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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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mit ungeduldigen Schritten vor Oskar auf und ab. »Opa Heinrichens Löwenzahngarten, sein Komposthaufen und die Schlieren auf seinen Fensterscheiben sind den Leuten hier schon ewig ein Dorn im Auge. Und jetzt hat mein Vater ihn angezeigt. Und Frau Seselfink auch.«
    »Waaas?«, stieß Oskar hervor. »Aber sie haben ja gar keine Beweise. Oder etwa doch?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Mathilda wütend. »Ich habe nur das mit der Anzeige mitbekommen. Dann stand der schöne Schorsch auf der Matte und ich musste zum Unterricht. Meine Mutter hat alle Fenster verriegelt und die Tür abgeschlossen, damit ich nicht noch mal abhaue. Ich wette, es dauert nicht mehr lange und sie verbietet mir, den Garten von Opa Heinrichen jemals wieder zu betreten.« Mathilda blieb stehen und sah zu ihrer strahlend weiß getünchten Villa hinüber. »Deshalb ist es auch besser, wenn sie mich gar nicht erst hier erwischt.« Sie packte Oskar an der Hand und zog ihn auf die Beine. »Komm schon. Lass uns zur Passage gehen. Ich muss eh noch wen anrufen.«

    Die Passage war ein Einkaufscenter und lag irgendwo zwischen Oskars Schule und der Bohmfelder, und sie brauchten fast eine Dreiviertelstunde, um dorthin zu gelangen.
    »Du willst dich doch nicht etwa mit Julius treffen?«, sagte Oskar.
    »Stört’s dich?«, fragte Mathilda.
    »Ja«, sagte Oskar rundheraus.
    Mathilda grinste. »Du bist wohl eifersüchtig, was?« Sie kicherte in sich hinein. »Das hab ich nämlich gestern schon gedacht, als wir ihn an der Tanke getroffen haben. Du wolltest Julius gar nicht kennenlernen, und ein Gesicht hast du gemacht, als ob es Regenwürmer mit Froschlaich zu Mittag gegeben hätte.«
    »Quatsch«, sagte Oskar. Er wollte nicht, dass Mathilda so einen Blödsinn redete. Am liebsten hätte er ihr den Mund zugehalten. Aber das wär ja erst recht peinlich gewesen.
    »Seh ich dein Gesicht oder du?«, erwiderte Mathilda. »Mannomann! Julius ist doch viel zu alt für mich. Außerdem hab ich ja schon gesagt, dass ich dich mag«, blaffte sie Oskar an. Dann spurtete sie plötzlich los, an einer Apotheke, einem türkischen Klamottenladen und einem Supermarkt vorbei und verschwand in einem Schreibwarengeschäft, das ein Lotto-Toto- und ein gelbes Posthornleuchtschild über dem Schaufenster hatte.
    Oskar folgte ihr zögernd. Obwohl Mathilda längst weg war, sah er immer noch, wie ihre dunklen Locken beim Rennenauf und ab hopsten, und den hellen Blumenrock, der ihr um die Beine tanzte. Was sie wohl jetzt schon wieder vorhatte?
    Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten. Denn noch ehe Oskar den Schreibwarenladen erreichte, kam Mathilda wieder herausgesprungen.
    »Die Telefonzelle steht an der Ecke Körnerstraße!«, rief sie, zischte wie eine Rakete an ihm vorbei und tauchte auf der gegenüberliegenden Seite hinter einem Gemüsegeschäft in einen schmalen, dunklen Gang ein.
    »Warte doch!«, brüllte Oskar und peste ihr hinterher.
    Aber Mathilda hörte nicht. Und als Oskar schließlich den Gang erreichte, war sie spurlos verschwunden.
    »Mathilda!«, brüllte er.
    Mathilda – Mathilda – Mathilda – hallte es von den Wänden wider und das Pack-pack-pack seiner Schritte verfolgte ihn wie eine Platzpatronensalve.
    Am anderen Ende des Ganges war eine Straße und dahinter reckten sich Hochhäuser in den Himmel, mit endlos vielen Fenstern, in denen sich das Sonnenlicht spiegelte. Oskar zählte einmal achtzehn, einmal zwanzig und einmal zweiundzwanzig Stockwerke. Er guckte nach rechts und nach links, etliche Autos brausten vorbei, und zuerst sah er gar nichts, doch dann ganz plötzlich, nachdem ein Lkw mit einer gelben Plane in die Straße eingebogen war, entdeckte er sie: die Telefonzelle. Sie stand schräg gegenüber auf der anderen Seite unmittelbar an der Einmündung einer Querstraße.
    Oskar kniff die Augen zusammen, um die Buchstaben auf dem leicht verbogenen Straßenschild gegen das Sonnenlicht entziffern zu können.
Körnerstraße
    Es war die Telefonzelle, die er suchte!
    Doch von Mathilda fehlte jede Spur.
    Fluchend stolperte Oskar den Bürgersteig entlang. Die Pflastersteine waren krumm und schief, und aus den Ritzen lugten Grasbüschel und Gänseblümchen hervor.
    Genau in dem Moment, als er die Straße überqueren wollte, öffnete sich im Hochhaus gegenüber der Telefonzelle die Tür und Mathilda hüpfte heraus. Sie bemerkte Oskar sofort, winkte und kam auf ihn zugerannt.
    »Ich hab’s«, keuchte sie. »Das Ding hat zwar fünfzig Euro gekostet,

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