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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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und der Aufregung des Tages hatten die meisten sich ihrer Jacketts entledigt, Marcus eingeschlossen. Nur Byrne hüllte sich zitternd in seinen Übermantel.
    »Eine hübsche Zuchtstute, das würde ich nicht abstreiten«, sagte Byrne. Hinter dem hohen Kragen des Mantels schützte er sein blasses Gesicht vor der Sonne. »Aber ich würde nicht auf sie wetten.«
    Marcus biss die Zähne zusammen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass du gar nicht über das Rennen sprichst. Sieh mal«, er lenkte die Unterhaltung wieder auf das eigentliche Thema zurück, »Fieldstone ist gerade angekommen. Genau wie Lord Whitford, der unglückliche Gastgeber des Banketts, wie du dich bestimmt erinnerst. Sterling ist auch hier, schon seit gestern Abend. Er hat seine Zimmer seither aber nicht verlassen.«
    »Woher weißt du das? Hast du etwa die ganze Nacht Wache gehalten?«, fragte Byrne spöttisch.
    »Ich habe ein Haar an seinem Türpfosten befestigt. Wenn er die Tür geöffnet hätte, wäre es heruntergefallen. Als ich um sechs Uhr vorbeikam, war das Haar immer noch dort.« Der Trick war einfach und gehörte zu denen, die Byrne ihm beigebracht hatte, weshalb der daran nichts aussetzen konnte.
    »Wo bist du letzte Nacht eigentlich gewesen?«, drängte Byrne mit vorgetäuschter Unschuld. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören.«
    In Anbetracht der großen Zahl der Gäste hatte Byrne sich bereit erklärt, in Marcus’ Zimmer zu übernachten und das Quartier aufzugeben, das Phillippa für Mariah und Graham gedacht hatte. Das hatte ihm die unendliche Dankbarkeit und nur einen kurzen prüfenden Blick seiner Gastgeberin eingebracht. Falls Lady Hampshire der Meinung war, dass Phillippa in Marcus Worth möglicherweise einen Geliebten gefunden hatte, dann müsste er sie eben in ihrem Zimmer aufsuchen, nicht sie ihn in seinem. Aber davon einmal abgesehen wusste jeder, dass der Marquis of Broughton ihre wahre Eroberung war.
    Woran Byrne seinen Bruder nur zu gern erinnerte.
    »Du könntest die Nacht mit Mrs. Benning verbracht haben, da jeder weiß, dass sie die letzte Nacht verdächtigerweise ohne ihren Bettgenossen verbracht hat«, bemerkte er boshaft.
    Und tatsächlich schienen die Gäste am nächsten Tag über nichts anderes zu tratschen. Phillippa hatte über Kopfschmerzen geklagt und sich früh zurückgezogen. Nachdem die Gentlemen sich wieder zu den Ladys gesellt hatten, hatte Broughton es nicht mehr als drei Minuten im Salon ausgehalten, um sich dann ebenfalls zur Ruhe zu begeben, wie er behauptet – oder, wenn man ehrlich wollte – mit verwaschener Stimme gemurmelt hatte. Wer Broughtons Toast nicht kannte oder nicht wusste, was er zu bedeuten hatte, spekulierte munter drauflos, warum die zwei gefeiertsten und attraktivsten Mitglieder der Gesellschaft sich so früh zurückgezogen hatten.
    Man stelle sich die Enttäuschung der Klatschtanten vor, als ihnen zu Ohren kam – nachdem Broughtons Kammerdiener es dem Hausdiener zugeflüstert hatte, der es wiederum dem Koch verraten, welcher es an die Zimmerzofen weitergesagt hatte, die es wiederum den Kammerdienern und Zofen der Gäste gesteckt hatten – , dass der Marquis of Broughton nichts Skandalöseres getan hatte, als ins Bett zu fallen und einzuschlafen, kaum dass er sein Schlafzimmer betreten hatte!
    Und dass die Lady, nachdem sie bis nach drei Uhr wach geblieben war, das Warten schließlich aufgegeben hatte und ebenfalls zu Bett gegangen war. (Entweder erfreute sich Phillippas Zofe gleichfalls eines festen Schlafes, oder sie war diskreter alsBroughtons Kammerdiener. Höchstwahrscheinlich beides.)
    Aber welche Gerüchte auch immer die Runde machen mochten, Marcus war entschlossen, das Gerede und seinen Bruder zu ignorieren und sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    »Ich habe das Haus und das Gelände abgesucht«, erwiderte Marcus knapp.
    »Hast du etwas gefunden?«
    »Nein. Das Anwesen ist entschieden zu groß, um die Durchsuchung allein bewältigen zu können.«
    »Dafür hast du ja mich«, stichelte Byrne.
    »Ach, wirklich? Sag, wie hilfreich findest du es eigentlich, dich vor elf Uhr abends zu betrinken?«, fragte Marcus mit kalter Stimme.
    »Mein Bein hat wehgetan«, entschuldigte sich Byrne.
    »Ach so, dann behandelst du dich einfach mit einem Fass Wein?«
    »Immerhin habe ich ein wenig geschlafen. Was wohl viel nützlicher ist, als Mrs. Benning nachzulaufen und ihren Liebhaber unter Drogen zu setzen.«
    »Verdammt noch mal, Byrne!« Marcus spie die Worte

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