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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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»Sie sollten sich einmal meine Pastelle ansehen. – Und danach plaudern wir bei einer schönen Tasse Tee.«
    »Sehr gern«, antwortete Tuffi und hatte den übermächtigen Wunsch, von diesem Mann berührt zu werden. »Morgen, am späten Nachmittag vielleicht?«
    »Vorzüglich, wenn es Sie nicht schreckt, mit mir allein zu sein. Meine Frau reist seit Wochen in der Ägäis von Insel zu Insel, das Land der Griechen mit der Seele suchend. Sie dürfte jetzt mit einem Archäologen auf Santorin eingetroffen sein.«
    Tuffi hatte die Andeutung verstanden und lächelte. »Ich lebe auch nicht in der Furcht des Herrn. Sie dürfen mir morgen sogar einen Likör anbieten.«
    Dr. Benkisers freie Hand strich über ihren Unterarm. »Ich freue mich.«
    »Verzeihen Sie, ich muß mich wohl auch um meine anderen Gäste kümmern.«
    »O Kümmernis«, scherzte Dr. Benkiser schwach und ließ Tuffi frei.
    Als sie sich dem Gesprächsgrüppchen der Emanzipierten und Studierten zugesellt hatte, deren dozierender Mittelpunkt die Dame vom Feuilleton bildete, klingelte das Telefon. Tuffi war versucht, es läuten zu lassen, doch das hätte die Gäste noch mehr gestört als ihre kurzzeitige Abwesenheit. So ging sie ins Arbeitszimmer und nahm den Hörer ab.
    »Ja, bitte?«
    »Wer ist dort?« kam die forsche Frage. »Frau Falkenhorst?«
    »Ja, und wer ist am Apparat?«
    »Ein Freund Ihres Mannes – ich muß ihn dringend sprechen!«
    »Aber…«
    »Kein Aber. Los, holen Sie Ihren Mann ans Telefon und zwar sofort.«
    »Moment bitte!« Tuffi legte verärgert den Hörer auf die Schreibtischplatte.
    Andreas, mit beiden Händen rechts und links voll beschäftigt, sah wenig begeistert aus, als seine Frau sich näherte.
    »Na, was ist?«
    Baby Hanne machte Anstalten aufzustehen, denn ein knutschiges Arm-in-Arm mit dem Ehemann der Gastgeberin schien ihr nicht ganz angemessen zu sein. Andreas hielt sie zurück. »Also, was ist?«
    »Telefon!« Kürzer konnte ihre Antwort nicht sein.
    »Wer?«
    »So ein Widerling ohne Kinderstube. Er will dich sprechen, und zwar sofort.«
    Andreas löste sich aus der wärmenden Nähe und ging hinüber in sein Arbeitszimmer.
    Schon nach zwei oder drei Minuten war er zurück und wirkte ernüchtert, wie aus einem Traum gerissen. Zu den Damen auf dem Sofa sagte er nur: »Tut mir leid, ich muß euch allein lassen, eine dringende Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet.«
    »Oh, wie schade«, seufzte Hanne. »Gerade jetzt, wo es so gemütlich wird. Dies ist die erste Party, auf der ich mich wohlfühle.«
    Margot Stettner war aufgestanden. Sie war über Andreas Gesichtsausdruck erschreckt und fragte besorgt: »Ist etwas passiert?«
    »Nein, nein, schon gut. Ein Freund hat angerufen. Er braucht Hilfe.«
    Sie sah ihn prüfend an. »Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du dich aussprechen willst. Du weißt, ich bin immer für dich da – auch heute nacht noch.«
    »Danke, vielleicht komme ich. Bitte jetzt kein Aufsehen. Ich werde einfach auf französisch verschwinden.«
    Nach rechts und links einige Worte austauschend, schlenderte Andreas hinüber zu Tuffi.
    »Tut mir leid – ich werde dringend gebraucht und muß gehen. Aber das hier läuft ja auch ohne mich.«
    »Bestens!« stellte Tuffi fest und sah ihrem Mann nicht einmal nach, als er den Raum verließ.

 
    Kapitel 9
     
     
     
    Während sich Tuffis Vernissage auch ohne Andreas zu einem Künstlerfest von hohen Graden entwickelte, hatten die Comport-Leute vergeblich versucht, das Erscheinen von Kriminalhauptkommissar Freiberg zu deuten. Mehr als Aufregung war dabei nicht herausgekommen, und die »Gesellschafterversammlung« wurde vorzeitig beendet. Der »Ingenieur« hatte angeordnet, daß am nächsten Tag jeder an seinem Arbeitsplatz zu erreichen sein müsse. Nur durch das eigene Nachrichtennetz konnten jetzt noch die Fäden zusammengehalten werden. Darum mußte die Datenzentrale in Bonn funktionsfähig sein.
     
     
    Die Fahrt vom »Mühlenhof« nach Altenahr bot Freiberg Gelegenheit, seine Gedanken zu ordnen und laut zu überlegen.
    »Was meinst du, Ahrens, ist das nun alles Zufall, oder haben diese Geier sich mit dem Treffen ein gegenseitig abgestimmtes Alibi verschaffen wollen? Ich traue den Burschen nicht über den Weg!«
    Ahrens nahm den Faden auf. »Wenn die Alibis stimmen, kann es keiner von denen gewesen sein.«
    »Richtig, die kennen sich alle. Unbemerkt hätte sich niemand davonstehlen können, um uns den entseelten Außendienstleiter auf die Parkbank zu

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