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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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früher. Ich habe dieses anheimelnde Haus immer geliebt. Schon als Kind.“
    „Ich weiß genau, was Sie meinen“, sagte Eve sanft. „Selbst ich als Fremde kann es fühlen.“
    Und in diesem Moment wusste sie in der Tiefe ihres Herzens, dass Laurel Court ihr Schicksal war. Hier gehörte sie her, hier würde sie glücklich sein. Aber das sind Fantastereien, tadelte sie sich. So etwas passiert nur im Märchen. Im wirklichen Leben sah alles ganz anders aus. Obwohl … vielleicht, wenn man reich war … wie sie … vielleicht wurden Märchen dann wahr.

4. KAPITEL
        
    Aus dem Innern des Gebäudes drang das Geräusch sich nähernder Schritte. Ein Riegel wurde zurückgeschoben, die Tür schwang auf, und Mr. Evans, der Gutsverwalter, trat heraus.
    „Mrs. Brody, das ist Evans. Er hat alles für unsere Ankunft vorbereitet. Sie können die Kinder gleich auf ihr Zimmer bringen.“ Lucas sah sich nach der zweiten Kutsche um, die bereits entladen wurde. „Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich an Mrs. Coombs. Sie ist bestens mit allem hier vertraut.“
    Eve trat über die Schwelle und schaute ehrfürchtig um sich. Die hohe Eingangshalle war überaus imposant. Offen stehende Türen gaben den Blick auf prunkvoll ausgestattete Zimmer frei. Eve sog die Atmosphäre des Hauses förmlich in sich auf. Es schien, als habe es bis zu diesem Moment in einem Dornröschenschlaf gelegen und auf sie alle gewartet – und darauf, dass helles Kinderlachen durch seine Räume schallte und eine glückliche Familie es wieder zu ihrem Zuhause machte.
    Mrs. Coombs führte sie ins Kinderzimmer, einen freundlichen, großzügig geschnittenen Raum, der schon Generationen von Staintons beherbergt hatte. Estelle, Abigail und Sophie erforschten jeden Winkel und freuten sich über die Spielsachen, die sie in den Kästen und Truhen entdeckten. Sogar ein Schaukelpferd gab es, das Abigail gleich in Beschlag nahm.
    Dann zeigte die Haushälterin Eve das benachbarte Zimmer, in dem sie schlafen würde – es war von schlichter Eleganz, mit cremefarbenen, zart geblümten Seidentapeten.
    Nach dem Dinner brachte Eve die Kinder zu Bett, bezweifelte jedoch, dass sie – so aufgedreht, wie sie waren – bald einschlafen würden.
    „Erzählst du uns eine Geschichte, Mama?“, fragte Estelle. Sie schlug die Decke wieder zurück und setzte sich auf, was Sophie und Abigail ihr sogleich nachtaten.
    „Leg dich hin, Estelle“, ermahnte Eve sie sanft. „Ich glaube, ihr hattet genug Aufregung für den heutigen Tag.“
    „Ach bitte, bitte!“, bat Sophie. „Estelle sagt, sie mag besonders die Geschichte von der Prinzessin, die auf einem Elefanten reitet … und … und die mit dem Drachen.“
    Eve blickte in die erwartungsvollen Gesichter und gab seufzend nach. „Na gut. Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr dann auch brav einschlaft.“
    Sie setzte sich zu Estelle aufs Bett, lehnte sich gegen das Kopfteil und winkte Sophie und Abigail heran, die sich nicht lange bitten ließen. Eng aneinandergeschmiegt lauschten die Kinder, als Eve zu erzählen anhob.
    Genauso fand Lucas sie vor, als er durch die Tür trat. Nie hatte er eine bewegendere Szene gesehen. Eine Regung, die er nicht hätte benennen können, erfüllte sein Herz. Mrs. Brody hatte der Himmel geschickt. Ohne sich bemerkbar zu machen, blieb Lucas stehen. Eve hatte ihre Schuhe von den Füßen gestreift, und ihre gelösten Haare fielen in weichen Wellen über die Schultern. Abigail war eingeschlafen, aber Sophie und Estelle schienen völlig von der Geschichte gefesselt. Einer Geschichte von Drachen und Schlössern und einem Ritter, der eine adelige Jungfrau aus den Fängen des Ungeheuers befreite.
    Am Ende sagte Sophie ernsthaft: „Das mit der Prinzessin und dem Ritter hat mir am besten gefallen. Wenn ich groß bin, werde ich auch Prinzessin, und mein Papa findet einen Prinzen für mich … einen, der ganz reich ist und mir Gold und Edelsteine schenkt.“
    „Und vielleicht einen Elefanten?“, fragte Eve ebenso ernsthaft.
    Sophie überlegte kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein. Das wäre in London sehr unpassend … Elefanten leben in Indien, aber da will ich nicht wohnen.“
    „Dann vielleicht ein weißes Pferd?“
    „Oh ja! Aber eine Prinzessin will ich unbedingt sein.“
    Eve musste sich ein Schmunzeln verbeißen, aber angesichts Sophies todernster Miene hielt sie es für ratsam, ihre Belustigung nicht zu zeigen. „Du kannst alles werden, was du willst, meine Süße. Und wenn du groß

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