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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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am Rhein spazieren.«
    Lupus hatte sich in der Küche zu der vollgetankten Dame gesetzt, die ihre Eheprobleme mit dem Schneidwerkzeug und durch die Polizei hatte lösen wollen.
    »Wirklich, ich konnte es nicht rausziehen«, jammerte sie wieder los.
    »Aber reingewemst haben Sie es mit Klafong«, fuhr Lupus sie an. Sie lamentierte weiter.
    »Hörn’s op zu kriesche! Verdammt! Schluß damit jetzt. Also, was war hier los?«
    Sie schluchzte und zuckte. »Ich wollte doch nur, daß dieser Jeck die dumme Ziege nicht mehr wiedersieht.«
    »Wenn sie ein bißchen stärker zugestoßen hätten, wäre das leicht wahr geworden«, stellte Lupus fest. »Hat er Sie angegriffen oder zurückgeschlagen?«
    »Nein, nein. Der Kerl kommt nach Hause und haut sich auf die Couch. Durch die Küchentür hat er mir erzählt, wie gut dieses Miststück im Bett ist.«
    »Und Sie waren gerade beim Brotschneiden?«
    »Ja, für ihn. Der hat doch immer Hunger, wenn er nach Hause kommt. Ich kriegte vielleicht ‘ne Wut, Mann, was war ich wütend!«
    »Hatten Sie getrunken?«
    »Nur ga… ganz wenig, bestimmt.«
    »Aber die Flasche ist fast leer.«
    »Ja, nachher, als ich da saß und das ganze Elend mit ansehen mußte. Kein Mensch von der Polizei hat sich blicken lassen. Was sollte ich denn machen?«
    »Hallo«, ließ sich der Notarzt vernehmen. »Alles nicht so schlimm, wie es aussieht. Unser Mann ist wieder bei Bewußtsein. Wir schaffen ihn ins Unfallkrankenhaus.«
    Die Dame mit der Flasche wankte zur Tür. »Ich muß ihn sehen, sterben darf er nicht, mein Hennes.«
    Die Samariter hatten das ärztlich versorgte Opfer auf die Trage gelegt und hoben sie an, um den Raum zu verlassen. Unvermittelt ertönte vom schwankenden Gestell eine klare Stimme: »Wenn ich wiederkomme, werde ich dir den Arsch versohlen!«
    »O ja, bitte ja«, kam es lallend, jedoch dankbar, zurück. »Aber mit der dummen Ziege muß jetzt Schluß sein.«
    Es schien, als ob das Opfer lächelte, als es hinausgetragen wurde.
    »Werde ich hier noch gebraucht?« fragte der Notarzt.
    »Danke. Der Dame fehlt nur etwas Verstand. Wir kümmern uns schon um die liebende Gattin.«
    Ahrens schaute durch die Tür. »Da ist eine Nachbarin. Kann die helfen?«
    »Das ist meine Freundin. Laßt sie doch rein!«
    »Soll reinkommen!« rief Lupus.
    Auch Frau Nachbarin wollte zur großen Szene ansetzen: »Oh, dieser Mann…«
    »Schluß jetzt mit dem Gezeter«, fuhr Lupus sie an. »So ein Brotmesser zwischen den Rippen ist auch kein Vergnügen. Morgen um elf Uhr will ich die Dame im Präsidium sehen, aber nüchtern. Sonst gibt’s Ärger!«
    Beide Frauen nickten.
    »Ahrens, los, nimm die ›Mordwaffe‹ mit und komm«, und an die Männer vom Streifenwagen gewandt: »Bitte, wickelt den Fall hier ab, Freunde. Wir müssen uns dringend mit einer toten Leiche befassen.«
    »Geht klar«, antwortete ein Hauptmeister.
    Lupus sah sich im Wohnzimmer noch einmal um. »Sieht aus, wie beim DRK-Blutspendetermin, wenn ein Sammelbeutel platzt.«
    »Ich denke, du kannst so etwas nicht sehen«, wunderte sich Ahrens.
    »Unsinn, wer sagt denn das? Nur Leichen liegen mir nicht. Los komm! Lupus sucht Täter, nicht Opfer.«
    Sie saßen kaum im Wagen, da hatte sie schon wieder ein elektronischer Finger von CEBI im Griff.
    »Uni 81/12 für Uni kommen, dringend!«
    Lupus schaltete sich ein: »Uni für Uni 81/12. Tatort Rüngsdorf. Frau hat mit Brotmesser auf Ehemann eingestochen. Die Leiche lebt, ist auf dem Wege ins Krankenhaus.«
    Die Einsatzleitstelle schien andere Sorgen zu haben. »Uni 81/12 dringend. Sonderbesprechung im Präsidium, sofort zurück.«
    Lupus drückte wütend mit seinen eher kurz geratenen Fingern auf verschiedene Knöpfe des Statusgebers, bis er Nummer fünf erwischt hatte. Zu Ahrens sagte er: »Haben die Kerle denn ganz und gar den Verstand verloren? Die können uns doch nicht wie Hasen durchs Revier treiben.« Dann brüllte er in das Peikermikrofon: »Was ist los mit euch? Wir wollen endlich arbeiten!«
    Entnervend ruhig ließ sich die Stimme vernehmen: »Uni 81/12 von Uni. – Sofort zurück – Chefbesprechung.«
    »Scheiße«, dankte Lupus kurz, aber herzlich.
    Ahrens schmiß die Sirene an, gab Blaulicht drauf und preschte zum Präsidium zurück.
    »Du fährst wirklich wie ‘ne Wildsau«, stellte Lupus anerkennend fest, »bis dich die Polizei erwischt.«
    »Ich hab’ meine Schleuderkurse mit Erfolg absolviert – du solltest dich aber lieber trotzdem anschnallen.«
    Lupus ließ sich das nicht zweimal

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