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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die aber nach den obszönen Gesten, die sie begleiteten, leicht einzuordnen waren. Barriss dachte noch einmal darüber nach und kam zu dem Schluss, dass keine davon schmeichelhaft sein konnte. Aber solche Verwünschungen und Beleidigungen störten sie nicht.
    Was sie tatsächlich störte, waren die Dutzende anderer Kommentare und Rufe, die von den Kumpanen des Diebs ausgingen, die sich inzwischen zu beiden Seiten des oberen Randes des Felsspalts versammelt hatten. Schreiend und rufend schleuderten sie ausgesprochen erfindungsreiche Beleidigungen nach ihr, während ihr diebischer Kumpan stehen blieb und eine Pose unmissverständlichen Triumphs annahm.
    Dieser Anblick war ebenso erstaunlich wie unerwartet. Trotz ihrer geringen Größe, den proportional ein wenig größeren Augen und der Körperbehaarung waren die Ähnlichkeiten dieser Wesen mit der dominanten ansionianischen Spezies nicht zu leugnen. Ihr kleiner Dieb und seine Kumpane stellten eindeutig einen entfernten Zweig von Kyakhtas und Bulgans Spezies dar, eine genetische Abwandlung, zu deren Kennzeichen Zwergenwuchs gehörte. Inzwischen hatte Barriss ihre Sprache auch deutlich als Variante des allgemeinen ansionianischen Idioms erkannt. Außerdem bemerkte sie, dass all diese kleinen Wesen ein unterschiedlich gemustertes Fell hatten.
    Die Felsspalte erwies sich tatsächlich als Sackgasse - ebenso für den Dieb wie für seine Verfolgerin. Aber er war derjenige mit einem Schwärm von Verbündeten. Barriss musste daran denken, dass ihre Begleiter nicht nur nicht wussten, dass sie Ärger hatte, sondern auch keine Ahnung hatten, wo sie sich befand. Das würde Meisterin Luminara nicht gefallen. Vorsichtig griff sie nach ihrem Lichtschwert und hoffte intensiv, dass ihr gewährt würde, die Missbilligung ihrer Meisterin persönlich hinzunehmen.
    »Hahaheehee!« Mit nicht nachlassender Energie und Begeisterung sprang der Dieb nun wild auf und ab. »Tooqui hat dich reingelegt, reingelegt! Jetzt sitzt du in der Falle, du nacktrückige kahle Dummschwätzerin! Blinzelauge! Sirupstinker! Was wirst du jetzt tun?«
    Das, wusste sie, hing vollkommen davon ab, was die Kumpane des Diebs als Nächstes taten. Wenn sie sich langsam durch den Spalt zurückzog, wie sie gekommen war, würden diese kleinen Geschöpfe dann ihren Rückzug von oben verfolgen? Oder würden sie sofort das Interesse verlieren und sich überschlagen bei dem Versuch, sich einen Teil der Beute ihres erfolgreichen Kollegen zu sichern?
    Die Antwort erfolgte in Form eines Steinhagels. Keiner dieser Steine war besonders groß, aber es würde nur einen einzigen faustgroßen Stein zwischen die Augen brauchen, um Barriss bewusstlos zu schlagen. Ihre Reaktion war reiner Reflex, abgeleitet von ihrer Ausbildung. Sie hob eine Hand und konzentrierte sich sehr angestrengt.
    Die Steine trafen die Seiten des schmalen Spalts. Sie trafen den Boden zu Füßen der Padawan. Aber keiner traf sie. Sie war jedoch so sehr darauf konzentriert, die Wurfgeschosse abzuwehren, dass sie kaum die Möglichkeit hatte, sich zu fragen, wie lange sie diese Konzentration aufrechterhalten könnte. Schweiß trat ihr auf die Stirn. Sie konnte es sich nicht leisten, mit einem Hilfeschrei Energie zu vergeuden. Bei all den Windungen des Felsspalts und der Entfernung, die sie zurückgelegt hatte, bezweifelte sie ohnehin, dass ihre Freunde ihre Schreie hören würden.
    Sie war auf sich gestellt.
    Abgesehen von der tatsächlichen und sehr realen Gefahr war das ein seltsames Gefühl. Zum ersten Mal wurde sie ganz alleine angegriffen, wenn man die Entführung aus dem Laden in Cuipernam nicht zählte. Da Kyakhta und Bulgan dazu nichts Gefährlicheres benutzt hatten als einschläfernden Nebel, konnte man das wohl als einen relativ erträglichen Angriff bezeichnen. Das hier war etwas ganz anderes. Die heulenden, gestikulierenden Geschöpfe auf dem Rand der Felsen über ihr taten ihr Bestes, ihr den Schädel zu spalten.
    Würden sie irgendwann müde werden?, fragte sie sich. Die Anstrengung war nun deutlich spürbar. Ihr wurde schwindlig davon. Wenn diese Wesen sahen oder spürten, dass sie schwächer wurde, würden sie ihre Anstrengungen vielleicht verdoppeln.
    Wenn sie zu Boden ging, würden die anderen sie vielleicht niemals finden. Sie würden eine Grabrede ohne Leiche halten müssen. Jene, die sie gekannt und mit denen sie studiert hatte, würden trauern und sich fragen, was ihr auf dem fernen und plötzlich so wichtigen Ansion wohl zugestoßen war.
    Gerade,

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