Ein starkes Team
gekannt hatte, und eine erträgliche Trauer, ihn verloren zu haben.
Sein Blick glitt zu einem großen Strauß gelber Rosen. An einem der langen Stiele hing eine Karte mit einer schlichten Liebeserklärung.
Da erkannte er, dass er Hannah in all der Zeit ihrer Bekanntschaft, in all den Stunden der heißen Liebe, des Redens, des La chens, der tröstenden Umarmungen in kummervollen Situationen nicht ein einziges Mal gesagt hatte, dass er sie liebte.
Und nun war es zu spät.
Jack Stokes schloss die Tür des Motelzimmers und schob sich den ledernen Cowboyhut aus der Stirn. „Ich bin aus demselben Grund hier wie du. Zumindest dachte ich das." Sein Blick glitt zu dem zerwühlten Bett hinter ihr. „Aber jetzt beginne ich daran zu zweifeln."
Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. „Deine schmutzige Fantasie hat mir schon immer gestunken, Stokes."
„Oh, wir sind aber empfindlich heute."
„Wie hast du uns gefunden?"
„Es war ganz leicht. Es würde dich überraschen, wie bereitwillig einige Frauen sind, wenn sie von einem Mann wie mir um Informationen gebeten werden."
„Derartige Nachforschungen würden Tage dauern", wandte Hannah ein.
Dann kam ihr ein Verdacht. „Ich kann es nicht fassen." Sie stürmte zum Telefon, nahm den Hörer ab und wählte hastig eine Nummer, die sie auswendig kannte.
„Hannah, Darling, lass uns nichts überstürzen", sagte Jack und trat einen Schritt auf sie zu.
Sie starrte ihn an, während sie in den Hörer lauschte. Nach dem ersten Klingeln wurde am anderen Ende der Leitung abgehoben. Hannah verlor keine Zeit. „Blackstone, ich rate dir, dass du eine gute Erklärung dafür hast, Jack Stokes auf diesen Fall angesetzt..."
„Hannah! Wo steckst du?" unterbrach er sie. „Ich bin schon halb verrückt vor Sorge. Ich habe dir doch gesagt..."
„Beantworte einfach meine Frage."
Jack trat einen Schritt näher.
„Das würde ich an deiner Stelle sein lassen, Stokes", drohte sie in unmissverständlichem Ton, und er hielt abwehrend die Hände hoch.
„Stokes ist da?" fragte Blackstone verwundert. „Was tut er denn bei dir?"
Hannah runzelte die Stirn. „Soll das heißen, dass du ihn nicht hierher geschickt hast?"
„Natürlich nicht. Wie könnte ich ihn schicken, wenn ich nicht mal weiß, wo dieses hierher ist? Wo steckst du, Hannah?"
Überzeugt, dass er nicht dahinter steckte, drückte sie die Gabel nieder und eilte zu Bonny, die Stokes soeben vom Fußboden aufgehoben hatte.
„Keine Sorge, Darling", sagte er ruhig. „Ich werde ihr nichts tun."
Lächelnd hob er sie hoch in die Luft. Es überraschte Hannah, wie sanft seine markanten Züge wurden und wie behutsam er mit Bonny umging. „Weißt du, ich hatte mich schon gewundert, warum du damals eine Zeit lang verschwunden warst. Das erklärt wohl alles." Er kitzelte Bonny am Bauch, und sie krähte entzückt. „Unser Kumpel Hogan weiß von ihr, nehme ich an?"
„Ja." Sie trat an das Fenster. Einige Meter entfernt sah sie einen alten Monte Carlo auf dem Parkplatz stehen. Der Wagen regte ihre Erinnerung an. Sie drehte sich zu Jack um und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du warst das in dem Monte Carlo, oder? In Atlantic City, vor Minellis Wohnung und dann vor unserem Motelzimmer."
Seine Miene verriet, dass ihre Vermutung zutraf. „Ich brauche das Geld, Hannah."
Bonny packte die Krempe seines Hutes, und er lehnte sich zurück und musterte sie. „Nun, ich weiß, woher sie ihre Schö nheit hat, und zwar bestimmt nicht von Hogan.“
Hannah lächelte nervös. Sie wusste nicht, wie sie mit diesem ungewohnt freundlichen, sanften Jack Stokes umgehen sollte.
Bonny zerrte an seinen dunkelblonden Haaren, und er zuckte zusammen.
„Gib sie lieber mir", sagte Hannah und wollte sie ihm abnehmen, als sie ein Klicken an der Tür hörte. Den Bruchteil einer Sekunde später stand Chad im Türrahmen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
Während seiner Abwesenheit hatte er einige körperliche Veränderungen durchgemacht. Sein dichtes hellbraunes Haar war zwar im Nacken noch recht lang, aber geschnitten worden. Die
Bartstoppeln, die ihre zarte Haut gereizt hatten, waren verschwunden.
„Ich gehe jetzt lieber." Stokes rückte sich den Hut zurecht und wartete, dass Chad die Tür freigab. Einen Moment lang fürchtete Hannah, dass er sich weigern würde. Doch dann trat er beiseite, und der Australier ging hastig hinaus. „Meinen Glückwunsch zum Familienzuwachs, Kumpel."
Wortlos blickte Chad ihm nach und schloss die Tür.
Hannah
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