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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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nicht?«
    »Ich hab’ den Dealer in die Pfanne gehauen. Den hat das Gericht zu zwei Jahren verdonnert. Wenn dessen Leute mich erwischen… Sind Sie wegen der alten Sache hier?«
    »Nein«, sagte Lupus betont freundlich. »Ich möchte von Ihnen nur wissen, was in der Nacht von Montag auf Dienstag gelaufen ist.«
    Sie überlegte ein paar Sekunden. »Eigentlich wenig. Ich hatte den ganzen Tag nur drei Gäste. Nach Mitternacht ist der letzte gegangen.«
    »Wer war das?«
    »Das darf ich nicht sagen. Das hat Lord Nelson strikt verboten.«
    Lupus fuhr sie barsch an und fiel in das Du zurück. »Du bist wohl nicht ganz bei Trost! Mir willst du nicht sagen, wer das war? Dann marschierst du gleich mit ins Präsidium. Du weißt ja, wie sich das anhört, wenn der Riegel an der Zellentür zugeschoben wird.«
    »Ich will ja reden – aber ich darf doch nicht!«
    »Kind, du tust mir leid«, sagte Lupus und griff zum Tischtelefon. Evelyn meldete sich.
    »Sagen Sie dem Lämmchen, daß es reden darf. Wenn der Lord versucht, Terror zu machen, kann er was erleben.« Lupus reichte Angelina den Hörer.
    Sie hörte angestrengt zu, nickte ein paarmal und murmelte: »Ja.«
    »Also?«
    »Mein letzter Gast war der Herr Falkenhorst. Der kommt oft zu uns. Wir mögen ihn alle gern.«
    »Wann ist er gekommen und wann gegangen?«
    »Gekommen? – Ich weiß nicht. Er hat vorher mit dem Lord zusammengegessen. So gegen halb elf habe ich mich mit ihm getroffen.
    Kurz vor eins ist er gegangen.«
    »Worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Och, so über alles mögliche. Vor allem über seine Frau. Die muß ja seltsam sein! ‘ne Künstlerin, Malerin, glaube ich. Die läßt ihren Mann am ausgestreckten Arm verhungern.«
    »Und hier wird er dann wieder aufgepäppelt. Was war noch?«
    »Aufgekratzt war er, wie nie. Hat sogar noch eine Flasche Champagner hochbringen lassen. ›Heute geht alles auf Kosten des Hauses‹ hat er ein paarmal gesagt. ›Und du erhältst ein großzügiges Geschenk.‹«
    »Was steckte dahinter?«
    »Weiß ich nicht. Der hat richtig aufgedreht. Ganz anders als sonst, und gesungen hat er was von Glückstern und davon, daß er unser Retter oder Ritter sein will.«
    »Und sonst?«
    »Wir haben nur noch dummes Zeug geredet und« – sie lachte – »Ritterspiele versucht. Dann ist er gegangen.«
    »Wie hoch war sein Geschenk?«
    Angelinas Gesicht bekam einen Ausdruck von Vorsicht. »Dreihundert – aber er hat gesagt, ich brauchte es nicht abzuliefern. Sonst war er nie so großzügig. So viel Geld haben die Beamten ja auch nicht.«
    »Das ist nicht unser Problem. Welche Gäste waren noch im Hause?«
    »In der Nacht?«
    »Ja, um Mitternacht oder später.«
    »Gesehen habe ich nur einen dunklen Herrn, so kräftig wie Sie, etwas jünger. Der war neu hier – bei Dorothee. Ich bin oben geblieben. Der viele Schampus hat mich umgehauen.«
    Lupus schob noch eine Frage nach: »Kennst du… kennen Sie Werner Schulze?«
    »Nein, den Namen habe ich nie gehört.«
    »Schön, das wäre es dann erst einmal – und kein Wort über unser Gespräch, sonst gibt’s Ärger. Sie können jetzt gehen.«
    Lupus klappte sein Notizbuch zu und steckte es ein. Angelina huschte durch die Lounge zur Tür, die nach oben führte.
    Zum erstenmal bedauerte Kommissar Freiberg, daß sein Wagen über einige Kilowatt zu wenig verfügte. Die Konrad-Adenauer-Brücke war zu dieser Stunde wenig befahren; dafür rauschten die katalysatorbedürftigen Benzinfresser an ihm vorbei, als gäbe es keine Geschwindigkeitsbegrenzung bei der Überquerung des deutschen Rheins.
    Vor der Einfahrt zum Parkplatz des »Sonnentiegels« machte sich Ahrens bemerkbar. Freiberg hielt kurz an und fragte: »Läuft was Besonderes?«
    »Stinklangweilig. Peters geht unten am Rhein spazieren; wir haben die Handfunkgeräte dabei. Lupus wärmt sich in der Höhle des Löwen. Bei unserer Ankunft ist Nelson in einem weißen 380er an uns vorbeigedüst. Wir haben ihn fahren lassen.«
    »Okay, du hältst die Stellung. Ich muß erst dort hinein. Alles andere später.«
    Freiberg fuhr auf den Parkplatz. Rechts ein schwerer BMW, links ein schwarzer Rover mit weinroten Lederpolstern. Der R4 befand sich in bester Gesellschaft.
    Lupus hockte an der Bar und ließ den neuen Gast, der sich neben ihn setzte, unbeachtet. Evelyn Wohlfahrt begrüßte den Kommissar und fragte: »…mit wenig Wasser?«
    Er hob ablehnend den Finger. »Nur Wasser mit einem Schuß Zitrone bitte.«
    Sie stellte das Getränk auf die

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