Ein sueßes Stueck vom Glueck
sie sich ein Handtuch geholt und es gegriffen hatte. Sie fror, als sie sich von den Heizkörpern wegbewegte und die kalte Luft auf ihre noch feuchte Haut traf.
»Total Foods hat ein feindliches Übernahmeangebot für Devon Candy abgegeben«, sagte ihr Dad. Sie stand sofort vollkommen unter Strom, das Adrenalin durchfuhr sie, als sei sie auf dem Weg aus der Dusche von einem wütenden Tiger angesprungen worden.
»Merde« , sage sie. »Ich bin schon unterwegs.«
Sie warf ein paar Sachen in ihren Rollkoffer, während sie über die Freisprecheinrichtung des Handys an ihrem Ohr ihrer Assistentin in Maryland auftrug, ihr den erstmöglichen Flug oder einen Privatjet zu buchen, je nachdem, was effizienter sei. Sie steckte die Teddybär-Fingerpuppe in ihre Tasche. Sie ließ die meisten ihrer Sachen in der Wohnung und winkte ein Taxi heran, während sie mit großen, raschen Schritten, fast schon rennend, über die Straße zur Chocolaterie hinüberging.
»Attendez« , wies sie den Taxifahrer an. »Ich bezahle das, keine Sorge.«
Das Adrenalin hatte die Herrschaft übernommen, ihre Gedanken waren fast vollständig auf den Tiger ausgerichtet. Aber sie musste Sylvain sehen. Sie musste … ihn mitnehmen.
Aber das konnte sie nicht machen. Sie konnte ihn nicht einfach vom eleganten Auslagetresen freikaufen, einpacken und mit nach Hause nehmen. Zum einen, weil sie ihn damit aus seiner Chocolaterie und seiner Stadt entfernte; das wäre, als würde sie eine Axt nehmen und ihm Arme und Beine abhacken.
Du kannst Teil von etwas sein, ohne es zu besitzen, weißt du. Du kannst jederzeit ein Teil meines Lebens sein, ohne es zu besitzen.
»Geben Sie mir … zehn Schachteln«, sagte sie dem Angestellten, der am nächsten stand, als sie hineinlief. Sie kannte ihre Welt, und sie wusste, wie es die nächsten Wochen zugehen würde. Sie würde nicht schlafen, und sie würde nicht wirklich etwas essen. Assistentinnen würden ihnen im Gehen etwas zu essen und Kaffee bringen. Sie hatte im Kühlschrank ihrer Wohnung noch zwanzig Schachteln Pralinen der anderen Chocolatiers, aber sie hatte keine einzige davon in ihren Koffer geworfen. Sie wollte jeden Tag ein kleines bisschen von Sylvain Marquis bei sich haben. Oder eine Menge, je nachdem, wie schlimm es zu Hause ohne ihn sein würde.
Trotz all des Adrenalins zog sich ihr Magen ängstlich zusammen.
Sie waren nicht einmal … wo standen sie in ihrer Beziehung? Würde es ihm etwas ausmachen? Würden sie einander anrufen und Kussgeräusche durch den Hörer senden können? Wahrscheinlich nicht. O Gott. Würde er gar … ja, wo standen sie genau? Er hatte sie seiner Familie vorgestellt, aber offensichtlich hatte er schon viele Frauen seiner Familie vorgestellt.
Würde er einfach mit den Schultern zucken und weitermachen? Es gab noch mehr Frauen, die Schokolade und attraktive Männer mochten, die sich ihm mit derselben verzweifelten Sehnsucht wie sie vor die Füße werfen konnten. Jetzt gerade standen zwei schöne, extrem mondäne Parisiennes in seinem Laden.
Cade betrachtete sie mit einem schmalen, harten Zug um die Lippen.
Sie sahen sie kühl und hochnäsig an.
Du kannst jederzeit ein Teil meines Lebens sein, ohne es zu besitzen. War das eine Freiheitserklärung, bedeutete es, dass sie ihn treffen konnte, aber lieber nicht denken sollte, er gehöre ihr und würde sich mit keiner anderen verabreden?
Im Laboratoire blieb sie stehen und schaute sich vergeblich nach dem dunklen Schopf um, den sie suchte. Ihr Magen hatte sich nun zu einem Knoten zusammengezogen, und vom Adrenalin wurde ihr langsam schlecht und schwummrig, als hätte sie vier Energy-Drinks zu viel getrunken.
»Sylvain n’est pas là« , sagte Pascal, der kurz aufhörte, die Einzelteile eines Wasserbades zusammenzusetzen. »Er hat einen Termin mit dem Bürgermeister und ein paar der anderen Chocolatiers der Stadt wegen seiner Idee, eine Journée du Chocolat für Schulkinder ins Leben zu rufen, eine Vorstellung der verschiedenen Berufe in der Lebensmittelherstellung.«
Sie sah auf ihre Uhr. »Wann …?«
»Wahrscheinlich nicht vor heute Nachmittag.«
Wenn etwas noch schlimmer war, als sich zu fragen, wie er darauf reagieren würde, dass sie für ein paar Wochen fort wäre, war, ihn nicht noch ein letztes Mal sehen zu können und es zumindest etwas genauer zu wissen. Würde er sie innig küssen, sie bitten, nicht zu gehen, oder würde er einfach »Ciao« sagen?
Sie ging in sein Büro, nahm an Stelle von Notizpapier eine ihrer
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