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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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vorbeikommt.«
    Marcus fing Byrnes Blick auf und entdeckte Entschlossenheit.
    »Ich werde dich nicht enttäuschen«, bekräftigte Byrne mit ernster Miene. »Versprochen.«
    In ihrer bequemen Loge beobachtete Phillippa durch ihr Opernglas, wie Marcus das Gelände verließ.
    Mit Nora zu ihrer Linken in den bequemen Polstern und Bitsy auf seinem Kissen zu ihrer Rechten hatte sie bis jetzt Hof gehalten. Totty, die sich für Pferderennen begeisterte, stand vorn an der Loge und freute sich über den ereignisreichen Tag. Und jeder, der auf sich hielt, Lady Hampshire eingeschlossen, hatte Philippa irgendwann im Laufe des Tages die Ehre erwiesen und endlos geplaudert und getratscht. Es war ein ergötzliches Ereignis, ein großartiger Tag mit spannenden Rennen. Phillippa sollte sich rundum wohlfühlen. Und doch verspürte sie eine erstaunliche innere Unruhe.
    Sehr zu Noras Missbilligung unterhielt Phillippa sich gerade mit Miss Penny Sterling. Aber Phillippa hatte sich vorgenommen, sich dieses Kindes ein wenig anzunehmen; außerdem war Penny ganz zauberhaft, wenn man es auch nicht immer bemerkte.
    »Und dann hat Sir Ridgeway gefragt, ob er noch einen Tanz bekommen kann. Mein Vater zieht ihm Mr. Crawley vor, aber Sir Ridgeway ist so unglaublich freundlich. Mrs. Benning, was raten Sie mir, was soll ich tun?« Penny warf Phillippa einen hoffnungsvollen Blick zu. Da Totty ihr den großen Gefallen getan hatte, Louisa und Mrs. Dunningham zur Balustrade zu zerren, um sich das Rennen anzuschauen, nutzte Penny die Gelegenheit, bei Phillippa mütterliche Führung zu suchen. Es störte sie nicht, dass Phillippa nur vier Jahre älter war als sie.
    »Sagen Sie mir doch, meine Liebe, was Sie gegen Mr. Crawley einzuwenden haben«, forderte Phillippa das junge Mädchen auf.
    »Gar nichts«, erwiderte sie, »wirklich nicht. Er arbeitet mit meinem Vater, und er macht oft seine Aufwartung. Aber er ist nicht Sir Reginald Ridgeway.«
    »Nun, Sir Reginald ist ein guter Freund und ein vollendeter Gentleman«, schnurrte Phillippa. »Sie dürfen gern zwei Mal mit ihm tanzen, aber nur, wenn Sie auch zwei Mal mit Mr. Crawley tanzen. Wir dürfen die Männer doch nicht glauben lassen, dass wir den einen dem anderen vorziehen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich nicht!«, erwiderte Penny unverzüglich, »aber, äh, warum eigentlich nicht?«
    »Weil sie dann glauben, dass sie eine Eroberung gemacht haben, und sich keine Mühe mehr geben.«
    »Oh«, gab Penny zurück. Ein Ausdruck der Verwirrung huschte über ihre Gesichtszüge. »Aber Papa hat gesagt, ich soll die Männer glauben machen, dass ich sie liebe. Dann würde ich mich schneller verheiraten können.«
    »Schneller?«, hakte Phillippa nach. Der Himmel möge einem Kind beistehen, dem dieser Vater als Quelle guter Ratschläge zur Eheschließung diente.
    »Ja, Papa hat gesagt, er kann den Gedanken nicht ertragen, mich noch durch eine weitere Saison zu begleiten. Es ist ihm wohl zu anstrengend.«
    Oder eine Frage der Kosten. Und nach Pennys Kleidung zu urteilen, war das Geld im Haushalt der Sterlings eine wichtige Sache.
    »Nun, ein Weg, Männer dazu zu bringen, Sie zu lieben, besteht darin, dass Sie sich möglichst vorteilhaft kleiden«, wagte Phillippa sich vor. Sie hörte, wie Nora hinter ihr schnaubte, achtete aber nicht weiter darauf.
    »Ganz genau«, stimmte Penny zu. »Vor meinem Debüt habe ich monatelang die Modemagazine studiert. Diese Farbe hier habe ich mir selbst ausgesucht. Was halten Sie davon?« Sie fasste einen Zipfel ihres Rockes aus braunrotem Köper und streckte ihn lang von sich. Der Farbton sollte vermutlich den Hauch von Veilchenblau in Pennys Augen betonen, was aber kläglich scheiterte.
    Vielleicht sind doch nicht die Kosten das größte Problem, dachte Phillippa grimmig, sondern eher Pennys Geschmack. Keinem siebzehnjährigen Mädchen sollte in seiner ersten Saison die Entscheidungsbefugnis über ihre gesamte Garderobe überlassen werden. Aber mit einer Mutter, die sich weder modisch noch sonst auf der Höhe der Zeit bewegte, und einem verwirrten Vater schien genau das eingetreten zu sein.
    Phillippa brummte irgendeine unverbindliche Antwort und wurde von weiteren Kommentaren befreit, als Mrs. Dunningham in der Menge eine Freundin entdeckte und die Mädchen aufforderte, sich zu verabschieden.
    Während Phillippa den Ladys Adieu sagte, beschloss sie insgeheim, nach ihrer Rückkehr nach London Madame Le Trois wegen Penny aufzusuchen. Entspannt lehnte sie sich in die Kissen

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