Ein sueßer Kuss als Antwort
ich lasse dich in Ruhe. Du wirst nie wieder von mir hören.“
„Und das Kind?“
„Ich habe doch gesagt, dass es versorgt ist. Ich habe nichts gegen das Kind. Ich wünschte nur, es wäre nie geboren worden. Vielleicht willst du es ja aufnehmen? Eins mehr oder weniger … Das Kinderzimmer ist doch groß genug.“ Maxine lächelte hämisch.
„Du … du falsche, herzlose Schlange!“, stieß Lucas hervor. „Du wagst es hierherzukommen und mir deinen Bastard unterzuschieben …“
Unwillkürlich trat Maxine einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Es ist Stephens Kind. Ich schwöre es.“
„Das ist ungeheuerlich! Du hättest jederzeit kommen und deine Kinder besuchen können, aber das hat dich ja nicht interessiert. Und nun erscheinst du hier – aufgetakelt wie eine Kurtisane – und versuchst, mich auszunehmen! Hinaus mit dir! Geh mir aus den Augen.“
Maxine starrte ihn schweigend an. „Ganz wie du willst“, erwiderte sie schließlich hasserfüllt. „Ich gehe. Aber ich werde wiederkommen. Ich kenne dich, Lucas. Ich weiß, du wirst keine ruhige Minute mehr haben bei dem Gedanken, dass es da ein Kind gibt, in dessen Adern das Blut der Staintons fließt. Wenn du wissen willst, wo es ist … du findest mich in Sir Alfred Huttons Haus in London. Die Information allerdings wird dich einiges kosten.“
Lucas’ Miene verhieß nichts Gutes. „Ich lasse mich nicht erpressen, Maxine. Sollte mein Bruder wirklich eine Tochter haben, werde ich sie finden – mit oder ohne deine Hilfe. Und jetzt – verschwinde!“
Als die Tür hinter Maxine ins Schloss gefallen war, barg Lucas verzweifelt den Kopf in den Händen. Herrgott! Was für eine Katastrophe, dachte er. Als ob ich nicht schon genug Ärger hätte. Aber wenn dieses Kind tatsächlich von Stephen war, konnte er es nicht im Stich lassen.
Eve lag vollständig angekleidet auf ihrem Bett. Die Kinder schliefen, doch sie selbst konnte keine Ruhe finden.
Sie wusste, dass Lucas’ ehemalige Gattin ihn aufgesucht hatte. Niemandem im Haus war es entgangen, und die Dienerschaft redete über nichts anderes. Auch sie selbst hatte die lauten Stimmen, die aus dem Salon drangen, vernommen, und als die Haustür ins Schloss gefallen war, hatte sie vom Fenster aus beobachtet, wie Maxines Kutsche davonfuhr. Kurze Zeit später war Lord Stainton auf seinem Pferd davongejagt.
Nun war sie viel zu ruhelos, um einschlafen zu können. Sie wartete darauf, dass er endlich zurückkehrte. Irgendwann, tief in der Nacht, hörte sie Hufschlag. Erleichtert fiel sie in einen leichten Schlummer, nur um gleich wieder von einem lauten Poltern geweckt zu werden.
Die Sorge um Lord Stainton trieb sie aus dem Zimmer. Sie schlich leise die Treppe hinunter. Im Foyer hielt sie inne und lauschte. Niemand sonst schien den Lärm gehört zu haben. Dann fiel ihr der schwache Lichtschein auf, der aus dem Salon drang. Die Tür war nur angelehnt. Eve stieß sie auf und betrat den Raum.
Mit gesenktem Kopf stand Lucas vor dem Kamin, die Hände auf den Sims gestützt, das Haar vom Wind zerzaust. Obwohl er hörte, dass jemand ins Zimmer gekommen war, drehte er sich nicht um.
„Lassen Sie mich allein“, gebot er barsch.
Eve rührte sich nicht vom Fleck. „Lord Stainton?“, sagte sie unter Aufbietung all ihres Mutes.
Beim Klang ihrer Stimme wandte er den Kopf. Er wirkte wie jemand, der in einem grauenvollen Albtraum gefangen war.
„Entschuldigen Sie bitte … ich wollte nicht … ich hatte ein Geräusch gehört.“ Sie wandte sich zum Gehen.
„Warten Sie!“, hielt er sie auf. „Es tut mir leid. Es war einfach ein schrecklicher Tag.“
Eve blieb stehen. „Und ein schrecklich langer Ausritt. Ich sah Sie wegreiten.“
Lucas hob fragend die Brauen. „Sagen Sie nicht, Sie haben sich Sorgen um mich gemacht, Mrs. Brody.“
„Doch … schon …“, stammelte Eve. Eine feine Röte überzog ihre Wangen. „Ihre Gattin muss Sie sehr … sehr aufgebracht haben.“
„Maxine ist nicht mehr meine Frau.“
„Ich weiß. Lord Stainton, ich wollte nicht indiskret sein. Wenn Sie lieber nicht darüber reden wollen …“
„Nein, nein! Das ist es nicht. Es ist nur so verdammt unerfreulich. Am liebsten würde ich Maxines Besuch aus meinem Gedächtnis streichen, aber leider hat sie mich mit einem Problem konfrontiert, dessen Erledigung keinen Aufschub duldet. Das bedeutet – wir müssen sofort nach London zurück.“
Enttäuschung machte sich in Eve breit. Am liebsten hätte sie Laurel Court nie
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