Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
Vom Netzwerk:
sind die Wurzeln unseres Leides und unserer Selbstsucht. Wir müssen lernen, diese drei zu überwinden, sie zu besiegen und uns nicht mehr von ihnen kontrollieren zu lassen. Dann werden wir Meister unseres Geistes sein. Natürlich erscheint das schwierig. Es ist, als ob der Buddha dich auffordert, dich von einem Freund zu trennen, den du von Kindheit an kennst.
    Unsere geistigen Trübungen sind wie ein Tiger. Wir sollten den Tiger in einen guten, starken Käfig aus Achtsamkeit, Energie, Geduld und Ausdauer sperren. Dann können wir ihn verhungern lassen, indem wir seine gewohnheitsmäßigen Wünsche nicht füttern. Wir brauchen kein Messer zu nehmen, um ihn zu töten.
    Unsere geistigen Trübungen sind wie eine Katze. Wenn du sie fütterst, wird sie weiterhin kommen. Hör auf, sie zu füttern, und sie wird sich schließlich nicht mehr darum bemühen vorbeizukommen.
    Zuerst wird es unvermeidbar sein, daß wir uns in unserer Praxis »heiß« und bedrückt fühlen. Aber denke daran: Nur die geistigen Trübungen sind heiß. Die Leute denken: »Zuvor habe ich nie solche Probleme gehabt. Was ist los?« Zuvor, als wir unsere Wünsche fütterten, haben wir in Frieden mit ihnen gelebt, wie ein Mann, der sich um eine innere Infektion kümmert, indem er nur die äußeren Wunden verbindet.
    Leiste den geistigen Trübungen Widerstand. Gib ihnen nicht so viel Essen oder Schlaf, wie sie wollen. Viele Leute betrachten dies als das Extrem der Selbstkasteiung, aber es ist notwendig, um innerlich stark zu werden. Mach deine eigenen Erfahrungen. Wenn du ständig den Geist beobachtest, magst du denken, daß du nur die Wirkungen siehst, und dich fragen, wo die Ursachen sind. Nimm einmal an, daß Eltern ein Kind haben, das zu einer respektlosen Person heranwächst. Bekümmert durch sein Verhalten, mögen sie fragen: »Wo ist dieses Kind hergekommen?« Tatsächlich kommt unser Leid durch unser falsches Verständnis, unser Anhaften an den verschiedenen geistigen Aktivitäten. Wir müssen unseren Geist wie einen Büffel schulen: der Büffel ist unser Denken, der Eigentümer des Büffels ist der Meditierende, die Aufzucht und das Trainieren des Büffels ist die Praxis. Mit einem geschulten Geist können wir die Wahrheit sehen, können wir erkennen, wie in uns die Vorstellung eines Selbst entsteht und wie wir diese Ursache und damit alles Leid beenden. Weißt du, es ist gar nicht kompliziert!
    Jeder erlebt geistige Trübungen in seiner Praxis. Wir müssen an ihnen arbeiten, mit ihnen ringen, wenn sie aufkommen. Hier hilft kein Nachdenken, sondern nur Tun. Viel Geduld ist notwendig. Allmählich müssen wir unsere gewohnheitsmäßige Art des Denkens und Fühlens aufgeben. Wir müssen erkennen, wie wir leiden, wenn wir in Begriffen von ›ich‹ und ›mein‹ denken. Dann können wir loslassen.
Glück und Leid
    Ein junger Mönch aus dem Westen, der gerade in einem von Ajahn Chahs Waldklöstern angekommen war, bat um Erlaubnis, dort bleiben und praktizieren zu dürfen.
    »Ich hoffe, du hast keine Angst vor dem Leiden«, war Ajahn Chahs erste Erwiderung.
    Etwas überrascht erklärte der junge Westler, daß er nicht gekommen sei, um zu leiden, sondern um Meditation zu lernen und friedlich im Wald zu leben.
    Ajahn Chah erklärte: »Es gibt zwei Arten von Leiden: das Leiden, das zu mehr Leiden führt, und das Leiden, das zum Ende des Leidens führt. Wenn du nicht bereit bist, dich mit der zweiten Art des Leidens auseinanderzusetzen, wirst du sicherlich weiterhin die erste erfahren.«
    Ajahn Chahs Art zu lehren ist zumeist geradeheraus und direkt. Wenn er seine Mönche auf dem Klostergelände trifft, fragt er oft: »Leidest du heute viel?« Wenn einer mit Ja antwortet, entgegnet er: »Nun, da mußt du heute aber viele Anhaftungen haben«, und dann lacht er zusammen mit dem Mönch darüber.
    Hast du jemals Glück erfahren? Hast du jemals Leiden verspürt? Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, welches von beiden wirklich wertvoll ist? Wenn Glück echt ist, sollte es sich nicht auflösen, oder?
    Du solltest diesen Punkt untersuchen, um zu sehen, was wirklich ist, was echt ist. Dieses Untersuchen, diese Meditation, führt zu rechtem Verständnis.
Der unterscheidende Geist
    Rechtes Verständnis bedeutet letztendlich Nichtunterscheidung – es bedeutet, alle Menschen als gleich anzusehen, weder als gut noch als schlecht, weder als klug noch als dumm; es bedeutet, nicht zu denken, Honig sei süß und gut und irgendeine andere Speise bitter. Obwohl du

Weitere Kostenlose Bücher