Ein sueßer Kuss als Antwort
Hölle!“, entgegnete Lucas zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Du hast deine Ansprüche längst verwirkt. Deine Machenschaften interessieren mich nicht!“
„Rechtlich gesehen vielleicht …“ Maxine zuckte die Schultern. „Aber unter moralischen Gesichtspunkten … da sieht die Sache ganz anders aus.“
„Du meinst wegen der Kinder?“, fuhr Lucas auf. „Damit kannst du mich nicht mehr erpressen. Die drei sind in meiner Obhut.“
Einen Moment lang wirkte Maxine wie erstarrt. „Drei? Soll das heißen, du hast Stephens Tochter? Nun ja, eigentlich hätte ich mir denken können, dass du keine Ruhe geben würdest, bis du sie gefunden hast. Das sieht dir ähnlich. Du kannst es nicht ertragen, einmal nicht der Gewinner zu sein.“
Eve hielt es nicht mehr länger aus, auch nur noch eine Sekunde stumm danebenzustehen. „Ich war dabei, als Lucas sie gefunden hat“, mischte sie sich ein. „Alice war völlig unterernährt. Wie konnten Sie als Mutter so etwas tun? Ist Ihnen das Kind denn egal?“
Maxine warf Eve einen abschätzigen Blick zu. „Ehrlich gesagt, ja. Sie wissen nicht, wie es ist, keinen Penny in der Tasche zu haben.“ Zu Lucas gewandt, fuhr sie fort: „Wie demütigend für Mrs. Brody! Für unsere Kinder aufkommen zu müssen! Doch wie klug von dir, sie zu heiraten! Du kannst dich ja auch von ihr scheiden lassen, sobald du an ihr Vermögen herangekommen bist.“
Ein Räuspern war zu hören, und Henry, der die Szene mit wachsender Besorgnis beobachtet hatte, trat hinzu. „Ich weiß, wie schwierig die Situation ist“, sagte er ernst und blickte der Reihe nach alle an. „Aber ich bitte zu bedenken, dass wir Lord Gradwells Gäste sind. Außerdem sind wir nicht hier, um über das Problem Scheidung zu reden, sondern um auf eine Hochzeit anzustoßen.“
„Henry, der ewige Friedensstifter“, spottete Maxine.
Bis jetzt hatte sich Sir Alfred im Hintergrund gehalten. Er war von eher ruhigem Temperament und hasste nichts so sehr, wie Aufsehen zu erregen. Mit entschuldigender und extrem unbehaglicher Miene kam er näher und packte Maxine am Arm. „Wenn du mich bitte begleiten würdest, meine Liebe. Ich glaube, Lord Stainton hat recht. Du läufst Gefahr, dich zum Gespött der Leute zu machen.“
Unwillig versuchte Maxine, seine Hand abzuschütteln, was ihr jedoch nicht gelang. „Ich hätte noch einiges hinzuzufügen“, versetzte sie und lächelte abfällig. „Aber das kann warten. Dann also viel Glück, Lucas! Du kannst es brauchen. Ich bin gespannt, wie du dich als ausgehaltener Mann fühlen wirst.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ sich von Sir Alfred in den Ballsaal führen.
Drinnen ertönten die ersten Klänge eines Walzers. „Wie wäre es, wenn du mit Eve tanzen würdest, Henry?“, fragte Lucas seinen Freund unvermittelt. „Ich glaube, ich vertrete mir erst einmal ein wenig die Beine im Garten, bevor ich wieder hineingehe.“
„Soll ich nicht lieber bei dir bleiben?“ Eve blickte Lucas besorgt an.
„Nein, danke.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich wäre jetzt gern allein.“
„Nun gut. Ganz wie du willst.“ Eve lächelte Henry an. „Kommen Sie, Mr. Channing. Zeigen Sie mir Ihre Walzerkünste.“
„Mit Vergnügen, Eve“, entgegnete Henry höflich. „Ich darf sie doch Eve nennen?“
„Aber gerne. Ich bestehe sogar darauf.“
„Dann müssen Sie mich aber auch mit meinem Vornamen ansprechen.“
Henry bot Eve den Arm, und sie gingen zur Tanzfläche. Nach ein paar Schritten hob Henry an zu sprechen. „Und, was halten Sie von meinem Freund? Es ist manchmal nicht einfach mit ihm, nicht wahr?“
Eve zögerte. „Ich … ich glaube, er ist nur sehr zurückhaltend“, sagte sie vorsichtig. „Aber auch sehr anziehend. Und das finde anscheinend nicht nur ich, wenn man auf die Blicke der hier anwesenden Damen etwas geben darf.“
Henry lachte. „So ist es überall, wo er auftaucht. Wissen Sie, Eve, Lucas ist ein sehr stolzer Mann. Er war geschäftlich überaus erfolgreich, bis die Sache mit Stephen und Maxine ihn ins Verderben stürzte. Aber wie ich ihn kenne, wird er bald wieder auf die Beine kommen.“
„Sie sind wirklich ein guter Freund, Henry.“
„Wir kennen uns schon sehr lange“, erwiderte Henry voller Wärme. „Ich habe ihn immer bewundert. Er hat einen unbeugsamen Willen und überwindet alle Widerstände, wenn er etwas will.“
„Nur bei Maxine musste er kapitulieren“, wandte Eve ein.
„So ist es“, bestätigte Henry. „Es hat ihn
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