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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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ähnlicher Doppelfunktion. Gestern hat im ›Mühlenhof‹ an der Ahr eine Gesellschafterversammlung stattgefunden. Ich habe dort mit dem Geschäftsführer Baumann gesprochen. Er war – so schien es – von meiner Nachricht über die Ermordung seines Mitarbeiters überrascht und hat erst nach einigem Zögern die Identität von Artanow an Hand des von mir vorgelegten Zeitungsbildes bestätigt. Ahrens hat während der Mittagspause alle Vögel aus dem Comport-Nest fotografiert.«
    »Ganz große Gratulation!« rief Sörensen spontan. »Auf eine solche Bildersammlung haben die Kölner schon lange gewartet.«
    »Danke«, schloß sich der Leitende an und nickte dem in der vorderen Reihe sitzenden Ahrens zu.
    Freiberg fuhr fort: »Kollege Müller und ich haben heute zunächst mit Baumann in seinem Büro in Beuel gesprochen. Er hatte ein wenig ergiebiges Dossier über Artanow vorbereiten lassen. Auf Grund der Angaben zum Wohnsitz des Opfers konnte der Erkennungsdienst in Köln tätig werden.«
    »…und der ist fündig geworden – doch darüber später mehr«, unterbrach Dr. Wenders kurz.
    »Die Recherchen haben noch folgendes ergeben: in der Tasche des Sporthemdes des Opfers hat unsere Spurensicherung ein Plastiktütchen mit dem Aufdruck »Relax« gefunden. KTU hat den Inhalt als Sonnenöl bestimmt. Diese Tütchen werden über zwei Großhändler nach Deutschland eingeführt und an Drogerien, Friseure und Sonnenstudios verkauft. Durch die Hilfsbereitschaft des Großhändlers in Köln haben wir erfahren, daß der ›Sonnentiegel‹ von Köln aus beliefert worden ist.«
    »Das vielgerühmte Etablissement?« fragte Dr. Wenders.
    »Unser Prominentenpuff«, stellte Lupus klar.
    »Das läßt sich auch diskreter ausdrücken. Mancher hält es für ein Gästehaus der Bundesregierung.« Dr. Wenders lächelte. »Und weiter?«
    »Artanow war gelegentlicher Gast des Hauses, angeblich nur bei der Bardame Evelyn Wohlfahrt. Man kennt ihn dort unter dem Namen Werner Schulze. Er war in der Nacht, in der er ermordet worden ist, für eine Stunde bei Evelyn und ist um etwa zwei Uhr gegangen. Kurz vor ihm hat ein anderer Gast, der dem Besitzer des Hauses, Freddy Nelson, nicht bekannt war, den ›Sonnentiegel‹ verlassen. Wie uns Dorothee, die zuständige Verwöhndame, anerkennend mitzuteilen wußte, war es ein kräftiger, dunkelhaariger Mann, angeblich Spielzeughändler aus Nürnberg. Der von ihm genannte Name ›Hans Sachs‹ ist wahrscheinlich falsch. Diesem ›Hänschen‹ werden wir unsere besondere Aufmerksamkeit widmen müssen. Nelson hat Artanow, den letzten Gast also, durch den Hintereingang des ›Sonnentiegels‹ bis zur eisernen Tür in der Gartenmauer zum Rhein hin begleitet und dann hinter ihm abgeschlossen. So sagt er jedenfalls. Artanow habe noch ein wenig frische Luft schnappen und dann im Ort eine Taxe nehmen wollen. Nelson will zum Haus zurückgegangen sein, um zu schlafen.«
    Freiberg legte eine Kunstpause ein. »Und jetzt kann ich mit einer Überraschung dienen: Ständiger Gast in diesem Etablissement ist Ministerialrat Andreas Falkenhorst.«
    Dr. Wenders richtete sich steil auf und schlug mit beiden Handflächen auf den Tisch. »Das ist doch…! Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Es ist!« bemerkte Freiberg. »Der Herr Ministerialrat war in der fraglichen Nacht ebenfalls ›vor Ort‹. Er hat sich auch so etwa um eins – als erster – verabschiedet. Ihn hat Angelina ›verwöhnt‹. Leider haben wir die Dame nicht mehr befragen können, weil wir abgerufen wurden.«
    »Tut mir leid – zu dem Vergnügen werden Sie schon noch kommen. Halten Sie den ›Sonnentiegel‹ für den Tatort?«
    »Bisher keine Erkenntnisse«, erklärte Freiberg. »Aber wir stehen mit unseren Ermittlungen ganz am Anfang.«
    »Danke«, sagte der Leitende und sah sich um. »Sonst noch Fragen an unseren Kollegen vom 1. K.?«
    Sörensen meldete sich: »Gibt es nachrichtendienstlich Interessantes?«
    Freiberg erläuterte sein Vorgehen: »Ich habe Baumann gegenüber angedeutet, daß Artanow – der als Deutscher, aber Sohn einer russischen Mutter, in Moskau studiert hat – in eine Spionageaffäre verwickelt gewesen sein könnte und darum möglicherweise von der einen oder von der anderen Seite ausgeschaltet wurde. Baumann hat sich energisch dagegen verwahrt, die Firma Comport mit Landesverrat in Verbindung zu bringen.«
    »Pflichtübung!« warf Dr. Wenders ein.
    »Interessant war der Versuch«, fuhr Freiberg fort, »unseren Diensten den schwarzen Peter

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