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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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dafür? Normalerweise fanden Mädchen Stofftiere süß. Oskar kam es allerdings so vor, als ob Mathilda von normalerweise ziemlich weit entfernt war.
    Er seufzte leise und versuchte, sich auf das Wasserplätschern im Bad zu konzentrieren. Kurz darauf kam Henriette Habermick ins Zimmer. Sie schloss die Tür ab und schlüpfte unter die Bettdecke.
    »Gute Nacht, mein Süßer«, flüsterte sie und strich Oskar sacht übers Haar. Bestimmt dachte sie, er schliefe schon.
    Wenig später schlief Oskar tatsächlich. Als er am nächsten Morgen aufwachte, lag er auf dem Fußboden, zu einem Halbmond gekrümmt zwischen Bettende, Kleiderschrank und Tür.

    Mathilda riss um kurz nach halb acht die Augen auf. Am Fußende ihres Bettes stand ihre Mutter.
    »Mathilda, wir müssen reden«, sagte Frau von Dommel, woraufhin Mathilda ihre Augen sofort wieder schloss und laut zu grunzen und zu schnarchen begann.
    »Mathilda, so geht das nicht!«, schimpfte ihre Mutter weiter. »Ich möchte nicht, dass du dich den ganzen Sonntag bei Herrn Heinrichen im Garten aufhältst. Unser Haus ist schließlich groß genug und bietet dir jede Abwechslung, die du brauchst.« Es entstand eine spannungsvolle Pause, in der sie wohl auf eine Antwort wartete. Mathilda glaubte, den Blick geradezu auf ihrer Haut brennen zu spüren. »Es gibt nicht viele Kinder, deren Möglichkeiten so unbegrenzt sind wie deine«, setzte ihre Mutter schließlich hinzu. »Du solltest deinem Vater unendlich dankbar sein.«
    Mathilda stöhnte. »Ich war nicht bei Opa Heinrichen im Garten«, behauptete sie. »Ich war den ganzen Tag hier im Haus und habe mich zu Tode gelangweilt.«
    »Also, mein liebes Kind, ich bitte dich!«, stieß Frau von Dommel hervor. »Du hast ein großes Zimmer, in dem du tun und lassen kannst, was du willst, und …«
    Eben nicht, dachte Mathilda. Dein Gesicht würde ich jedenfalls gerne mal sehen, Mama, wenn ich einen ölverschmierten Mofamotor ins Haus schleppen würde.
    »Du kannst dir einen Film im Heimkino anschauen oder einfach nur fernsehen«, zählte ihre Mutter unterdessen auf. »Du kannst hinunter ins Schwimmbad oder in die Sauna gehen, im Internet surfen, ein Konsolspiel spielen, du könntestsogar lesen oder Schmuck basteln, malen und, und, und …!«
    »ICH WAR NICHT BEI OPA HEINRICHEN«, wiederholte Mathilda. Sie schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett.
    »Aber du bist auch nicht im Haus gewesen«, erwiderte Frau von Dommel.
    »Wer behauptet das?«, fragte Mathilda spitz. »Du warst ja den ganzen Tag weg. Und Papa …«
    »Der hatte zu tun«, unterbrach ihre Mutter sie. »Dein Vater arbeitet sehr, sehr hart, damit wir uns all diese schönen Dinge leisten können.« Sie schwenkte ihren Arm mit großer Geste über Mathildas weiße Lackmöbel, die rosafarbenen Rüschengardinen, die Zierpuppen und Plüschtiere. »Du bist jetzt zehn Jahre alt. Da wirst du dich ja wohl mal einen Sonntag lang alleine beschäftigen können.«
    »Kann ich ja auch«, sagte Mathilda seelenruhig. »Du brauchst dich also gar nicht so aufzuregen.«
    »Ich möchte nur sicherstellen, dass du nicht mit den Ungeheuerlichkeiten, die dieser Herr Heinrichen sich leistet, in Verbindung gebracht wirst«, entgegnete Frau von Dommel und fuchtelte ihrer Tochter mit dem Zeigefinger vor der Nase herum. »Das fällt schließlich alles auf deinen Vater und mich zurück.«
    Plötzlich fand Mathilda es doch ziemlich schwer, nicht aufgeregt zu sein.
    »Was denn für Ungeheuerlichkeiten?«
    Ihre Mutter warf den Kopf zurück und schnaubte laut aus. Offensichtlich hatte allein diese Frage sie bereits auf hundertachtzig gebracht.
    »Er hat einen Löwenzahn in Frau Seselfinks aufs sorgsamste gepflegten Rasen eingepflanzt«, stieß sie hervor.
    »Ach?« Mathilda unterdrückte ein Kichern. »Tatsächlich?«
    »Ja, stell dir vor!«, empörte sich Frau von Dommel. »Und heute Morgen in aller Herrgottsfrühe hat er seine Küchenabfälle über die Hecke in mein Begonienbeet gekippt!«
    »Ist ja ’n Ding«, sagte Mathilda ehrlich erstaunt. »Dann hast du ihn also dabei beobachtet!«
    »Natürlich nicht«, entgegnete ihre Mutter kopfschüttelnd. »Ich habe ja noch geschlafen und später hatte ich im Bad zu tun.«
    »Und woher weißt du dann, dass Opa Heinrichen das gewesen ist?«, fragte Mathilda.
    »Also, daran besteht ja nun wohl überhaupt kein Zweifel!«, sagte Frau von Dommel. »Erstens befindet sich sein Grundstück hinter meinem Begonienbeet, und zweitens wüsste ich wirklich nicht, welcher

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