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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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um die sonderbare Erscheinung noch besser zu beobachten. Er preßte es an die Augen, stellte es genau ein und sah in dem milchigen hellen Schimmer eine Anzahl heller Punkte. Wie Perlen auf einer Schnur schienen sie aufgereiht zu sein.
    Sirenenklang vom Mittelwagen her riß ihn aus seinen Gedanken. Es war das Signal zum Halten. Verwundert sah er auf die Uhr. Kaum drei Stunden waren seit der letzten Rast verstrichen. Warum sollte jetzt schon wieder haltgemacht werden? Zu längerem überlegen ließ ihm Hagemann keine Zeit, der herankam, um ihn zu Dr. Wille in den Wohnwagen zu bitten. Kopfschüttelnd warf er sich den Pelz über und folgte dem Boten.
    »Haben Sie die absonderliche Lichterscheinung gerade voraus auch beobachtet?« fragte er beim Eintreten.
    Wille nickte. »Gerade deswegen ließ ich halten und Sie zu mir bitten. Irgendwas muß dort im Gange sein, über das ich mir Klarheit verschaffen möchte, bevor wir weiterfahren.«
    Schmidt zuckte die Schultern. »Ich habe mir vergeblich den Kopf darüber zerbrochen. Mit irgendeiner Naturerscheinung hat es jedenfalls keine ähnlichkeit.«
    Wille schob ihm den Funkspruch von ›St 11 f‹ hin. Schmidt las ihn, kniff dabei die Lippen zusammen.
    »Eines der neuen Stratosphärenschiffe aus Bay City ist dort …? Eigentümlich … Was haben die Herren von den EggerthReading-Werken da zu suchen …? Merkwürdig, Herr Wille, wir sollen an niemand über ihr Dortsein funken … Das scheint mir etwas zu weit zu gehen, das sieht ja fast so aus, als ob die Herren eine Funksperre über uns verhängen wollten …«
    Er ließ das Blatt sinken. »Ein Stratosphärenschiff ist dort – gut, aber das erklärt immer noch nicht die Lichterscheinung. Ich habe vorher durch mein Glas etwa dreißig Lichtpunkte gezählt. Möglicherweise könnten es Lampen an hohen Masten sein, aber was für eine Veranlassung sollte das Stratosphärenschiff haben, mitten in der Antarktis eine derartige Festbeleuchtung zu veranstalten. Einen vernünftigen Grund dafür kann ich nicht entdecken.«
    »Ich auch nicht, Herr Schmidt. Aber ich bitte Sie, jetzt hierzubleiben. Wir wollen uns die Sache zusammen ansehen, während wir weiterfahren.«
    Ein kurzes Sirenensignal, und der Wagenzug setzte sich wieder in Bewegung. Schmidt und Wille standen im Führerraum. Jetzt konnten sie bereits mit bloßem Auge einzelne starke Lichter in dem erleuchteten Schein sehen. Das Gelände begann wieder zu steigen. Mit verminderter Geschwindigkeit rollten die schweren Raupenwagen einen langen Hang hinauf.
    »Sonderbar, sonderbar«, murmelte der lange Schmidt vor sich hin. »Gerade hier an diesem Punkt ein Berg …«
    Kopfschüttelnd versank er wieder in Schweigen, als plötzlich dicht voraus ein rotes Licht aufflammte und eine Gestalt daneben den Fahrzeugen Halt winkte.
    Die Motoren standen still. Dr. Wille stieg aus dem Wagen und lief Hein Eggerth in die Arme, der ihn mit kräftigem Händedruck begrüßte und sofort in ein Gespräch verwickelte. Schmidt blieb ein wenig zurück und schaute sich um.
    Ein eigenartiges Bild bot sich seinen Blicken. Er stand auf einer Art von Gebirgskamm, der eine Kreislinie zu bilden schien. Ein Kreis, in gleichmäßigen Abständen mit hohen Gittermasten besetzt, die in etwa dreißig Meter Höhe mächtige Starklichtlampen trugen. Jetzt begriff er die Ursache der sonderbaren Lichterscheinung.
    Aber noch etwas anderes erblickte er, das ihn vor neue Rätsel stellte. Dort zur linken, in einer Entfernung von kaum hundert Metern, lag der schimmernde Rumpf des neuen Stratosphärenschiffes. Viel größer und gewaltiger war der Metallbau als der von ›St 8‹, den er kannte. Das war sicher ein Schiff vom neuen stärkeren Typ. Doch zur Rechten lag auch solch Flugschiff und noch andere lagen daneben. Acht dieser riesenhaften walfischartigen Ungeheuer zählte er. Eine ganze Flotte dieser gewaltigen Stratosphärenschiffe hatten die Eggerth-Reading-Werke hierher entsandt!
    Nachdenklich schritt er langsam weiter, den Hang hinab. Er kam nicht weit. Der Boden, hier auffallenderweise schneefrei und von den Starklichtlampen grell beleuchtet, hörte plötzlich vor ihm auf. Jäh verhielt er den Schritt, um nicht in den Abgrund zu stürzen und erkannte im Augenblick, daß er am Rande eines gewaltigen Kraters stand. Regungslos stand er am Rande der steilen Kraterwand, schaute hinab und sah auch in der Tiefe dort unten Lichter, erkannte Menschen, die sich dort unten bewegten. Ein dumpfer, hämmernder Lärm drang aus dem Schlund

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