Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stern fliegt vorbei

Ein Stern fliegt vorbei

Titel: Ein Stern fliegt vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
Zeit direkt an Aufträgen für unsere Projekte. Durch unsere Bulletins erreichen wir die Mitarbeit fast aller wissenschaftlichen Institute. Aber schließlich haben nicht nur Wissenschaftler Ideen. Und Sie…“, er machte eine Pause, „… Sie erreichen alle Menschen.“
    Wieder ertönte Beifall. Dann hagelte es Fragen.
    „Auf welche Eigenschaften dieses seltsamen Planetoidensystems wird sich die Expedition beschränken?“
    „Zunächst auf seine Bahn und seine innere Bewegung, ferner auf seine Zusammensetzung und Entstehung, die vielleicht wichtige Aufschlüsse über unsere Galaxis liefern kann. Alles Weitere wird sich an Ort und Stelle finden.“
    „Stehen die Forschungen von Professor Holiday in irgendeinem Zusammenhang mit Ihrem Vorhaben?“
    „Nicht unmittelbar. Aber wenn dabei ergiebigere Energieträger herauskommen sollten, wird das natürlich die Möglichkeiten der Raumfahrt vervielfachen.“
    „Steht die Leitung der Expedition schon fest?“
    „Nein. Es gibt eine Gruppe von Kandidaten für die Leitung und eine weitere für die Teilnehmer. Bei den vorbereitenden Arbeiten wird sich herausstellen, wer am geeignetsten ist.“
    „Wann wird die Expedition starten?“
    „Voraussichtlich in anderthalb Jahren.“
    „Gibt es Aussichten auf eine Teilnahme für Leute, die jetzt noch – nun, sagen wir, mit ganz und gar irdischen Dingen beschäftigt sind?“
    „Kaum.“
    „Werden Sie an der Expedition teilnehmen?“
    „Für mich gilt selbstverständlich das gleiche, was für alle Kandidaten gilt.“
    Lutz befürchtete schon, daß Sawinski aufgesteckt hätte, denn er hätte es lieber gesehen, wenn der Pepi seine Frage totgeritten hätte, aber da meldete sich sein Kontrahent zum Wort: „Ich möchte nicht noch einmal in den Verdacht kommen, spekulieren zu wollen. Deshalb bitte ich, mich zu unterbrechen, wenn ich mich bei dem folgenden Gedankengang aus dem Bereich logischer Schlußfolgerungen entfernen sollte. Es verhält sich doch so: Wir werden durch eine Botschaft aus der Gegend der Proxima Centauri informiert über eine Ansammlung kosmischer Materie, die sich relativ in unserer Nachbarschaft befindet, von der Proxima aber ebenso weit entfernt ist wie unsere Erde. Stimmt das? Gut. Folglich muß diese Ansammlung eine Bedeutung für uns haben, nicht für die Absender. Ist das logisch? Gut. Frage: Gibt es Hinweise darauf, welcher Natur diese Bedeutung für uns sein könnte?“
    Nun war es soweit. Die Konferenz war an den kritischen Punkt gekommen. Flüchtig kam in Lutz der Gedanke auf, daß er an der Stelle des andern genauso gefragt hätte, und er fühlte Sympathie in sich aufsteigen, aber er verscheuchte diese unangebrachte Sentimentalität sofort und konzentrierte sich auf seine Antwort.
    „Eben um diese Bedeutung, die zweifellos vorhanden sein muß, festzustellen, wird ja die Expedition ausgerüstet. Wenn es darüber irgendeine Gewißheit gäbe, hätten wir Ihnen das mitgeteilt. Vermutungen – ich könnte Ihnen ein Dutzend aus dem Ärmel schütteln. Vielleicht sind solche Schwärme in unseren Breiten der Galaxis ein so seltenes Ereignis, daß man sie sich nicht entgehen lassen darf, und unsere Nachbarn machen uns darauf aufmerksam? Vielleicht haben sie auf einem der größeren Teilstücke eine Nachricht für uns hinterlegt? Vielleicht gibt es eine Art interstellaren Wetterdienstes, der wie auf der Erde vor Sturm und Nebel entsprechend vor solchen kosmischen Ereignissen warnt? Vielleicht – aber wenn wir unsere Phantasie anstrengen wollen, dann lieber in Richtung auf die Beschleunigung unserer Arbeit, in Richtung auf technische Lösungen, die wir brauchen…“
    Sawinski unterbrach ihn: „Mit Ihrem letzten Beispiel geben Sie also zu, daß es sich um eine Gefahr für die Erde handeln kann.“
    Jetzt hab ich dich, dachte Lutz, und er sagte mit sicher gespielter Ärgerlichkeit in der Stimme, so, als handle es sich um eine Selbstverständlichkeit, die nicht besonders betont zu werden brauchte: „Natürlich kann es sich um eine Gefahr für die Erde handeln, wenn Sie solchen Wert legen auf diese Feststellung. Wichtig ist für uns zunächst die Bedeutung der Sache, die Sie sehr gut herausgearbeitet haben und die uns veranlaßt, soviel Kräfte und Mittel auf die Entwicklung der Kosmonautik zu verwenden…“
    Er unterbrach sich, da er sah, daß der Vertreter einer großen Jugendzeitschrift sich meldete, und erteilte diesem das Wort.
    „Sie wissen“, sagte der Journalist, „daß der Drang der Jugend zur

Weitere Kostenlose Bücher