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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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Erleichterung etwa eine Stunde später zu ihnen. So konnte er wenigstens dieses dumme Treibsandbild abschütteln.
    Abends füllten sich die Cafés und Restaurants an der Place Sainte-Catherine mit Licht und Leben, und die Église Sainte-Catherine leuchtete vor dem dunklen Himmel. Es war einfach schön. Gerade wurden die Stände des Weihnachtsmarktes aufgebaut, hatten den Platz aber noch nicht ganz ausgefüllt. Sylvain und Cade schlenderten über den Platz, nachdem sein Freund nach Hause gegangen war.
    »Ist sie es nun?«, fragte sie abrupt.
    Er geriet durcheinander und grübelte, ob sich das »sie« auf eine Kirche oder auf eine Person bezog. »Ist sie was? Wer?«
    »Eine Freundin? Schläfst du mit ihr?« Einer ihrer Absätze kippelte auf dem unebenen Kopfsteinpflaster. Er fasste ihren Arm fester, um ihr besseren Halt zu geben.
    »Chantal?«, erriet er schließlich. Das war die einzige andere Frau, mit der Cade ihn je gesehen hatte. Enfin. Soweit er wusste zumindest. So wie er sie kannte, war es allerdings durchaus denkbar, dass sie einen Privatdetektiv engagiert hatte, der während des gesamten letzten Jahres Fotos von ihm geschossen hatte.
    Ihr Mund wurde schmal. Er hätte sich am liebsten über sie gebeugt und ihr die Sturheit von den Lippen gesaugt. Sie nickte.
    »Nein. Ein paar Mal während der Schulzeit.«
    Ihr Mund wurde noch schmaler. »Wieso nur ein paar Mal?«
    Weil sie ihn abserviert hatte natürlich. Aber wie sollte man das einer Frau gegenüber zugeben, die man beeindrucken wollte? »Na ja …« Er versuchte es mit einem spitzbübischen Grinsen. »Es wird dich vielleicht überraschen, dass ich nicht immer so süß war wie heute.«
    Das sollte sie dank des Fotoalbums seiner Mom nicht mehr überraschen, aber sie schien sein altes, schlaksiges Teenager-Ich durch einen schmeichelnden Schleier zu betrachten.
    Sie waren an der Grande Place angekommen. Cade stand dort im Licht des Brüsseler Rathauses, und ihr Mund formte langsam ein perfektes O, als ihr aufging, was er meinte. »Du meinst, sie hat dich sitzengelassen?«
    Cade war wirklich, wirklich gut für sein Ego.
    »Ich nehme an, sie war zu jung und dumm.« Sylvain täuschte Arroganz und falsche Sorge um die Charakterfehler seiner Freundin vor.
    »Ich würde auch sagen, dass sie jung und dumm war«, sagte Cade ausdruckslos, ohne etwas vorzutäuschen. »Und ich nehme an, ihr ist nun klar, wie dumm sie war.«
    Das … könnte stimmen. Aber wenn ihre Freundschaft die lange zurückliegende Verknalltheit in Chantal überlebt hatte, konnte sie jetzt auch ihre Verknalltheit in ihn überstehen. Chantal war bloß gerade wieder verlassen worden und kam auf ihn zurück, wie sie es immer tat, wenn sie von der Angst befallen wurde, allein zu bleiben. Irgendwann würde sie ihr Liebesleben in den Griff bekommen und den Richtigen finden. Er hatte da sogar schon eine Idee: Vielleicht konnte er sie mit Christophe, Le Gourmand , zusammenbringen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er hatte seit Neuestem öfter das Bedürfnis, Christophe eins auszuwischen.
    »Also keine Liebesbeziehung?«, hakte Cade nach. Wie ein Pitbull, erinnerte sich Sylvain.
    » Keine Liebesbeziehung würde ich nicht sagen.«
    Sie sah ihn an, als hätte sie gerade eine Ohrfeige bekommen. Von ihm.
    Das weckte in ihm den Wunsch, sie zu würgen. Er streckte einen Finger aus und stieß ihn ihr ein wenig zu fest auf die Brust. »Wofür hältst du dich?«
    »Keine anderen Liebesbeziehungen«, sagte sie ungeduldig.
    »Im Moment? Ist das dein Vorurteil gegenüber Franzosen? Das Gerücht vom unbekümmerten Hang zum Fremdgehen ist falsch, nebenbei bemerkt.«
    Sie stieß einen genervten Seufzer aus. »Es hat nichts damit zu tun, dass du Franzose bist. Dir müssen doch unentwegt Frauen zu Füßen liegen.«
    Er grinste. Sehr gut für sein Ego. »Ich dachte, das wüsstest du bereits über mich, Cade: Ich nehme immer nur das Allerbeste in den Mund.«
    Damit brachte er sie zum Schweigen und ließ sie puterrot werden.
    Er drückte ihre Hand, zufrieden mit dem Effekt. »Alors, comment ça va?«
    Sie schwieg lange. »Kennst du das, dass du manchmal sehr hart für etwas arbeiten musst, das du noch nicht einmal willst, aber du musst es dennoch tun?«
    »Nein«, sagte er tonlos. Er arbeitete für das, was er wollte. Er verschwendete seine Zeit nicht mit dem, was er nicht wollte.
    »Oh.« Wieder schwieg sie eine Weile. »Na ja, so läuft es eben. Ich weiß nicht, ob wir die Sache gewinnen oder nicht. Ich arbeite

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