Ein sueßer Kuss als Antwort
bist, kommt bestimmt auch der Prinz.“
Eve küsste die Kinder auf die Stirn und sagte: „Und jetzt wird geschlafen.“ Erst da bemerkte sie Lord Stainton, der wie gebannt an der Tür stand und sie mit einem Blick ansah, den sie nicht zu deuten wusste. „Lord Stainton?“
„Ich wollte nur noch den Kindern Gute Nacht sagen. Und mich erkundigen, ob Sie alles zu Ihrer Zufriedenheit vorgefunden haben.“
„Ja, vielen Dank.“
Eve schickte sich an aufzustehen, aber Abigail, die fest eingeschlafen war, ruhte immer noch an ihrer Schulter.
„Warten Sie, ich …“ Lucas trat näher und hob das schlafende Kind vorsichtig hoch, um es zu seinem Bett zu tragen. Zärtlich legte er es hin – und zum ersten Mal in seinem Leben küsste er es auf die Wange. Sophie, die bereits in ihrem Bett lag und dem nicht nachstehen wollte, streckte ihre Arme nach ihm aus. Lucas beugte sich zu ihr hinab, deckte sie sorgfältig zu und gab ihr einen Kuss auf die kleine Stupsnase.
Sophie hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. „Papa, wenn ich groß bin, findest du dann einen Prinzen für mich?“, fragte sie verschlafen. „Wie bei der Prinzessin in dem Märchen?“
„Wenn es einen gibt, der dich von Herzen lieb hat … dann sollst du ihn haben. Das verspreche ich dir.“
„Du bist der beste Papa auf der ganzen Welt“, murmelte seine Tochter zufrieden.
Lucas lächelte gerührt. Er wollte sich schon abwenden, da flüsterte Sophie: „Du darfst nicht vergessen, Estelle einen Gutenachtkuss zu geben, Papa.“ Etwas unschlüssig trat Lucas an Estelles Bett. Das Mädchen blickte schüchtern zu ihm empor. Er strich ihm sanft über das Haar und küsste es zart auf die Stirn. „Gute Nacht, Estelle. Schlaf schön.“
Eve wurde die Kehle eng vor Rührung, als sie sah, wie zärtlich Lucas mit seinen Töchtern umging. Es war mehr als deutlich, dass Sophie und Abigail eine tiefe Sehnsucht hatten nach einem Vater, der sich um sie kümmerte … und dies nicht nur aus Pflichtbewusstsein. Eve hegte die feste Überzeugung, dass eine engere Bindung zu den Mädchen auch deren Vater guttun würde.
„Die armen Kleinen“, flüsterte sie, als Lucas und sie das Zimmer verließen. „Sie sind völlig erschöpft … aber … wenn ich ehrlich bin … ich bin ebenfalls sehr müde.“
„Dann sollten Sie unverzüglich zu Bett gehen.“
„Das werde ich auch gleich tun. Ich muss nur noch kurz wegen des Frühstücks für die Kinder mit Mrs. Coombs sprechen.“
Lucas machte keine Anstalten, sich zurückzuziehen. Stattdessen begleitete er Eve die Treppe hinunter.
„Laurel Court ist wunderschön“, bemerkte sie, als sie die Halle erreicht hatten. „Ich kann verstehen, dass Sie an diesem Haus hängen.“
Lucas nickte. „Ja. Es bedeutet mir sehr viel. Ich bin froh, endlich wieder hier zu sein. Warum habe ich nur so lange damit gewartet zurückzukehren …?“
Fragend blickte Eve ihn an. Sie hätte gerne mehr über seine Kindheit erfahren. In der Annahme, dass er sich ihr öffnen würde, wenn sie ihm etwas von sich selbst erzählte, sagte sie: „Waren Sie jemals in New York?“
„Nein. Noch nie. Haben Sie immer dort gelebt?“
„Die meiste Zeit meines Lebens.“ Eve senkte den Blick. „Bis zum Hinscheiden meines Vaters. Sein Tod kam völlig überraschend. Eines Tages fiel er einfach um. Das Herz, sagte der Arzt. Der Schock hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Alles war plötzlich anders. Das Haus kam mir auf einmal viel zu groß vor … viel zu still … und leer. Da beschloss ich, nach England zu reisen.“
„Und Ihre Familie?“
„Ich habe sonst niemanden mehr“, erwiderte Eve. „Ich war das einzige Kind, und meine Mutter starb … da war ich zehn.“
„Dann standen sie sich sicher nahe – Ihr Vater und Sie.“
„Ja … sehr. Er hat sich um mich gekümmert … und um Estelle.“ Eve seufzte. „Ich habe ihn überall hin begleitet … und als er plötzlich nicht mehr da war … da … fehlte irgendwie der Sinn …“
Erstaunt sah Lucas sie an. „Das überrascht mich. Sie wirken so selbstsicher, als ob Sie immer ganz genau wüssten, was Sie wollten.“
Eve hob die Schultern. „Manchmal hat doch jeder einen schwachen Moment, oder? Aber es stimmt schon, ich bin gewiss keins dieser willenlosen weiblichen Wesen, die nur auf ihren Prinzen warten.“
„Dafür hätte ich Sie ganz bestimmt nicht gehalten, das kann ich Ihnen versichern.“ Lucas lächelte. „Aber erzählen Sie mir mehr über Ihren Vater. Was hat er geschäftlich
Weitere Kostenlose Bücher