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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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etwas stimmt nicht«, bestätigte er. »Aber laß nur, ›Video‹ wird mir schon sagen, was los ist.«
    Sie nickte, trank den letzten Schluck Kaffee und ging zur Tür mit dem Bildchen der stilisierten Dame. Das Herrenbild prangte an der Tür gegenüber. Dort trafen sich die männlichen Gesellschafter bei der schweigsamen Pausenzeremonie.
    Nur der »Ingenieur« und »Video« waren zurückgeblieben und betrachteten durch das Panoramafenster den steil ansteigenden Hang des gegenüberliegenden Weinbergs. Die Reben standen gut, und mit genügend Sonne im Spätsommer dürfte auch ohne Zuckerzusatz ein guter Roter zu erwarten sein. Deckweine aus Algerien zur Qualitätsverbesserung oder Traubenmostkonzentrate würden notfalls dafür sorgen, daß die Weinfreunde ihren Trank und Gesprächsstoff hatten.
    »Video« starrte angestrengt nach draußen, als der »Ingenieur« zu ihm trat. »Was ist los? Irgend etwas liegt dir doch im Magen. Ilona hat mich schon nach der Laus auf deiner Leber gefragt. Mit mir mußt du schon reden. Also, was läuft?«
    »Wenn ich das wüßte«, sagte »Video« leise. »Etwas ist faul an der Geschichte.«
    »Du meinst den Geldtransfer?«
    »Ja, genau den – und damit den Außendienstleiter.«
    »Unsinn, Z II hat observiert. Ich habe alle Meldungen gespeichert. Der Code stimmt hundertprozentig.«
    »Video« drehte sich abwägend in den Schultern. »Was hat ZII beobachtet?«
    »Die Geldübergabe im BMW.«
    »Doch wohl nur, daß die beiden Akteure in den Wagen eingestiegen sind und miteinander geredet haben. Oder?«
    »Ja, sicher, was denn sonst? Die konnten sich doch nicht daneben stellen. Jedenfalls ist unser Außendienstleiter mit der leeren Bügeltasche ausgestiegen. Das steht fest.«
    »Und was haben die beiden im Auto miteinander besprochen?«
    Der »Ingenieur« hob langsam den Blick. »Das weiß ich nicht.«
    »Wieso nicht? Keine Aufzeichnung?«
    »Verdammt, die war gestört. Das Gerät war zu schwach, oder die Ableitung durch die Karosserie zu stark.«
    »Siehst du, die Karre war abgeschirmt – ein Loch ist im Eimer!«
    »Verfluchte Zucht, meinst du, daß die einen Türken gebaut haben könnten, um unserem Mann den Absprung in den Westen zu ermöglichen?«
    »Denkbar ist alles. Warum ist der hier noch nicht aufgekreuzt?«
    »Das besagt nichts. Der war noch nie pünktlich, das bringt der Außendienst so mit sich.«
    »Und wenn die Kameraden vom Verfassungsschutz den nun umgedreht haben?«
    »Du meinst, mit unserem Transfergeld?«
    »Genau!«
    »Und wir hätten denen mit einer Million die schwarze Kasse aufgefüllt?«
    »Ganz genau das!«
    »Weil die den Transfer sowieso nicht mehr als Staatseinnahme buchen können, jetzt nach dem Regierungswechsel? Oha, du meinst also, die kaufen mit unserem Geld unseren Mann?«
    »Ganz genau das ist der Casus knaxus!«
    Die Hände des »Ingenieurs« begannen zu zittern. »Dann dürfte die Mannschaft von Comport erledigt sein – die Aufpasser von ZII allerdings auch.« Sein Gesicht war aschfahl. »›Chef-Zentrale‹ wird uns vor ein Militärgericht bringen.«
    »Video« deutete eine Handbewegung an. »Na, na, so doch nicht mit uns nicht! Ich habe meinen besten Mann angesetzt, der hängt dran. Wenn der Außendienstleiter heute nicht im ›Mühlenhof‹ eintrifft, werden wir dem ›Chef-Zentrale‹ einen tödlichen Unfall zu melden haben.«
    Der »Ingenieur« atmete ein wenig auf, blieb jedoch skeptisch. »So leicht werden sich die Verfassungsschützer ihre Beute nicht abjagen lassen. Bei den Heinzelmännchen aus Köln gibt es auch ein paar clevere Burschen, die vor nichts zurückschrecken. Sie brauchen Leistungsbeweise, nachdem ihr oberster Agentenjäger Tiedge in die DDR abgetaucht ist. – Vielleicht sind wir jetzt schon beide Männer los, und wie stehen wir dann da?«
    »Ein Risiko liegt immer im Spiel«, stellte »Video« fest. »Wer es nicht ausreizt, verliert bestimmt.«

 
    Kapitel 6
     
     
     
    Kriminalhauptmeister Müller und Kriminalobermeister Ahrens waren mit Uni 81/12 im Begriff, auf die Konrad-Adenauer-Brücke zu fahren, um gemeinsam mit den uniformierten Beueler Kollegen das weitere Umfeld an der Jugendverkehrsschule abzuklären.
    Zu dieser frühen Stunde hatte ein wirrer Anruf über 110 im Präsidium den großen CEBI aus der Morgenruhe gerissen.
    »Mein Gott, warum zieht denn die Polizei das Messer nicht raus?« meldete sich eine schluchzende Frauenstimme. »Ich kann das doch nicht – dann kommt noch mehr Blut.«
    Der Beamte vom Schichtdienst

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