Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
wurde der Wind stärker.
    »Reffen! Segel reffen!« schrie er Bolton zu.
    Mit der Möglichkeit, daß sie in einen Sturm geraten, daß schnelle Segelmanöver notwendig werden könnten, hatten sie bei der Fertigstellung ihres Bootes nicht gerechnet. Die Takelage war infolgedessen nur primitiv ausgefallen. Es war nicht möglich, das Segel zu reffen. Mit Mühe gelang es Bolton, die Leinwand einigermaßen zusammenzufalten und mit einem Tauende an den Mast zu binden. So wirkte es immer noch wie ein Sturmsegel, vor dem das Boot mit erheblicher Geschwindigkeit durch die gröber werdende See lief. Hin und wieder schlug ein Brecher über die niedrige Bordwand. Wie hatte sich die sonnige blaue Südsee in kurzer Zeit verändert. Weißgemähnt jagten die Wellen heran, überholten das Boot, drohten jeden Augenblick, es vollzuschlagen und kentern zu lassen.
    Verzweifelt kämpften die vom Sturm Verschlagenen um ihr Leben. Eine verlorene Nußschale war das Boot in der endlosen Wasserwüste.
    Die Zeit lief weiter. Schon senkte sich die Sonne nach Westen, als Garrison in der Ferne etwas Dunkles zu bemerken glaubte. Ein Rauchwölkchen konnte es sein, die Rauchfahne eines Dampfers vielleicht. Wollte das Schicksal Erbarmen zeigen, führte es auf diesem so wenig befahrenen Meer ein Dampfschiff in ihren Kurs? Er ließ den fernen Rauchstreifen nicht mehr aus den Augen, während er gleichzeitig alle Aufmerksamkeit anwenden mußte, um das Boot durch die immer höhergehende See zu bringen. Noch wagte er nicht, Bolton von dem, was seine Augen erblickten, etwas zu sagen. Zu unsicher schien ihm die Hoffnung, an die er sich selber klammerte.
    Größer wurde die Wolke, schon vermochte er die schwarzen Umrisse eines Dampfers zu unterscheiden, und größer wurde auch die Hoffnung in seinem Herzen. Das fremde Schiff schien einen Kurs zu steuern, der ihren eigenen schneiden mußte. Würden sie es schaffen? Würden Sie dem Dampfer so nahe kommen, daß man sie dort sah, dort etwas zu ihrer Rettung unternahm? Er konnte nicht länger an sich halten.
    »Bolton«, rief er, »Bolton, sehen Sie den Dampfer rechts voraus?«
    Der blickte in die Richtung, die Garrison ihm wies. Noch ehe er etwas sagen konnte, kam ein schwerer Brecher über Bord und durchnäßte ihn von oben bis unten.
    »Schöpfen Sie! Schöpfen Sie, Bolton!« schrie Garrison verzweifelt.
    Immer kleiner wurde die Entfernung. Jetzt hatten die auf dem Dampfer wohl Segel und Mast des Bootes gesehen. Das Schiff änderte seinen Kurs und kam schnell heran. Garrison sah, wie Matrosen an der Reling winkten, Rufe und Worte drangen an sein Ohr, französische Laute schienen es zu sein.
    Wenige aufregende Minuten noch, dann lag der Dampfer neben dem Boot, ein Fallreep wurde heruntergelassen. Als erster griff Bolton danach. Als Garrison ihm folgte und seinen Fuß in die Leitermasche setzte; faßte eine mächtige Woge das Boot, stürzte es um und riß es im Schaumgischt ihres brechenden Kammes mit sich.
    Erschöpft, durchnäßt, Schiffbrüchige, die nur noch das ihr eigen nannten, was sie auf dem Leib trugen, kamen die beiden Amerikaner an Bord des französischen Frachtdampfers Fréjus , der sich auf der Fahrt von Tahiti nach dem australischen Hafen Brisbane befand.
    Gastfreundlich wurden sie auf dem französischen Schiff aufgenommen. Ohne nach dem Woher und Wohin zu fragen, ließ der Kapitän ihnen sofort eine behagliche Kabine anweisen. Ein Matrose brachte trockene Kleidung, ein anderer stellte ein Tablett mit Speisen und Getränken auf den Tisch. Garrison, der die französische Sprache gut beherrschte, sprach den Seeleuten seinen Dank dafür aus. Dann schloß sich die Tür, sie waren allein.
    »Uff!« stöhnte Bolton, während er sich die nassen Sachen vom Leibe riß, »das ging hart auf hart. Ein bißchen anders und wir wurden Haifischfutter.«
    »Schon gut, Bolton«, unterbrach ihn Garrison, »wichtiger ist jetzt die Frage, was wir den Leuten von der Fréjus nachher erzählen wollen. Die werden doch natürlich wissen wollen, wie wir hierhergeraten sind.«
    »Furchtbar einfach, Garrison! Wir werden den Leuten sagen, wie es gewesen ist. Wir werden ihnen den gemeinen Streich erzählen, den man uns gespielt hat. Wie das Flugzeug in die Antarktis scheinbar als Retter zu uns kam und uns hinterher auf einer verlassenen Insel aussetzte. Das sollen die Franzosen alles haarklein von mir zu hören bekommen, und ich werde …«
    »Ein Glück, daß Sie nicht französisch können«, unterbrach ihn Garrison. »Es wäre

Weitere Kostenlose Bücher