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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Fuß fort.
    Die Sonne war hinter den Wolken
    hervorgekommen, und so nahm er an, daß sie bei der alten Burg die Aussicht genießen wollte, denn man hatte von dort den allerschönsten Blick über das Tal. Er bekam Lust, sich zu ihr zu gesellen, und so ritt er gemächlich durch das Tal. Anders als das Pony mit dem Wagen, hatte sein Hengst keine Schwierigkeiten auf dem steilen Pfad. Oben angekommen, band er das Tier in einer windgeschützten Ecke an und machte sich auf die Suche nach Clare.
    Er fand sie auf der höchsten Brustwehr, wo der Wind an Kleid und Stola zerrte und ihrem Teint eine frische Röte verlieh. Ohne zu bemerken, daß er sich näherte, starrte sie ins Tal hinab. Von diesem hochgelegenen Punkt aus war Penreith nur eine Ansammlung von Spielzeughäuschen und die Mine nicht mehr als ein schwaches Rauchfähnchen. In den geschützten Nischen, die nach Süden gingen, öffneten die ersten Osterglocken ihre Blüten.

    Ruhig und leise, um sie nicht zu erschrecken, sprach er sie an. »Eine herrliche Aussicht, nicht wahr? Das hier war mein Lieblingsplatz, als ich klein war. Die Höhe und die steinernen Mauern schaffen die Illusion von Sicherheit.«
    »Aber Sicherheit ist nur eine Illusion.« Sie wandte sich zu ihm um. »Lassen Sie mich gehen, Nicholas. Sie haben Ihren Spaß gehabt. Ich möchte nach Hause.«
    Die Angst durchfuhr ihn ganz plötzlich. »Sie bitten darum, die Abmachung aufzuheben?«
    »Wenn Sie nach London fahren, brauchen Sie meine Gesellschaft doch nicht.« Müde strich sie ein paar Locken zurück, die unter ihrer Haube entwischt waren. »Sie haben nun selbst gesehen, was getan werden muß, um dem Dorf zu helfen, also brauchen Sie mich dafür auch nicht mehr.«
    »Nein!« brach es aus ihm heraus. »Ich werde für Penreith gar nichts tun, wenn Sie Ihren Teil unseres Handels nicht erfüllen.«
    »Warum denn nicht?« sagte sie verwirrt. »Das Schicksal anderer Menschen kümmert Sie durchaus – das hat doch Ihr Verhalten in der Mine und Huw gegenüber deutlich gemacht. Inzwischen wollen Sie den Dorfbewohnern doch bestimmt helfen, weil Ihnen ihr Wohlergehen am Herzen liegt, und nicht weil wir einen lächerlichen Handel ausgemacht haben.«
    »Sie überschätzen meine Selbstlosigkeit«, fuhr er sie an. »An dem Tag, an dem Sie Aberdare verlassen, gehe ich auch. Von mir aus können das Dorf und die Zeche zur Hölle fahren.«

    Sie riß schockiert die Augen auf. »Wie können Sie so herzlos sein, wenn es Ihnen so leicht fällt, etwas zu tun?«
    »So bin ich eben, meine kleine Unschuld«, sagte er sarkastisch. »Meine Liebsten und Nächsten haben mir das nur allzu gut eingebleut.
    Selbstsüchtigkeit hat mir weit mehr genützt, als Vertrauen oder Edelmut es je geschafft hätten, und ich werde diese Einstellung jetzt gewiß nicht aufgeben. Wenn Sie wollen, daß ich den Retter spiele, dann müssen Sie verdammt noch mal meinen Preis bezahlen.«
    »Und der Preis ist mein Leben!« schrie sie, die Augen voller Tränen. »Heute morgen bin ich in der Kirche öffentlich von Leuten angeklagt worden, von denen ich glaubte, sie würden mich respektieren. Selbst meine treuesten Freunde machen sich Gedanken über das, was ich tue. Es hat nur vier Tage gebraucht, um einen sechsundzwanzig Jahre alten, untadeligen Ruf zu untergraben. Nur weil Ihnen dieses Spielchen im Moment beliebt, verliere ich meine Freunde, meine Arbeit und alles, was meinem Leben je einen Sinn gegeben hat.«
    Es tat ihm weh, ihren Schmerz zu sehen, aber wenn er nachgab, würde er sie verlieren. »Sie wußten von Anfang an, daß der Preis hoch sein würde«, antwortete er kühl. »Und Sie sagten,
    ›dann soll es so sein‹. Es ist leicht, Mut zu beweisen, wenn nichts von einem verlangt wird, aber nun sind Sie zum ersten Mal auf Widerstand gestoßen und zeigen, wie Sie wirklich sind. Feige sind Sie, Clare Morgan.«

    Sie erstarrte, die Tränen versiegten unvergossen.
    »Sie wagen es, von Feigheit zu sprechen? Ein Mann, der auf eine Krise damit reagiert, daß er von zu Hause wegrennt und vier Jahre nicht wiederkommt?«
    »Hier geht es nicht um meine Schwächen, sondern um Ihre«, gab er zurück. »Wenn Sie gehen wollen – bitte. Bewahren Sie sich Ihre kostbare Tugend, die Ihnen, ach, so viel wert ist.
    Aber ich bin nicht dumm genug, um meine Zeit und mein Geld in Ihre Pläne zu stecken, ohne mehr als nur ein herablassendes Lächeln dafür zu bekommen. Wenn Sie vor Ablauf der drei Monate gehen, dann bleibt der Schieferbruch geschlossen.
    Ich werde mich

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