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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Geistlichen, die das Dorf besuchten, abgehalten wurde. Die heutige Predigt wurde von einem Prediger namens Marcross aus dem benachbarten Dorf gesprochen, aber er brach ab, als das Geflüster immer aufdringlicher wurde. Mit donnernder Stimme rief er: »Und was, bitteschön, ist wichtiger als das Wort Gottes?«
    Noch mehr Gemurmel und das Knarren von Holz, als jemand aufstand. Dann drang eine grelle weibliche Stimme durch die Kapelle. »Unter uns befindet sich heute Verderbtheit! Die Frau, der wir unsere Kinder anvertraut haben, ist eine Sünderin und Heuchlerin. Und doch wagt sie es, mit uns in diesem Gotteshaus zu sitzen.«
    Clare preßte die Lippen zusammen, als sie die Rednerin als Tegwens Mutter identifizierte.
    Gwenda Elias hatte sehr bestimmte Ansichten über den Platz einer Frau, und sie war noch nie mit Clare selbst oder mit ihrer Arbeit als Lehrerin einverstanden gewesen. Und nun besaß Mrs. Elias eine Waffe, mit der sie sich bei Clare für jede Auseinandersetzung, die die beiden Frauen je gehabt hatten, rächen konnte.
    Marcross runzelte die Stirn. »Das sind ernsthafte Beschuldigungen, Schwester. Haben Sie Beweise?
    Das Haus Gottes ist nicht der richtige Ort für Klatsch und Tratsch.«
    Jeder Kopf der Gemeinde wandte sich nun zu Mrs.
    Elias um. Sie war eine große, stämmige Frau, der die Bemühung um Rechtschaffenheit tiefe Falten ins Gesicht gegraben hatte. Sie hob eine Hand, wies auf Clare und sagte mit dröhnender Stimme:
    »Clare Morgan, Tochter unseres geliebten früheren Priesters, Lehrerin unserer Kinder, ist der gemeinen fleischlichen Lust erlegen. Vor vier Tagen zog sie ins Haus des Lord Aberdare, den man auch den Teufelsgrafen nennt. Sie behauptete, sie solle seine Haushälterin werden.
    Doch gestern abend hat meine Tochter, die auf Aberdare arbeitet, dieses schamlose Flittchen halbnackt in den Armen des Lord Aberdare überrascht. Es ist nur Gottes Gnade zu verdanken, daß mein unschuldiges Kind die beiden nicht dabei gesehen hat, wie sie Unzucht trieben!« Ihre Stimme bebte theatralisch. »Dem Himmel sei Dank, daß Ihr lieber Vater dies nicht mehr erleben muß!«
    Alle Augen richteten sich auf Clare. Ihre Freunde, ihre Nachbarn, ihrer früheren Schüler – alle starrten sie schockiert und entsetzt an. Obwohl manche Gesichter Unglauben ausdrückten, ließen viele – zu viele – erkennen, daß sie sie bereits verurteilt hatten.
    Marcross schien nicht glücklich darüber, daß er in einen Dorfkrach hineingezogen wurde. »Was haben Sie vorzubringen, Miss Morgan? Unzucht ist immer eine Sünde, aber bei einer Frau, die in der Gemeinde eine Vertrauensstellung innehat, ist sie natürlich besonders verabscheuungswürdig.«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich.
    Aus Clares Gesicht wich alles Blut, und sie fühlte sich entsetzlich schwach. Sie hatte gewußt, daß es schwierig werden würde, aber die Realität übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen. Dann nahm Marged ihre Hand und drückte sie. Als Clare ihre Freundin anblickte, las sie in deren Gesicht Sorge, aber auch Liebe und Vertrauen.
    Dies gab Clare die Kraft, aufzustehen. Sie packte die Lehne der Bank vor sich und nahm all ihren Mut und ihre Würde zusammen. »Tegwen war eine meiner Schülerinnen, daher weiß ich, daß sie schon immer eine lebhafte Phantasie hatte. Ich kann nicht leugnen, daß sie gestern abend einen Kuß beobachtet hat. Ich fühlte mich Lord Aberdare zu… zu Dank verpflichtet, einmal, weil er mir gestern das Leben gerettet hat, und zum anderen wegen anderer Taten, die dem ganzen Dorf zugute kommen werden.«
    Sie schloß kurz die Augen, während sie nach Worten suchte, die ehrlich waren, sie aber nicht zu sehr belasteten. »Ich will nicht behaupten, daß das, was ich getan habe, klug oder richtig war, aber ganz gewiß ist es weit von Unzucht entfernt, und ich schwöre, daß ich genauso anständig bekleidet war wie jetzt.«

    Eine piepsige Kinderstimme fragte: »Was is’
    Unzucht?«
    Fast gleichzeitig standen mehrere Frauen auf und scheuchten ihre Sprößlinge hinaus. Mehr als eine Frau warf einen sehnsüchtigen Blick über die Schulter zurück, aber es war absolut undenkbar, die Kinder der Diskussion eines derartigen Themas auszusetzen. Als Marged ihre Lieben um sich scharte, lächelte sie Clare noch einmal ermutigend zu, dann war auch sie draußen.
    Als die Kirche von allen unschuldigen Seelen befreit war, nahm Mrs. Elias ihren Angriff wieder auf. »Sie können schlecht leugnen, daß Sie im Haus des Earls wohnen. Und daß Sie

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