Ein sueßer Kuss als Antwort
lasse.“
„Machen Sie sich keine Sorgen, Sarah. Ich verspreche Ihnen, alles wird gut.“
Durch die Reisevorbereitungen gestalteten sich die nächsten Tage äußerst hektisch. Die Kinder waren aufgeregt wegen der bevorstehenden Fahrt, und Eve freute sich, die Stadt zu verlassen und endlich Laurel Court kennenzulernen. Sie musste nur noch Mr. Barstow, ihrem Anwalt, schreiben, wo sie in nächster Zukunft zu erreichen sein würde.
Schließlich kam der große Tag, und jeder war erleichtert, dass gutes Wetter herrschte. Eve hatte am Vorabend alles gepackt, und die Kinder waren Punkt neun in der Frühe bereit zur Abreise. Die Bediensteten hatten sich in der Eingangshalle versammelt. Sie sollten in der großen Transportkutsche hinterherfahren, die schwer mit Koffern und Kisten beladen vor dem Haus bereitstand.
Zum verabredeten Zeitpunkt erschien Lucas hoch zu Ross. Statt in der Chaise mitzufahren, hatte er sich entschlossen, neben dem Gefährt herzureiten. Eve war froh, als sie die Stadt hinter sich ließen und durch die bezaubernde englische Landschaft fuhren, die im Sonnenschein besonders idyllisch wirkte. Sie las den Kindern vor, und nach einiger Zeit schliefen Estelle und Sophie ein. Abigail jedoch war quengelig und fing an zu weinen. Es gelang Eve nicht, das schluchzende Kind zu beruhigen.
Schließlich gab sie dem Kutscher Anweisung, anzuhalten, und stieg aus.
„Komm, mein Schatz“, sagte sie zu Abigail, hob das weinende Mädchen aus der Chaise und stellte es auf die Füße.
„Was ist los?“, rief Lucas und ritt heran. „Ist etwas passiert?“
Abigails Schluchzen wurde lauter. „Ich will nicht mehr Kutsche fahren … mir ist so heiß“, stieß sie hervor.
„Komm, wir laufen ein paar Schritte an der frischen Luft“, sagte Eve. „Du wirst sehen, dann geht es schon wieder.“
„Ich will aber nicht … nicht mehr Kutsche fahren.“
Eve blickte zu Lucas empor. „Vielleicht, wenn Sie sie zu sich aufs Pferd nehmen würden …?“
Augenblicklich erhellte sich Abigails tränenüberströmtes Gesichtchen, und sie hob Lucas die Arme entgegen. „O ja, Papa … bitte, darf ich bei dir mitreiten?“
Beim Anblick seiner verschlossenen Miene bereute Eve ihren Vorschlag bereits. Doch als Lucas sich tatsächlich hinunterbeugte und seine Tochter zu sich aufs Pferd hob, atmete sie auf. Abigail war wie verwandelt und strahlte vor Begeisterung.
„Ich wünschte, alle Frauen wären so einfach zufriedenzustellen“, schmunzelte Lucas.
„Das wäre ein Leichtes, wenn Sie nicht immer so finster dreinblicken würden“, parierte Eve. Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund, aber Lucas lachte nur und trieb sein Pferd an.
Erleichtert, dass er die Sache mit Humor nahm, sah sie ihm nach, wie er mit seiner Tochter im Arm voranritt. Welch seltener Anblick, dachte sie zufrieden und stieg wieder ein. Die Kutsche setzte sich in Bewegung, und sie fuhren weiter, vorbei an verträumten Dörfern mit hübschen alten Kirchen, Feldern und Wiesen, auf denen Kühe und Schafe friedlich weideten.
Es war später Nachmittag, und die Sonne tauchte alles in goldenes Licht, als die Kutschen sich ihrem Ziel näherten. Vor einem großen schmiedeeisernen Tor, auf dem das Familienwappen prangte, hielten sie an. Eve beugte sich aus dem geöffneten Fenster, um besser sehen zu können. Beim Anblick des würdevollen alten Herrensitzes, der am Ende der von hohen Ulmen gesäumten Auffahrt zu erkennen war, hielt sie überrascht den Atem an. Ein weitläufiger Park umgab das Haus, und am Fuße des dahinterliegenden Hügels floss ein malerischer Wasserlauf, der von Weiden umstanden war. Fliederbüsche und andere Sträucher entfalteten ihre Blütenpracht, und zwischen mächtigen alten Bäumen konnte man einen Blick auf die Felder und bewaldeten Kuppen der Chiltern Hills erhaschen. Der Eindruck einer verwunschenen Landschaft war vollkommen.
Ein seltsamer Schauer durchlief Eve. Als die Kutsche langsam die Auffahrt entlangrollte und schließlich vor dem Haus anhielt, hatte sich ein nie gekannter Friede in ihr ausgebreitet.
Sie stieg aus und schaute sich sprachlos um. Abermals nahm ihr der Anblick, der sich ihr bot, den Atem. Ein so prächtiges Gebäude hatte sie nie zuvor gesehen. Doch obwohl es geradezu majestätisch wirkte, ging etwas Freundliches, Einladendes von ihm aus. Die Fensterscheiben glänzten rötlich im Licht der Abendsonne, und Eve hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen.
Unbemerkt war Lucas neben sie getreten. „Es ist alles noch wie
Weitere Kostenlose Bücher