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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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auch eine gewisse Erleichterung, die allerdings stumm blieb; vielleicht war ihr doch etwas zu Kopfe gestiegen). »Der Stein … der Stein war so kalt, deswegen war ich so erschrocken. Verstehen Sie doch.«
    »Schon gut«, brummte er, »aber vielleicht gestehen Sie mir das Privileg zu, den Ort für unser nächstes Tête-à-Tête auszusuchen?« Er lachte über seinen eigenen Witz.
    Phillippa lächelte bedächtig. »Aber, Mylord«, entgegnete siemit schnurrender Stimme, »wie um alles in der Welt kommen Sie auf die Idee, dass es ein nächstes Tête-à-Tête geben wird?«
    »Mrs. Benning, ich war so lange auf meinen Ländereien gefangen und hatte niemanden, mit dem ich spielen konnte. Es war so schrecklich langweilig. Und Langeweile kann ich nun mal überhaupt nicht vertragen. Das müssen Sie doch verstehen, oder? Aber nun bin ich in die Stadt gekommen und Ihnen begegnet. Sie haben meine Herausforderung angenommen wie ich Ihre. Und jetzt wollen Sie aufhören?« Sein Vorwurf klang gereizt. »Just in dem Moment, wo unser Spaß erst anfängt? Niemals hätte ich Sie für so langweilig gehalten.«
    »Sie haben recht, Mylord.« Phillippa ließ die Worte über ihre Zunge gleiten, hüllte sie in die größte Bescheidenheit, die größte Unschuld und den verführerischsten Tonfall. »Ich habe Ihre Herausforderung angenommen. Ich darf hoffen, dass ich niemals so langweilig bin wie … wie ein so trostloses Geschöpf wie Lady Jane Cummings.«
    »Lady Jane?« Er zog eine Braue hoch.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie vorhin mit ihr getanzt haben. Ein Mädchen wie sie … bestimmt hat sie nicht den Mut, das Spiel nach Ihren Regeln zu spielen. Und bestimmt ist sie Ihnen zu bedeutungslos, als dass Sie Ihre Zeit an sie verschwenden würden.«
    »Ah. Verstehe.« Broughtons Stirn glättete sich.
    »Ich würde es verabscheuen, dass irgendjemand auf den Gedanken kommen könnte, dass sie und ich uns in Ihren Augen auf derselben Ebene begegnen.« Phillippa legte ihm wieder die Hand auf die Brust und gab sich den Anschein der Verwundbarkeit, als sie anfing, mit seinen Hemdknöpfen zu spielen.
    »Oh, du liebe Güte, jetzt habe ich einen aufgeknöpft. Verflixt, jetzt sind schon zwei weg. Wie halten Sie sie nur zusammen? Die Knöpfchen sind so klein und glatt.« Phillippa glitt mit der behandschuhten Hand über seine entblößte Haut. Sein Atem ging stoßweise.
    »Sie«, stöhnte er, »sind meine Zeit viel mehr wert als jedes andere weibliche Wesen.«
    »Als jedes andere weibliche Wesen? Lady Jane eingeschlossen?«
    Broughton grinste noch breiter, als er ihre Hand unter seinem Hemd fortzog. »Ich habe den nächsten Schachzug schon im Kopf.«
    »Selbstverständlich, My…« Aber ihre eingeübte Sittsamkeit kam leider nicht zur vollen Entfaltung, weil in diesem Augenblick das unverkennbare Geräusch des Türriegels, der gegen den hölzernen Rahmen schlug, durch das Zimmer hallte.
    »Da ist jemand an der Tür!«, wisperte sie.
    »Schnell!« Broughton schnappte Phillippa am Arm und hob rasch den Deckel des Sarkophags. Es schien, als seien dessen hydraulische Angeln für genau solche Gelegenheiten eingebaut worden.
    »Sind Sie verrückt geworden?«, rief Phillippa atemlos, »warum sollte ausgerechnet ich mich verstecken?« Als Broughton nicht reagierte, versuchte sie es auf andere Art. »Und was, wenn eine Mumie drinliegt?«
    »Ich hoffe nicht«, stieß er aus, »um Ihretwillen.«
    Noch bevor sie den Mund öffnen und protestieren konnte, wurde Phillippa unsanft hineingestoßen.
    Sehr zu ihrer Erleichterung landete sie nicht auf einer Mumie.
    Sehr zu ihrer Überraschung landete sie auf jemand vollkommen anderem.

6
    Wenn er so darüber nachdachte, kam Marcus Worth zu dem Schluss, dass er einen recht ereignisreichen Abend verbrachte.
    Zuallererst hatte er das Almack’s aufgesucht, was noch kein besonderer Vorfall war, es sei denn, man bedachte, dass er nur selten an irgendwelchen Geselligkeiten teilnahm. Unglücklicherweise gehörte es notwendig zu seinem Plan, der ihn in den letzten Wochen gezwungen hatte, die Stadt zu durchstreifen und jeden Tanz, jede Soiree und jede Dinnerparty wahrzunehmen, zu der er sich eine Einladung ermogeln konnte. Seine Schwägerin Mariah unterstützte ihn eifrig beim Mogeln. Hin und wieder bei öffentlichen Versammlungen wie etwa einer Oper oder einer Parade. Es war wichtig, dass er gesellig wirkte, um hinter dieser Fassade seine wahren Absichten zu verbergen. Glücklicherweise war es Mariah und seinem älteren Bruder

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