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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Nähe es hören mussten.
    Neville schüttelte den Kopf. “Wenn ich nicht meinen guten Ruf verloren hätte, würde ich Sie ihm vorstellen. Aber wie die Dinge liegen, möchte ich Sie nicht der Gefahr aussetzen, in aller Öffentlichkeit geschnitten zu werden.”
    “Wie schade”, meinte Diana, noch immer mit bewusst lauter Stimme. Bald wurde ihr Wunsch jedoch erhört, denn sobald der Duke Sir Neville entdeckte, lenkte er sein Gespann zu ihnen herüber. Alles wartete voller Spannung ab, was nun geschehen würde, immerhin war Wellington für seine unverblümte Art berüchtigt.
    “Fortescue! Das freut mich aber”, rief er von seinem hohen Sitz aus. “Neuerdings kursieren verdammt üble Gerüchte über Sie, aber ich glaube kein Wort davon. Bemühen Sie sich gar nicht, mir alles zu erklären, ich erkenne einen guten Mann, wenn ich ihn sehe. Machen Sie mich lieber mit Ihrer Begleiterin bekannt, bisher hatte ich nämlich noch nicht die Ehre.”
    Niemals hätte Neville damit gerechnet, dass der Duke so großzügig über den Skandal, der sich um ihn rankte, hinwegsehen würde. Nachdem er den Herzog Diana vorgestellt hatte, reichte dieser die Zügel seinem Bediensteten und stieg aus, um ein Stück mit ihnen spazieren zu gehen.
    “Soso, die berühmte Duchess of Medbourne. In meiner Jugend habe ich Ihren verstorbenen Gatten kennengelernt, als er einmal sein Anwesen in Irland besuchte. Wenn ich mich nicht irre, hat er es lange vor seinem Tod verkauft.”
    “Ja”, bestätigte Diana. “Er wollte sich lieber seinen Ländereien in England widmen, da er es grundsätzlich ablehnte, ein Gut zu besitzen, das er nur selten besucht und nicht persönlich verwaltet. Er führte die politischen Probleme in Irland teilweise auf die Tatsache zurück, dass viele Grundherren nicht im Land leben.”
    “Ah, demnach hat er sich mit Ihnen über Politik unterhalten?”
    “Ja, Sir. Ebenso über Philosophie, Chemie, Mathematik und jedes andere Gebiet, das ihn interessierte – und seine Vielseitigkeit kannte keine Grenzen.”
    “Das habe ich auch gehört.”
    Neville fand dieses offenherzige Gespräch äußerst spannend und anregend. Zu seiner Überraschung machte es ihn sogar ein klein wenig eifersüchtig, dass der Duke und Diana sich so schnell miteinander anfreundeten. Nicht umsonst galt Wellington als großer Schwerenöter.
    “Wir dürfen Sir Neville nicht ausschließen”, erklärte der Duke nach einer Weile, “zumal ich ihm einen guten Rat geben möchte. Passen Sie auf: Im Leben wie auch im Krieg sollte man jeden Schritt sorgfältig planen, ganz gleich ob man angreift oder sich verteidigt. Bereiten Sie sich gründlich vor, ehe Sie handeln. Selbst dann steht Ihr Sieg noch nicht fest, aber wenigstens steigen Ihre Chancen. Darin hätte Ihr verstorbener Gatte mir sicherlich zugestimmt, Madam.”
    “Oh ja. Eben deswegen habe ich Sir Neville schon mehrmals dasselbe geraten.”
    Mit einem herzlichen Lächeln verneigte sich der Duke vor den beiden jungen Leuten. “Ausgezeichnet. Nun muss ich mich leider verabschieden, da noch ein paar Freunde auf mich warten. Auf Wiedersehen und viel Glück!”
    Während sie ihm hinterherblickten, murmelte Neville: “Er weiß über unsere gemeinsame Sache Bescheid, zumindest teilweise. Warum sollte er uns sonst warnen?”
    “In diesem Fall hätte er ruhig etwas mehr preisgeben können”, empörte sich Diana. “Zum Beispiel ein paar Namen.”
    “Er ist nicht nur ein Soldat, sondern auch ein Politiker, und als solcher hält er sich bedeckt. Aus seinen Worten schließe ich, dass wir es mit einem überaus mächtigen Feind zu tun haben oder gar mehreren Feinden.”
    “Schon möglich”, sagte sie zögerlich. “Aber wenn er wirklich etwas weiß, müsste er es doch den Behörden melden, oder nicht?”
    “Wissen wir denn, was er in dieser Angelegenheit für seine Pflicht hält?”
    “Ich würde sagen, das liegt auf der Hand. Aber vielleicht kann ich das als Frau nicht richtig beurteilen”, gab sie gereizt zurück.
    “Meine liebe Diana, darum geht es gar nicht. Wir leben nun einmal in einer grausamen Welt, in der wir immer wieder schwierige Entscheidungen treffen müssen.”
    Ganz offensichtlich hatte seine Antwort sie nicht gänzlich besänftigt, doch sie ließ es dabei bewenden. Während sie ihren Spaziergang fortsetzten, unterhielten sie sich über allerlei alltägliche Themen. Auch hier bewies Diana wieder einmal ihren gesunden Menschenverstand und beeindruckte Neville mit klugen, offenen Äußerungen.

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