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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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kriminellen Pikanterien aus der Bundeshauptstadt. Sein Bild- und Textarchiv war ebenso berühmt wie sein Personengedächtnis.
    »Wenn du den Gewesenen auf der Bank von deinen unerlaubten Pirschgängen kennst, sag es lieber gleich, du Repräsentant der Bonner Unterwelt«, sagte Lupus.
    »Den Typ habe ich nie gesehen, der hat hier nicht gesumpft«, erklärte Mauser. »Aber mein Knüller wird morgen die Leser hochschrecken.«
    Freiberg stöhnte: »Und wir haben wieder die liebe Last, die Wichtigtuer von den vorsichtigen Beobachtern zu trennen. Aber zugegeben: Manchmal bringt es uns weiter.«
    Der Hauptkommissar hatte ohne große Worte die Regie am Ort übernommen. Nachdem die Spurensicherung ihr Bestes getan hatte und auch die amtlichen Filme belichtet waren, ließ er die Leiche in den Transportsarg legen. »So, und nun den Herrn schnellstens zur Rechtsmedizin.«
    »Jetzt dürfen wir auf den Bolzen gespannt sein, den der Herr Tote im Herzen trägt«, meinte Lupus und wandte sich ab, um nicht sehen zu müssen, wie das vom Blut gezeichnete Opfer abtransportiert wurde.
    Presse-Mauser ließ es sich nicht nehmen, noch ein paar harte Fotos zu schießen. Schließlich waren viele Blätter zu bedienen, und er wollte keine identischen Bilder liefern. Die Vielfalt der Presse mußte gewahrt werden.
    »Wer macht eigentlich die Bank sauber?« fragte Lupus. »Das kann man doch nicht den Müttern überlassen, die hier sitzen wollen, um ihre Brut zu behüten.«
    »Immer der, der so dumm fragt«, antwortete Freiberg. »Die Polizei, dein Freund und Helfer.«
    Lupus schaltete blitzschnell. »He, Jungs von der Leichensammlung«, rief er. »Vergeßt nicht, die Bank zu schrubben. Dazu ist Wasser genug im schönen deutschen Rhein.«
    Tatsächlich kam ein Helfer mit einem Aufnehmer und einem Eimer mit Desinfektionsflüssigkeit zurück und ging ans Werk.
    Lupus grinste: »So ist’s brav. Unsere uniformierten Brüder werden sich überzeugen, ob alles in Ordnung ist. – Komm, Chef, wir hauen hier ab. Wir haben genug gesehen für heute. Mir reicht’s bis oben hin!«
    Freiberg ging noch einmal zu den neugierigen Beobachtern am Rande der Szene und befragte jeden einzelnen nach seinen Wahrnehmungen. Niemand wußte etwas, aber jeder wollte den Toten zuerst entdeckt haben. Einige Mütter zogen ihre Sprößlinge zu sich heran. »Oh, diese schrecklichen Eindrücke, hoffentlich bleibt bei den Kleinen kein Schaden zurück.« – Aber warum hätten sie denn mit den lieben Kleinen nach Hause gehen sollen? – Hier gab es doch so viel zu sehen!
    Die Bürschchen vom Kletterschiff hatten sich durch die Büsche des Rheinauenparks langsam an die Bank unter dem Pavillondach herangearbeitet. Ein paar ältere waren hinzugekommen und ließen kein Auge von den Vorgängen. Einer von ihnen tönte: »Mensch, der hat vielleicht ein Ding verpaßt gekriegt. Das ganze Hemd – nix wie Blut! Ob die Bullen den Mörder finden?«
    »Die Polizei findet ihn!« sagte Freiberg laut und deutlich. »Und ihr verschwindet hier besser, aber schnell, bevor wir euch Beine machen. Los, trabt ab zur Schule!«
    Die Kinder zeigten keine Eile. Der Bangemacher trug ja keine Uniform. Er sah fast so aus wie ihr Lehrer – und der konnte ihnen nicht imponieren.

 
    Kapitel 5
     
     
     
    In der Zentrale des Ostblockstaates war man über die Entwicklung in der Deutschen Bundesrepublik beunruhigt. Die Wahlen hatten das erwartete Ergebnis gebracht. Noch war die alte Regierung interimistisch im Amt, doch das Personenkarussell für die Kabinettsumbildung lief in Bonn auf Hochtouren. Die Vereidigung des Kanzlers und der neuen Minister sollte in der kommenden Woche erfolgen.
    Die Weisung war mit Funkschlüssel »Vorrang-Blitz« direkt vom Chef gekommen. Er hielt es für geboten, alle riskanten Transport- und Lagergeschäfte Her Bonner Firma abzuwickeln und einen begrenzten Personalaustausch in die Wege zu leiten. Die neue Regierungsmannschaft sollte keine Gelegenheit haben, sich über den ihnen bald möglichen Einblick in die »Dienste« in Pullach, Köln und auf der Hardthöhe mit den alten Mitarbeitern von »Comport« zu befassen. Die Firma mußte für neue Aufgaben umstrukturiert werden. Auch aus diesem Grunde war zu einer »Gesellschafterversammlung« der Comport-Transport- und Lagergesellschaft mbH eingeladen worden. Das Treffen fand in dem für internationale Firmen dieser Größenordnung angemessenen, also durchaus gehobenem Rahmen statt. Das Hotel »Mühlenhof« im Ahrtal mit seiner Dependance

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