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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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gemacht?“
    „Er war außerordentlich erfolgreich an der Börse.“
    „Und Ihr Gatte?“
    Am liebsten wäre Eve dieser Frage ausgewichen. „Er … er wurde … umgebracht“, antwortete sie schließlich zögernd. „Wir lebten damals in New Orleans und waren erst wenige Monate verheiratet, als es passiert ist. Nach seinem Tod habe ich festgestellt, dass ich … guter Hoffnung war.“ Wieso erzähle ich ihm das alles? fragte sie sich verwundert. Eigentlich habe ich doch etwas über ihn erfahren wollen.
    „Das tut mir sehr leid, Mrs. Brody. Es muss sehr hart für Sie gewesen sein … so jung und schon Witwe.“ In Lucas’ Stimme schwang aufrichtige Anteilnahme mit. Erstaunt sah Eve ihn an. So kannte sie ihn gar nicht. Dennoch fühlte sie sich seltsam getröstet durch seine Worte.
    „Ich war erst achtzehn, als Andrew getötet wurde“, fuhr sie fort. „Aber Sie können mich sicher verstehen … Sie wissen ja selbst, wie es ist, einen Menschen, der einem nahesteht, zu verlieren.“
    Sofort bereute sie die Bemerkung, denn Lucas’ eben noch freundliche Miene verwandelte sich umgehend wieder in eine undurchdringliche Maske.
    „Ich war zu jung, als meine Mutter starb“, erklärte er abweisend. „Mein Vater gab sich unnahbar, und mein Bruder … ihm war alles gleichgültig.“ Er deutete eine knappe Verbeugung an: „Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht, Mrs. Brody. Schlafen Sie gut.“
    In den nachfolgenden Tagen spürte Eve, wie sie sich regelrecht in Laurel Court verliebte. Lord Stainton bekam sie nicht oft zu Gesicht. Er suchte zwar nachmittags und abends pflichtschuldig das Kinderzimmer auf, ansonsten ging er jedoch seinen Geschäften nach und inspizierte das Haus und die Ländereien, um sich ein Bild vom Zustand des Anwesens zu machen. Jahre der Vernachlässigung hatten ihren Tribut gefordert, und die Liste der erforderlichen Reparaturen und Renovierungsarbeiten war endlos.
    Eve liebte es, mit den Kindern ins Dorf zu fahren, und manchmal begleitete auch Lord Stainton sie. Erstaunt beobachtete sie, wie ungezwungen und freundlich er mit den Dorfbewohnern umging. Die meisten kannte er sogar mit Namen. Es war unübersehbar, dass er sehr geschätzt wurde.
    Noch erstaunter aber wäre Eve gewesen, hätte sie gewusst, wie viele seiner Gedanken ihr galten. Lucas stellte nämlich überrascht fest, dass er sich am Ende eines langen Arbeitstages regelrecht auf sie freute. Ab und zu schoss ihm sogar die Frage durch den Sinn, welcher Typ Mann wohl Eves Gefallen fand.
    Mein Gott, wozu versteige ich mich da? dachte er dann kopfschüttelnd.
    Ungeachtet seines anfänglichen Widerstands, Eve einzustellen, stiegen nun von Tag zu Tag sein Respekt und seine Wertschätzung für sie. Es gab nicht den leisesten Hinweis, dass sie seinen Status als geschiedenen Mann missbilligte. Offenbar war sie aus demselben Holz geschnitzt wie er und fügte sich nicht dem Diktat gesellschaftlicher Normen. Und für die Zuneigung, die sie seinen Kindern entgegenbrachte, und die warmherzige Fürsorge, die sie ihnen angedeihen ließ, empfand er eine Dankbarkeit, die er bis dahin nicht gekannt hatte.
    Eines Tages wurde die Beschaulichkeit des Lebens in Laurel Court jäh gestört. Ein Lakai meldete Besuch, und als Lucas den Empfangssalon betrat, fand er sich unverhofft der Frau gegenüber, die einmal seine Gattin gewesen war. Mit kaum verhohlener Feindseligkeit starrte er sie an. Sie war schön und verführerisch, dennoch fragte er sich, wie er sich jemals zu ihr hatte hingezogen fühlen können. So frisch wie eh und je stieg die Wut über ihren Verrat wieder in ihm hoch.
    Maxine betrachtete ihn kühl von oben bis unten. „Es ist lange her, Lucas, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
    „Nicht lange genug“, erwiderte er mühsam beherrscht. Mit Abscheu glitt sein Blick über ihre hoch aufgerichtete Gestalt, die funkelnden Juwelen und das scharlachrote Kleid. „Sag, was du von mir willst, und dann verschwinde aus meinem Leben!“
    Maxine hatte gewusst, dass das Gespräch nicht einfach werden würde, aber sie war doch überrascht, wie sehr ihre Gefühle sie überwältigten. Seit Lucas sie der Demütigung ausgesetzt hatte, sich von ihr scheiden zu lassen, hasste sie ihn abgrundtief. „Ich sehe, du bist immer noch ganz der Alte – stets bereit, einem hilflosen Opfer den Todesstoß zu geben.“
    „Hilflos? Du?“ Lucas stieß ein verächtliches Lachen aus. „Wenn du nur gekommen bist, einen Streit vom Zaun zu brechen, dann kannst du gleich

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