Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
Vom Netzwerk:
Mutter und ich haben bisher nie etwas gesagt, sondern Herrn Heinrichen immer gewähren lassen. Schließlich sind wir tolerant. Nun allerdings, da sein Wildwuchs vor Hecken und Mauern nicht mehr haltmacht und er uns sogar mit seinem Unrat attackiert …«
    »Papa, noch gibt es dafür überhaupt keine Beweise!«, brüllte Mathilda los. Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf, dass ihre Eltern so begriffsstutzig waren. Nach allem, was sie sagten, sah es fast so aus, als ob sie von den Nachbarn nur aufgehetzt worden waren. Das allerdings könnte bedeuten, dass sie im Grunde ihres Herzens ja vielleicht doch ganz in Ordnung waren. Mathilda schöpfte ein wenig Hoffnung.
    Im Augenblick wollte ihr Vater sich allerdings nicht von seiner Linie abbringen lassen. »Keine Sorge, mein Kind«, fuhr er fort. »Die Beweise werden schon noch erbracht werden. Deine Mutter und ich haben heute Abend jedenfalls Ungeheuerliches beobachtet.«
    Mathilda starrte ihn erschrocken an. »Was meinst du damit?«
    Ronald von Dommel lief noch einmal auf und ab, dann stoppte er plötzlich und blickte seine Tochter an, als ob er sie aufspießen wollte.
    »Dein
cooler
Herr Heinrichen«, begann er, »hat heute Abend mehrere Schubkarren Toilettenpapier in sein Haus geschafft. Und dieser Bengel hat ihm dabei geholfen.«
    Mathilda sank das Herz in die Hose. Und mich hast du nicht bemerkt?, dachte sie und wartete ängstlich auf eine Beschuldigung. Doch es schien, als ob ihr Vater in den entscheidenden Momenten nicht auf Opa Heinrichens Grundstück geschaut hatte und die Eltern ihr die Geschichte mit dem Sachkundebericht tatsächlich abnahmen.
    »Ja und?«, entgegnete sie abwartend. »Was ist denn daran so schlimm?«
    Offenbar wussten Ronald und Barbara von Dommel nicht gleich eine Antwort. Schließlich räusperte sich ihr Vater und sagte: »Wie auch immer … Es zeigt zumindest, dass er mit Herrn Heinrichen unter einer Decke steckt.«
    »Für mich sieht es so aus, als ob Oskar ihm einfach geholfen hätte«, erwiderte Mathilda.
    »Jaaa …« Barbara von Dommel schüttelte sich. »Aber die Frage ist doch, wozu ein Mensch überhaupt sooo viel Toilettenpapier braucht. Womöglich hat er Durchfall oder eine schlimme Darmerkrankung.«
    »Äh … genau«, sagte ihr Mann. »Irgendwelche hoch ansteckenden Bakterien, die sich in der Menge nicht in derToilette runterspülen lassen und die er auf andere Weise entsorgen muss.«
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte Mathilda.
    Ronald von Dommel sah sie an. In seinen Augen flackerte es. Er hielt dem Blick seiner Tochter nicht lange stand und wandte sich schließlich seiner Frau zu.
    »Sag mal, meine Taube, wie kommt Herr Schobisch eigentlich zu der Ehre, dass du ihn zu Birnentorte und … Kaffee nehme ich an … einlädst?«
    »Gute Naaacht!«
    Mathilda sprang aus dem Sessel und flitzte die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Das nun zu erwartende Gespräch sparte sie sich nur zu gerne.

»Herr Heinrichen tut mir wirklich leid«, sagte Henriette Habermick. Sie klopfte ihr Kissen zurecht, schob ihre Beine unter die Bettdecke und legte sich hin.
    Oskar hatte ihr den Rücken zugewandt und las in seinem Backbuch. Er tat es nicht, weil er ein neues Rezept aussuchen wollte, sondern um seine Gedanken von der bevorstehenden Aktion abzulenken. Er wollte unbedingt vermeiden, dass seine Mutter etwas von seiner Aufregung mitbekam.
    »Ich hoffe ja sehr, dass sie ihm nichts nachweisen können«, fuhr Henriette Habermick fort. »Vor allem hoffe ich das natürlich für ihn, nicht zuletzt aber auch für uns. Ich wohne nämlich sehr gerne hier, obwohl es so beengt ist.« Sieseufzte leise. »Wir wollen nichts überstürzen, Oskarchen, nicht wahr?«, meinte sie dann und tätschelte auf Oskars Bettdecke herum. »Die Koffer bleiben aber so lange gepackt, bis sich die Sache aufgeklärt hat. Notfalls möchte ich hier so schnell wie möglich weg.«
    »Und wohin?«, fragte Oskar.
    »Darüber zerbreche ich mir schon den ganzen Tag den Kopf«, sagte Henriette Habermick. »Wahrscheinlich erst einmal zur Bahnhofsmission. Zurück können wir ja jetzt leider nicht mehr«, fügte sie leise seufzend hinzu.
    Oskar schluckte. Nun, da Papa sich gemeldet hatte, würde sie also wieder in der alten Wohnung leben wollen. Es war schon erstaunlich, wie verrückt das Leben manchmal in nur vier Tagen verlaufen konnte.
    »Was liest du da eigentlich?«, fragte seine Mutter.
    »Ich schaue mir Rezepte an«, sagte Oskar. »Wenn wir nächstes Wochenende noch hier sind, werde ich

Weitere Kostenlose Bücher