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Ein Stern fliegt vorbei

Ein Stern fliegt vorbei

Titel: Ein Stern fliegt vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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vorherige Unsicherheit umgeschlagen war in Kampflust, und er freute sich darüber. Er spürte, es würde ein guter Kampf werden, er würde fair und nach strengen Regeln verlaufen, wie ja überhaupt jede Arbeit immer mehr von den ethischen Charakteristika des Sports annahm, je mehr die Arbeit aus einer Vorbedingung für den Lebensunterhalt zu einem Bedürfnis geworden war, Nützliches zu leisten und die Kräfte zu regen.
    Lutz war sich, während er sprach, klar darüber, daß es ein Wortgefecht geben würde nach allen Regeln der journalistischen Kunst – aber streng nach den Regeln, darauf würde er achten, wie er auch als Reporter immer darauf geachtet hatte, und diese Regeln besagten: Das Interesse der Öffentlichkeit steht im Vordergrund. Solange die Fechter auf diesem Boden blieben, waren ihrer Geschicklichkeit keine Grenzen gesetzt…
    Lutz beendete seine Ausführungen mit der üblichen Aufforderung an die Journalisten, Fragen zu stellen.
    Eine kleine Pause trat ein, dann kam die erste Frage.
    „Sie haben nur darüber gesprochen, wann die Botschaft beantwortet werden kann; nämlich wenn der Sender Terra fertig ist. Aber was werden wir antworten? Gibt es darüber schon bestimmte Vorstellungen?“
    Eine sachliche Frage zu Anfang – nicht übel, dachte Lutz. Er wußte ja nur zu gut, wie sehr die Atmosphäre einer solchen Konferenz oft von den ersten Fragen abhing.
    „Wir werden zunächst die empfangene Botschaft zurückstrahlen“, antwortete er.
    Der Fragesteller nickte dankend, ein anderer erhob sich. „Sie sagten vorhin, die Absender der Botschaft müßten die Erde bereits einmal oder öfter besucht haben. Es sind doch offenbar unsere Nachbarn, etwa fünf Lichtjahre entfernt. Warum sind sie seit zwei-, dreitausend Jahren nicht mehr hier gewesen?“
    Einige Reporter, die Lutz von früher her kannten, grinsten bei dieser Frage. Auch Lutz lächelte leicht, als er antwortete: „Sie werden verstehen, daß wir uns in einer weltbewegenden Angelegenheit auf gesicherte Tatsachen beschränken. Ich danke Ihnen aber, daß Sie mir mit dieser Frage Gelegenheit zu der Bitte gegeben haben, die ich an Sie alle richten möchte: Klammern auch Sie Spekulationen jeder Art aus Ihrer Berichterstattung aus!“
    Beifall erhob sich. Nur Lutz’ Nachfolger und sein schweizerischer Freund flüsterten miteinander. Lutz behielt sie im Auge und fuhr fort: „Sehen Sie, Sie könnten mich ebensogut fragen, wie unsere kosmischen Freunde aussehen, ob sie ein drittes Auge auf der Stirn haben oder sechs Beine. Solche Fragen müssen Sie schon unseren Nachbarn selbst vorlegen, und bis das möglich sein wird, müssen wir uns gedulden. Es kann sich ja höchstens um einige Jahrzehnte handeln.“
    Ein zustimmendes Lachen ging durch den Saal. Nun kannst du kommen, dachte Lutz, und richtig: Pepi, sein Nachfolger bei der Interpress, mit vollem Namen Josef Sawinski aus Wien, erhob sich so plötzlich, als springe er auf einen anfahrenden Zug, den er nicht versäumen dürfe. „Ich halte die Frage absolut nicht für abwegig. Das ist nun die erste Botschaft, und worauf bezieht sie sich? Auf einen x-beliebigen Planetoidenschwarm? Warum? Was soll das? Ist denn das so wichtig? Was ist denn an diesem Schwarm Besonderes? Da muß doch etwas dahinterstecken, denk ich!“
    Ebenso plötzlich, wie er aufgesprungen war, brach er ab und setzte sich wieder.
    Lutz zögerte einen Augenblick. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte er noch einmal die Unsicherheit von vorhin; aber nein, ich bin im Recht, sagte er sich, die Bedrohung ist wirklich erst hundertprozentig nachgewiesen, wenn die Expedition die Bahn des Planetoidensystems vermessen hat. Was ich hier vertrete, ist richtig, aber was du vertrittst, mein lieber Pepi, das sind deine eigenen Wünsche. Du willst etwas rauskriegen. Aber du wirst leer ausgehen, tut mir leid. Und unauffällig muß das geschehen. Aber dazu muß ich erst mal wissen, was du weißt. Paß auf, ich werde dich jetzt anfüttern! Während er das überlegte, hatte er schon zu sprechen begonnen: „Darf ich mir die Frage gestatten: Woher wissen Sie, daß dies die erste Botschaft ist? Es ist allenfalls die erste, die wir empfangen. Vielleicht senden unsere Nachbarn alle hundert Jahre? Oder vielleicht alle 256 Jahre, was im Dualsystem LOO LOO ist? Vor 256 Jahren aber waren wir technisch noch gar nicht in der Lage, solche Signale zu empfangen.“
    „Das ist keine Antwort“, rief Sawinskis Bundesgenosse, der alte Schweizer.
    „Auf Vermutungen kann

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