Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
erröten ließ.
    »Kommen Sie«, fuhr er etwas mitfühlender fort und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Machen wir uns auf die Suche nach einer frischen Brise für Sie.«
    Sie hätte protestieren können oder ihn an seinen Auftrag erinnern. Aber sie tat es nicht.
    Er führte sie zu den Terrassentüren, wo die kühle Nachtluft auf sie wartete. Obwohl die Vorstellung, tief durchzuatmen, natürlich wunderbar war, schoss Phillippa der Gedanke durch den Kopf, dass es möglicherweise eher ihre Begleitung war, die ihr die Luft zum Atmen raubte. Wenn sie sich also wirklich erholen wollte, dann vielleicht lieber ohne ihn? Denn es machte komische Sachen mit ihrer Hand, wenn er in der Nähe war. Welche Gliedmaßen würden noch betroffen sein, bliebe sie noch länger bei ihm?
    Phillippa musste sich eingestehen, dass die Antwort auf diese Frage sie neugierig machte.
    Trotz allem, nein! Wer auf die Terrasse hinausging, war nur noch einen Schritt von den Gärten entfernt, wo die dunklen Schatten einen Mann und eine Frau verbergen konnten. Allerdings nur, wenn sie sehr, sehr nahe beieinanderstanden.
    Es mochte sein, dass Phillippa äußerlich vollkommen ruhig wirkte, aber in ihrem Kopf drehte sich alles bei diesem Gedanken, und das Blut pochte in ihren Adern. Bis sie sich an einen wesentlichen Punkt erinnerte.
    Sie war bei Marcus Worth sicher, daran gab es keinen Zweifel. Sah man von diesem einen Kuss ab (für den er gründlich bestraft worden war), war er zu anständig und entschieden zu korrekt, um eine Situation auszunutzen. Außerdem würde ihnen die Terrasse die Vertraulichkeit gewähren, die sie brauchte, denn sie wollte Marcus unbedingt wegen der Legende über die Pistolen in Whitfords Galerie befragen. Und wen er eigentlich jagte. Und ihr war überdies klar, dass er sie nur um dessentwillen ertrug, was sie ihm verschaffen konnte: die Eintrittskarte in die bessere Gesellschaft.
    In der Gewissheit, dass Marcus lediglich um ihr Wohlergehen besorgt war, sah sie ihn an.
    Es war nicht mehr als ein Blick in sein Gesicht, der gedacht war, ihm zu zeigen, dass sie ihm für sein freundliches Angebot dankte, sie nach draußen zu begleiten. Und dann sah sie sie, nur eine winzige Sekunde lang – die Wertschätzung, die in seinem Blick aufblitzte. Ein Fünkchen Hitze, als sein Blick über ihren Mund glitt. Und so rasch, wie es gekommen war, verflüchtigte es sich auch wieder. War wie abgeschüttelt, als er wieder zu diesem kameradschaftlich-neckenden Verhalten zurückfand, das er ihr gegenüber an den Tag legte.
    Er schenkte ihr ein quecksilbriges Grinsen. »Nun, Mrs. Benning, Sie müssen mir versprechen, dass Sie mich vor den Fremden da draußen auf der Terrasse beschützen.«
    »Ich muss Sie beschützen?«, fragte sie, als sie ihre Stimme und ihren Sarkasmus wiedergefunden hatte.
    »Natürlich. Sie haben sich doch als recht schlagfertig erwiesen.«
    Und damit hatte er sie wieder zum Lachen gebracht, und sie hätte nichts lieber getan, als ihm nach draußen zu folgen, wenn nicht die Glocke laut ertönt wäre.
    Mitternacht.
    »Ladys und Gentlemen«, verkündete Whitfords Majordomus mit einer donnernden Stimme, die jahrelange Übung verriet, »das Festmahl ist angerichtet!«
    Der immer stärker werdende Strom hungriger Feinschmecker zog Marcus mit sich in den Bankettsaal. Er fluchte im Stillen, weil er hergekommen war, um eine Aufgabe zu erfüllen und sich dem Feind an die Fersen zu heften. Doch stattdessen hatte er sich von Phillippa Benning ablenken lassen. Weil er darüber nachgedacht hatte, ob er sie auf die Terrasse hinausführen sollte. Oder warum sie plötzlich in diesem Hauch von einem Kleid gefroren und es deshalb für nötig gehalten hatte, näher an ihn heranzurücken, um seine Wärme zu spüren.
    Und ihn ihre spüren zu lassen.
    Verdammt noch mal! Er musste einen klaren Kopf behalten. Es war beinahe Mitternacht. Wenn überhaupt etwas geschehen sollte, dann würde es bald geschehen.
    Und wenn nicht … nun, vielleicht war er ja tatsächlich nicht mehr ganz bei Verstand.
    Die Menge drängte sie weiter; es gab weder den Platz noch die Zeit für ein formelles Betreten des Bankettsaales. Die Gäste – einige von ihnen hatten in Erwartung des Ereignisses tatsächlich den ganzen Tag nichts zu sich genommen – waren viel zu hungrig, um auf so etwas Lästiges wie Sitte und Anstand Rücksicht zu nehmen. Phillippa hatte sich bei Marcus untergehakt, und er passte auf, dass sie nicht auseinandergerissen wurden.
    In seiner Ausdehnung

Weitere Kostenlose Bücher