgeholt hatte und ihn nun neben dem Zechenhäuschen niederlegte. Überwacht wurde die Aktion von einem Mann mit dem kräftigen Körperbau eines Bergmanns, teuren Kleidern und dem unverkennbaren Auftreten einer
    Autoritätsperson. »Das ist Madoc«, murmelte Owen.
    Das hatte sich Nicholas bereits gedacht. Er wollte den Geschäftsführer zwar kennenlernen, zog es jedoch vor, dies unter anderen Umständen zu tun.
    Er blickte sich nach Clare um und sah sie in den Jungenkleidern, die sie zum Reiten trug, aus dem kleineren Schuppen kommen. Bei der Menge von Leuten, die geschäftig hin und her liefen, durfte es kein Problem sein, die Pferde zu holen und unauffällig zu verschwinden.
    Doch das Glück war nicht mit ihnen. Als Madoc sich von dem Ertrunkenen abwandte, fiel sein Blick auf Clare. »Was tun Sie denn schon wieder hier, Sie kleine Unruhestifterin?« brüllte er. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen Ihren frommen Arsch aus meiner Zeche raushalten.«
    Auch dieser Mann flehte offenbar darum, daß man ihn um einen Kopf kürzer machte. Aber Nicholas war schließlich in die Mine gekommen, um sie zu besichtigen, nicht um einen Krieg anzufangen.
    Bevor Clare etwas antworten konnte, trat er vor und sagte friedfertig: »Wenn Sie wütend sind, dann geben Sie mir die Schuld. Ich habe Miss Morgan gebeten, mich herzubringen.«
    Madoc wirbelte herum. »Und wer zum Teufel sind Sie ?«
    »Der Earl of Aberdare.«
    Der Geschäftsführer war einen Augenblick aus der Fassung gebracht. Dann gewann seine Großmäuligkeit die Oberhand. »Sie haben dieses Grundstück widerrechtlich betreten, Lord Aberdare. Verschwinden Sie von hier, und kommen Sie nicht wieder.«
    »Die Minengesellschaft hat das Land von der Familie Davies gepachtet«, erwiderte Nicholas mit täuschender Ruhe. »Vergessen Sie nicht, daß es mir immer noch gehört. Bessere Manieren wären durchaus angebracht.«
    Mit sichtbarer Anstrengung drängte Madoc seinen Zorn zurück. »Verzeihen Sie meine Schroffheit, aber wir hatten gerade einen tödlichen Unfall, und die Zeit für einen Besuch ist denkbar schlecht.«
    Plötzlich verengten sich seine Augen, als ihm ein Gedanke kam. »Waren Sie bereits in der Grube?«
    »Ja. Ein denkwürdiges Erlebnis«, sagte Nicholas trocken.
    Madoc wirbelte herum und starrte die umstehenden Arbeiter mit finsterem Blick an.
    »Wer hat Aberdare mit nach unten genommen?«
    In der Annahme, daß jeder, der die Tat zugab, augenblicklich entlassen werden würde, warf Nicholas Owen einen warnenden Blick zu. »Noch einmal meine Schuld. Ich fürchte, ich habe den Eindruck vermittelt, ich hätte Ihre Erlaubnis. Ihre Angestellten waren höchst zuvorkommend.«
    Der Geschäftsführer schien kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. »Es interessiert mich nicht, ob Sie ein Earl oder der Besitzer des Landes sind«, grollte er. »Sie hatten kein Recht, hier hinter meinem Rücken rumzuschnüffeln und meine Leute zu belügen. Ich hätte nicht übel Lust, Sie dafür vor Gericht zu belangen.«
    »Oh, tun Sie das«, sagte Nicholas fröhlich. »Ich habe schon lange kein Gefängnis mehr von innen gesehen, ich bin richtiggehend überfällig. Aber die Grube gehört doch immer noch meinem alten Freund Lord Michael Kenyon, oder nicht? Ich wollte ihn besuchen, nun, da ich wieder zurück bin. Er würde solch unhöfliches Benehmen, wie Sie es mir gegenüber an den Tag legen, sicherlich nicht gutheißen.«
    Madocs Unbehagen drückte sich in seiner trotzigen Antwort aus. »Na, dann machen Sie’s doch! Seine Lordschaft hat mir absolute Handlungsvollmacht über

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