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Ein Stern fliegt vorbei

Ein Stern fliegt vorbei

Titel: Ein Stern fliegt vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Weise mit leichten Bewegungen der Hand Zeichen auf den Bildschirm. Ein Raunen ging durch die Versammlung – es waren die vereinbarten Zeichen für einen Meter!
    Lutz zeigte mit der flachen Hand an seiner Hüfte an, wie hoch ein Meter war, aber die Fremden ließen keine Verwunderung merken. Richtig, fiel Lutz ein, sie mußten ja schon früher auf der Erde gewesen sein, ihre Schwerkraft kennen und daher, selbst wenn sie vielleicht Menschen noch nicht gesehen hatten, ungefähr mit dieser Größe rechnen.
    Lutz schien es an der Zeit, diese erste Unterhaltung abzubrechen, aber ihm fiel nicht ein, wie er das bewerkstelligen könne. Da kamen ihm die fremden Brüder zu Hilfe.
    „Wir… gru… ßen… euch!“ sagte Tama Uro, die drei anderen hoben die Hand zu der gleichen Begrüßungsgeste wie am Anfang und verließen den Raum.
    Lutz hörte, wie Nadja sagte: „Wir grüßen euch!“ Als er sich umdrehte, sah er, wie alle anderen den Raum verließen.
    Er war mit Tama Uro allein.
     
    Zwei Wochen dauerte es, bis die ALIENA eine Übersetzungsmaschine installiert und so viel menschliches Wissen gespeichert hatte, daß die fremden Brüder sich in der irdischen Gedankenwelt zurechtfanden. Das Umgekehrte, nämlich daß die Menschen sich in die tausendfach reichere und in einigen Punkten offenbar völlig andere Gedankenwelt der Brüder hineingefunden hätten, war nicht möglich, das hatte sich bald herausgestellt.
    Übrigens hatte sich dabei auch eine sehr einfache, aber in ihrer Größe überwältigende Erklärung dafür ergeben, warum der Sender bei der Proxima Centauri nicht auf die Antwort der Erde reagiert hatte; dieser Sender war so etwas wie eine automatische Relaisstation, über die ein Informationskanal geleitet wurde, der die Plejaden mit weiter entfernten belebten Teilen der Galaxis verband. Beim letzten Besuch der Erde nun, vor etwa 7000 Jahren, hatten die Wissenschaftler des Plejadischen Bundes geschätzt, daß die Erde in etwa 5000 Jahren würde Funksignale empfangen können – ziemlich ungenau war das, meinten die ALIENA-Leute, aber über Geschichte würde man sich später unterhalten –, und deshalb wurde damals auf der Relaisstation ein Sender installiert, der die Erde über Vorgänge in der kosmischen Umgebung informieren sollte, vor allem dann, wenn Gefahren auftreten sollten. Aus Ökonomiegründen sende dieser Sender seine Botschaft jeweils nur 50 Jahre lang oder so lange, bis eine Empfangsbestätigung vorliege. Es sei nämlich nicht möglich, erklärte Tama Uro, in diese relativ unbewohnte Gegend, in der die Erde nun einmal liege, öfter als alle 20 000 Jahre eine Expedition zu entsenden, und auch die ALIENA (in der Übersetzung war der Name beibehalten worden) sei nur deswegen jetzt hierher gekommen, weil sie sich mit einem anderen Auftrag in einer Entfernung von 5 Parsec befunden habe und von der Relaisstation über die drohende Gefahr informiert worden sei. Und sie habe ja nicht wissen können, ob die Erde sich ihrer schon aus eigener Kraft erwehren könne.
    „Da haben Sie also diese Reise vergeblich gemacht?“ fragte Lutz.
    Tama Uro hob abwehrend die Hand. „Sie haben eine so merkwürdige gesellschaftliche und technische Entwicklung durchlaufen, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil sie von den anderen belebten Teilen der Galaxis isoliert waren, daß schon deshalb die Reise lohnt. Aber ich habe eine Frage, die uns vor allem interessiert: Sie haben einen der Planetoiden nicht gesprengt. Warum das?“
    Lutz berichtete. Er bemerkte, wie das Gesicht Tama Uros zu leuchten begann, als von den Sechsecken die Rede war – er hatte schon gelernt, auf dem fremden Gesicht Emotionen abzulesen.
    Danach bat Tama Uro, den Flottenrat einzuberufen.
    Vor dem Flottenrat gab Tama Uro eine Erklärung ab, die trotz aller seiner Konzentration doch ab und zu dadurch gestört wurde, daß die Übersetzungsmaschine keine korrespondierenden Begriffe der irdischen Sprache fand und an ihrer Stelle ein NICHT ÜBERSETZBAR einfügte.
    „Ich möchte zunächst“, sagte er, „im Auftrag meiner Gefährten und des ganzen PIejadischen Bundes Sie und uns zur Aufnahme der Beziehungen beglückwünschen – Sie vor allem, weil es für Sie die erste Begegnung mit der großen Gemeinschaft der Gesellschaften in unserem Teil der Galaxis ist, deren Kern die achtzehn bewohnten Planeten der Plejaden sind, die aber außerdem mit Ihrer Erde nun schon sieben wertere Mitglieder zählt. Und wir können uns beglückwünschen, weil Sie ein solches

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