Ein sueßes Stueck vom Glueck
bitten, auf sie zu warten? Sie schluckte. »Ich komme wieder«, versprach sie und sah ihm in die Augen. Sie hatte vielleicht kein Recht, um irgendetwas zu bitten, aber sie wusste, dass sie sich selbst ein Versprechen geben konnte. Und sie wusste, dass sie es halten konnte. Sie hatte bis zu einem gewissen Grad die Kontrolle über die Geschicke von so viel mehr Menschen als den dreißigtausend direkt bei Corey angestellten, dass sie schon als Kind aufgehört hatte, sie zu zählen, weil ihr davon schwindlig wurde. Sie wusste, dass sie zu ihren eigenen Worten stehen konnte.
Sie streckte ihm beide Hände entgegen. »Du tust … was du tun willst. Ich habe keinen Einfluss darauf. Aber ich werde wiederkommen.«
Er richtete sich vom Marmor auf und warf einen jähen, sengenden Blick in das Laboratoire, in dem sich keiner rührte. »Ça vous dérange?« , fragte er seine Angestellten eisig. »Ist was?« Ein paar von ihnen setzten sich halbherzig in Bewegung, doch die gesamte Aufmerksamkeit war weiter auf sie beide gerichtet.
Er ging um den Tresen herum, ergriff ihren Arm und zog sie halb, halb geleitete er sie zum Taxi. Der Wind ließ sein dünnes Baumwoll-Shirt flattern. Ihm musste kalt sein, aber es schien ihm egal zu sein. Er blickte ohne erkennbare Lockerung der angespannten Kieferpartie auf sie hinunter.
»Je suis tombé amoureux de toi«, sagte er mit wütender Stimme, als kämpfe er gegen eine Verletzung an, die er vorhergesehen hatte. »Du tust … was du tun willst. Ich habe keinen Einfluss darauf. Aber ich glaube, ich liebe dich.«
Cade sah ihn an und fühlte sich, als sei sie soeben von der Druckwelle einer in einiger Entfernung hochgegangenen Bombe getroffen worden, es war, als könnte sie nichts hören, nichts sehen, nur erstaunt fühlen. »Ist irgendwas zwischen dir und Chantal?«, fragte sie abrupt.
Er starrte sie an. »Nein.« Als die Frage ihre Wirkung entfaltete, wurde der Zug um seinen Mund noch grimmiger, wenn das überhaupt möglich war. »Soll das heißen, du dachtest, das könnte sein, und fragst erst jetzt?«
Sie hob die Schultern als Zeichen der Zustimmung und wurde rot.
Er ballte seine Hand zur Faust. »Sind andere Leute für dich nur Spielzeug, das du in die Hand nimmst, ein bisschen schüttelst und dann zu Boden fallen lässt?«
Ihr Mund blieb geschockt offen stehen. Nein, so etwas würde sie nicht einmal im Traum tun. Sie hatte bloß … sie hatte sich das mit ihm nur so sehr gewünscht, dass sie nicht gewagt hatte, Fragen zu stellen. Sie hatte nicht gewollt, dass sich ihnen irgendetwas in den Weg stellte – seine oder ihre Pflichten zum Beispiel, oder die Frage, ob sie einen von ihnen verletzen würde. »Ich habe nur versucht … mir zu nehmen, was ich gerne haben wollte«, sagte sie leise. Warum hörte sich das so mies an, wenn sie es aussprach?
Die geballte Faust glitt vom Dach des Taxis. »Im Ernst«, sagte er schon fast im Ton einer normalen Unterhaltung, als ob die Wut, die in seinen Augen zu sehen war, zu heftig wäre, als dass er riskieren konnte, sie in seine Stimme einfließen zu lassen. »Va te faire foutre.«
Er drehte sich um und ging wieder zum Laden.
Cade, die sich mitten in diesem ungeheuren Desaster ins Taxi gleiten lassen wollte, stockte kurz und umfasste den Türrahmen. »Du nicht?«, schrie sie ihm nach. »Hast du nicht versucht zu bekommen, was du wolltest?«
Sylvain zögerte mitten in seinem riesigen Schritt. Er drehte sich um und sah das Taxi fortfahren.
Cade Corey legte den ganzen Weg zum Flughafen zurück, ohne ein einziges Mal an Total Foods oder Devon Candy zu denken.
27
Sie hatte gerade ihren Boarding Pass gezeigt, als ihr Vater sie erneut anrief. »Es gibt neue Entwicklungen«, sagte er. »Wir haben mit Firenze über einen gemeinsamen Aufkauf von Devon gesprochen. Es ist gut, dass du in Europa bist. Dein Französisch erweist sich da als nützlich, meine Kleine. Fahr sofort nach Belgien. Ich möchte, dass du mit den Brüdern sprichst.«
Der dritte Tag ging ins Land, und Cade überlebte wie alle anderen hier nur dank Kaffee, und sie persönlich darüber hinaus vor allem dank Sylvains Schokolade. Sie gab niemandem etwas ab. Die Firenze-Brüder boten ihr ihre berühmte Nussnougatcreme gläserweise und außerdem handgemachte belgische Schokolade an, und Cades gesamte Entourage aus Finanzexperten, Anwälten und Assistentinnen, alle von Maryland herübergeflogen oder von Corey Chocolates kleinem Standort in Brüssel herbeizitiert, aß munter belgische
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