Ein Stueck meines Herzens
des Grasstreifens stand ein Schuppen, um den herum das Gras wuchern konnte. Krähen schlugen Krawall, als der Jeep aus dem Wald hervorbrach, und nach und nach flatterten sie aus dem hohen Gras in die Bäume.
Hinter der Landebahn öffnete sich der Wald zu einer größeren Eichenlichtung. Hinten in deren Schatten lag eine längliche grüne Holzbaracke mit einem Holzschindeldach und quadratischen Fenstern von einem Ende zum anderen. Das Haus stand auf mannshohen pyramidenförmigen Betonpfeilern, und an jedem Ende führten Holztreppen hinab. Drei Außengebäude lagen neben dem Haus; eines konnte er leicht als Klohäuschen identifizieren, das zwanzig Meter von der nördlichen Treppe entfernt für sich stand. Die zwei anderen waren schwerer einzuordnen, obwohl er vermutete, dass eins davon eine Unterkunft war mit einer kleinen überdachten Veranda und einem Propantank. Das andere, eine Wellblechhütte mit einem Pultdach, sah aus wie ein Werkzeugschuppen.
Der Weg gabelte sich, und die eine Abzweigung führte im Halbkreis nach links, während die andere geradeaus weiterlief und dann wieder zurückbog, so daß beide Abzweigungen neben der Südtreppe wieder aufeinanderstießen. Robard nahm den Weg, auf dem er geradeaus weiterfahren konnte, bremste ab, als der Pfad aufs Haus zuführte, und ließ den Motor so leise wie möglich laufen.
Die Sonne war beinahe untergegangen. Das fahle Licht nahm zwischen den Bäumen eine olivgrüne Färbung an, und nur ein letzter dünner Strahl fiel auf den Hausvorsprung und färbte die Holzbretter leuchtend grün. Er empfand die Stille fast als unerträglich, als ob die sinkende Sonne das Haus und alles übrige einer üppigen Indifferenz überantwortet hätte, in der sich nichts mehr rühren konnte, bis es dunkel werden würde.
Robard machte den Motor aus und blies seine Backen auf. »Und jetzt sagen Sie mal Bescheid, daß wir da sind«, sagte er und ließ die Luft entweichen.
»Ich bin ’nen beschissenen Monat zu spät«, sagte er. »Glauben Sie, das ist ’n gutes Empfehlungsschreiben? Sie haben hier was zu tun. Ich bin doch bloß ein beschissener Parvenu.«
»Jetzt machen Sie schon, Himmel noch mal. Sie benehmen sich ja wie ein Idiot.«
Er warf Robard einen gekränkten Blick zu und kletterte aus dem Wagen. Eine Stimme, die entschieden völliges Mißfallen zum Ausdruck brachte, erklang auf einmal von irgendwo hinter dem Haus. Mehrere Seidenschwänze begannen, einen Blauhäher oben in den Platanen zu verspotten, und flatterten dann hinter das Haus und davon.
»Nein, T. V. A.«, schrie die Stimme flehend. »Verdammt noch mal, Kerl, du sollst das Ding nicht so rum drehen. Dreh’s in die Richtung, in die ich gesagt hab.«
Er schaute Robard vorwurfsvoll an und wartete auf die Antwort von demjenigen, der da etwas drehte.
»Geh schon und guck mal, was da los ist«, sagte Robard verärgert, zündete sich eine Zigarette an und schnippte das Streichholz auf die Erde.
Er schielte am Fuß der Treppe vorbei, blieb unter dem Pfeiler stehen und schaute in den Vorgarten.
Ein kleiner alter Mann mit einem Truthahnhals, in Segeltuchhose und Pyjamaoberteil, stand, die Arme in die Hüften gestemmt, neben einem Neger im Overall, der sich auf allen vieren über ein dickes Eisenrohr bückte, das mehrere Zentimeter aus dem Boden herausragte. Neben ihnen schaute ein junges orangeweißes Pointerhündchen zu. Der Farbige hatte eine riesige schwarze Rohrzange, die er unten am Rohr ansetzte, wobei er sie jedesmal wegnahm, wenn er eine halbe Drehung gemacht hatte, sie neu einstellte und wieder damit zupackte, während der alte Mann danebenstand und den ganzen Vorgang überwachte. Er konnte sehen, daß die beiden einen ungeheuren Teil ihrer Aufmerksamkeit auf dieses Schrauben verwendeten, und jedesmal, wenn der Farbige die Zange weggenommen hatte, um sie neu anzusetzen, murmelte der Weiße unmerklich »Gut« und drängte sich einen halben Zentimeter näher.
Es war der Hund, der zuerst die Anwesenheit eines Fremden registrierte. Er hob den Kopf und starrte für einen Augenblick herüber, wedelte einmal mit dem Schwanz und beobachtete dann wieder die Arbeit an dem Rohr.
Er wäre am liebsten ganz und gar verschwunden, blieb aber weiter still auf seinem Platz, während der Farbige mit der riesigen Zange hantierte und der Weiße sich auf die andere Seite verlagerte, als wollte er, sobald das Loch offen war, als erster hineinschauen. Als die Zange schließlich abgenommen wurde und das ganze, über einen Meter
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