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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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werden wir Ihnen wahrscheinlich mit einer halben Million Pferdestärken dienen können.«
    Weiter ging ihr Weg vom Kraftwerk zu einer benachbarten Stelle. Hier war der Felsboden durch Sprengungen geebnet, und an die hundert Mann waren dabei, die Fundamente für das Hüttenwerk zu legen.
    In der Nähe des Lagerplatzes hielt ein Kraftwagen. Ebenso wie die Fahrzeuge der motorisierten Station lief er auf breiten Raupenketten. Whitefield nötigte Wille, Reute und Schmidt, einzusteigen. Dann verabschiedete er sich.
    Eine kurze Fahrt, dann hielt der Wagen neben den Mammutfahrzeugen, mit denen sie hierherkamen.
    »Auf morgen, meine Herren, das heißt, Morgen und Abend gibt es hier ja nicht, ich meine, in zwölf Stunden wollen wir weiter über die Angelegenheit sprechen«, sagte Reute beim Abschied. Schweigend gingen Wille und Schmidt zu dem Wohnwagen ihrer Station.
    Von einer leichten Brise getrieben, machte das Boot, mit dem die beiden Amerikaner ihre Insel verlassen hatten, gute Fahrt. Garrison, der am Steuer saß, warf des öfteren Holzstückchen über Bord und beobachtete, wie sie zurückblieben.
    »Was machen Sie da?« fragte Bolton.
    »Ich versuche, unsere Geschwindigkeit festzustellen. Nach meiner Schätzung läuft das Boot gut und gern vier Knoten. Wenn es weiter so bleibt, können wir in vierundzwanzig Stunden Tahiti erreichen.«
    »24 Stunden?« Bolton verzog das Gesicht. Drei Stunden waren sie nun unterwegs, immer höher war die Sonne heraufgekommen und brannte unbarmherzig auf sie nieder. Da das Boot mit der Brise lief, vermochte diese nur wenig Kühlung zu geben.
    »Noch mehr als zwanzig Stunden Fahrt, Garrison. Verflucht lange ist das.« Bolton stand auf und suchte sich eine Stelle, wo ihm das Segel Schatten bot. Dort machte er sich’s bequem. Bald verrieten seine tiefen Atemzüge, daß er eingeschlafen war. Weiter verstrich die Zeit, hoch stand die Sonne am Zenit, als die Stimme Garrisons ihn weckte. Glatt wie ein Spiegel dehnte sich die See, schlaff hing das Segel am Mast, kein Lüftchen regte sich mehr.
    »Was ist, Garrison? Was wollen Sie?«
    »Flaute. Bolton! Seit einer halben Stunde liegen wir auf derselben Stelle.«
    Er wies auf ein paar Holzstückchen, die neben dem Boot im Wasser lagen.
    »Verdammt, Garrison! Was sollen wir jetzt machen?«
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Bolton. Entweder ruhig warten, bis wieder Wind aufkommt, oder die Riemen in die Hand nehmen und kräftig pullen.«
    Bolton schüttelte den Kopf. »Ich danke schön! Hundertfünfzig Kilometer rudern, pfui Teufel!«
    Garrison zuckte die Schultern. »Es wäre die eine Möglichkeit. Viel Lust dazu habe ich selber nicht. Ich glaube, wir können’s ruhig abwarten. Gegen Abend wird die Brise wieder kommen.«
    »Ganz meiner Meinung«, pflichtete ihm Bolton bei, »sparen wir unsere Kräfte für bessere Dinge auf.«
    Garrison verließ seinen Platz am Steuer und suchte sich neben Bolton ein schattiges Fleckchen. Beide merkten, daß sie seit Stunden nichts genossen hatten und nahmen aus ihren Vorräten erst einmal eine ordentliche Mahlzeit zu sich.
    »Wenn’s so weitergeht«, bemerkte Bolton nachdenklich, »dann kann’s lange dauern, bis wir nach Tahiti kommen. Ich weiß nicht, Garrison, ob wir klug daran taten, die Insel zu verlassen …«
    Eine plötzliche Bewegung des Bootes unterbrach seine Betrachtungen. Ein kurzer, jäher Windstoß fegte über die See dahin, packte das Segel und legte das Boot schwer auf die Seite. Mit einem Sprung war Garrison wieder an seinem alten Platz und hantierte mit Steuer und Segelleine.
    »Die Brise kommt wieder«, schrie er Bolton zu. Zweifellos war seine Bemerkung richtig. Wind kam wieder auf, und zwar in einer solchen Stärke, daß Garrison alle Kunst anwenden mußte, um ein Kentern zu vermeiden. Aber der Wind kam aus einer anderen Richtung als früher, und das Boot ohne Kiel oder Schwert war kein Kreuzer. Notgedrungen mußte Garrison es vor dem Winde laufen lassen in einer Richtung, die fast rechtwinklig zu Ihrem ursprünglichen Kurs stand. Bolton merkte von dieser änderung nichts; er beobachtete nur mit Vergnügen, daß sie schnelle und immer schnellere Fahrt machten.
    Desto größere Sorgen empfand Garrison. Blieben die Windverhältnisse noch lange so wie jetzt, dann wurden sie weit von ihrem Ziel abgetrieben in eine insellose Gegend der Südsee, und dann konnte diese Bootsfahrt ein böses Ende nehmen. Doch die Ereignisse ließen ihm nicht Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn von Minute zu Minute

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