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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schmackhaften Konserven es für zweckmäßig gehalten, eine Karte der Südsee auf der Büchse anzubringen.
    Mit zitternden Fingern drehte Garrison den kostbaren Fund hin und her. Dicht an die Augen brachte er die Büchse, um die Darstellung in allen Einzelheiten zu prüfen. Mit unbeschreiblicher Freude stellte er fest, daß er nicht irgendeine Phantasiedarstellung, sondern eine richtige Karte mit eingetragenem Gradnetz entdeckt hatte.
    Tiefer sank die Sonne. Die Flinte über die linke, ein halbes Dutzend Tauben über die rechte Schulter gehängt, kam Bolton von der Jagd zurück. Verwundert schaute er seinen Gefährten an. Der lag der Länge nach im Grase, eine Konservenbüchse und ein Notizbuch vor sich, und zirkelte in einer unbegreiflichen Weise an der Büchse herum.
    »He, Garrison, was haben Sie da?«
    Garrison sprang auf und streckte Bolton die Konservenbüchse mit einem so mächtigen Schwung entgegen, daß der einen Schritt zurücktrat.
    »Bolton, ich weiß, wo wir sind. Hier! Sehen Sie, hier!« Er wies auf ein Bleistiftkreuz, das er auf die Büchse gemacht hatte.
    »Hier sind wir, kaum zweihundert Kilometer von Tahiti ent fernt. Da müssen wir hin, Bolton – schnellstens hin.« Kopfschüttelnd nahm ihm Bolton die Büchse aus der Hand und sah sie sich genau an.
    »Ein langer Weg, Garrison. Fliegen können wir nicht – wie sollen wir über das Meer kommen?«
    »In einem Boot natürlich, Bolton, wie andere Leute auch.« »Erst eins haben, Garrison.«
    »Wir werden uns eins bauen, Bolton.«
    »Ein Boot bauen?« Bolton ließ vor überraschung die Tauben fallen. »Ein Boot wollen Sie bauen, mit dem man zweihundert Kilometer über die See fahren kann …?«
    »Nicht ich allein, wir beide zusammen werden es bauen, und wir werden damit fahren.«
    »Alle Wetter, Garrison, Sie haben Unternehmungsgeist!« An diesem Abend sprach Garrison nicht weiter von seinen Plänen. In einer fast ausgelassenen Stimmung schaute er den Kochkünsten Boltons zu und sprach danach dem Taubenbraten gehörig zu.
    »Wir werden in der nächsten Zeit alle unsere Kräfte gebrauchen, Bolton«, meinte er, mit vollen Backen kauend. »Stärken Sie sich auch ordentlich, damit ich eine gute Hilfe an Ihnen habe.«
    Lange noch lag Garrison während der Nacht wach. Zu sehr arbeiteten seine Gedanken in seinem Hirn. Immer festere Formen gewannen dabei seine Pläne. Bis in alle Einzelheiten hatte er sie durchdacht, als er endlich einschlummerte.
    Während der nächsten Tage führte Garrison ein Wanderleben. Nach beiden Seiten hin durchstreifte er die Uferwaldungen, bis er nach langem Suchen fand, was ihm für seine Zwecke brauchbar dünkte.
    Er entdeckte es an einer Stelle, an der ein steiler Felshang dicht an das Ufer herantrat. Nur einen knappen Steinwurf weit war der flache, sandige Strand davor … Aus anderem, niedrigerem Gehölz ragte dort ein mächtiger Brotfruchtbaum empor.
    Fast zwanzig Meter reckte sich der glatte, astlose Stamm einer Säule gleich in die Höhe, bevor die Baumkrone begann. Gut anderthalb Meter war der Baum stark.
    Gleich nach der Mittagsmahlzeit führte Garrison Bolton dorthin, zeigte ihm den Baum und erklärte ihm seine Absichten. Der sah sich den mächtigen Stamm an und warf Garrison einen mitleidigen Blick zu.
    »Den Riesenstamm wollen Sie mit unseren Werkzeugen umlegen? Ist ja ganz unmöglich! Und dann wollen Sie noch ein Boot aus diesem Mordsbaum herausarbeiten? Unmöglich, ganz unmöglich, was Sie sich da in den Kopf gesetzt haben.« — In einem Punkt behielt Bolton recht. Es war eine schwere, langwierige Arbeit, den mächtigen Baum umzulegen. Vom ersten Morgenschein bis zum Untergang der Sonne arbeiteten sie daran. Mit schmerzendem Rücken, in Schweiß gebadet, die Hände voller Schwielen, hieben sie unablässig Span um Span aus dem zähen Holz, bis endlich am Abend des dritten Tages der gewaltige Baum sich langsam neigte und krachend auf den Strand niederstürzte.
    Einen Tag gönnten sie sich Ruhe, dann kam ein zweites, kaum minder schweres Stück Arbeit. Die Krone mußte vom Stamm gekappt werden. Eine Woche war vergangen, seitdem Garrison den Baum entdeckte, da lag der Stamm von allem Astwerk befreit auf dem Sand.
    »Was kommt jetzt?« fragte Bolton und besah sich seine zerschundenen Hände.
    »Jetzt wird es viel leichter, Bolton. Jetzt soll das Feuer für uns arbeiten. Sie werden es bald sehen«, tröstete ihn Garrison.
    »Brennholz brauchen wir jetzt, viel trockenes Brennholz, das müssen wir noch herschaffen.«
    Als

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