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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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war – verletzt, aber dennoch verrückt nach ihr –, und sie war schnurstracks zu einem dieser Idioten übergegangen, mit denen sie zu dieser Zeit so gerne unterwegs war.
    Chantal versteifte sich ein wenig. »Weißt du, Sylvain, ich bin nun fast zehn Jahre älter.«
    Er war vierzehn Jahre älter, aber für Chantal, die sich weigerte, dreißig zu werden, verging die Zeit ein wenig anders.
    Sie berührte seine Hand zart mit den Fingerspitzen. »Glaubst du, ich hätte dich nicht schätzen gelernt?«
    Wenn es um die Frauen ging, mit denen er ausging, haftete Chantal immer ein missgünstiger Zug an. Es war schön mit ihr als Freundin, wenn er nicht gerade mit jemandem liiert war, aber wenn doch, versuchte sie ständig, ihn zurückzuerobern. Sie brauchte einen netten Menschen in ihrem Leben, wusste aber nicht, wie sie sich auf einen einlassen sollte. Chantal war in einem ziemlich verkorksten Elternhaus aufgewachsen. Sylvain mochte sie, und er wusste, was mit ihr los war, daher konnte er einiges tolerieren. Doch es gab Grenzen.
    »Sie weiß zumindest, was sie will«, sagte er plötzlich.
    »Was?« Chantal schaute argwöhnisch.
    »Eines muss man ihr lassen. Sie mag mich vielleicht benutzen wollen, aber sie will mich benutzen.« Und er wollte sie benutzen. In jeglicher Hinsicht, immerzu. Aber er wollte sie auch zum Lächeln bringen. Er wollte, dass sie sich im Schutz seines Körpers einkuschelte, wenn der Wind kalt war. Er wollte sie auf seine Arbeitsfläche setzen und ihr heiße Schokolade geben, damit ihr warm wurde. »Sie hat von Anfang an mich oder meine Schokolade gewollt; deshalb hat sie darum gekämpft und keinen Gedanken daran verschwendet, jemand anderen zu wollen.«
    »Was war mit Dominique Richard?«, fragte Chantal abwehrend. »Mir hat sie gesagt, Dominique Richard gefiele ihr besser.«
    »Sie hat gelogen. Sie ist eine sehr süße Lügnerin.« Sie war eine sehr erotische Lügnerin, das war sie. Er bekam Lust, sie zu schnappen und sie … mmmh, sie gegen die feuchte Wand seiner Dusche zu drängen – das hatten sie noch nicht ausprobiert – und sie zu zwingen, die Lüge zu gestehen.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Chantal.« Sylvain schaute sie ruhig an und schüttelte den Kopf. »Ja, ich bin sicher, dass sie in Bezug auf Dominique Richard gelogen hat. Sehr sicher. Aber ob ich sicher bin, dass mir das Herz diesmal nicht gebrochen wird, dass dies gut ausgeht? Da stehen die Chancen wohl eins zu hundert.«
    »Und obwohl du das glaubst, bist du immer noch hinter ihr her?«, fragte Chantal wütend.
    »Selbstverständlich.«
    Der Sicherheitsmann in der Zentrale der Firenzes in Brüssel konnte Cade telefonisch nicht erreichen, um sie um Erlaubnis zu bitten, Sylvain nach oben zu lassen, war aber zu romantisch veranlagt, um ihn wegzuschicken.
    Die Romantiker mussten im Leben zusammenhalten. Er entschied sich schließlich, Sylvain zu ihr zu begleiten und ein Auge auf ihn zu haben, um sicherzugehen, dass er auch wirklich der war, der er zu sein behauptete, und nicht irgendein fanatischer Globalisierungsgegner, der einen Anschlag verüben und eine Bombe zünden wollte.
    Daher war Cade in keinerlei Weise vorgewarnt, dass Sylvain ihre Welt betreten würde. Je näher sie der Tür kamen, desto stärker spürte er, wie sich seine Bauchmuskeln anspannten, um sein weiches, nachgiebiges Inneres vor einem Schlag zu schützen.
    Cade stand neben einem ovalen Tisch an einem Fenster, das auf die Altstadt hinausging. Jetzt in der Dämmerung bildete das Fenster einen dunklen Hintergrund vor dem hell erleuchteten Raum. In der Mitte des Tisches standen Reste einer Art Orangenkuchen, der anscheinend zuvor gemeinsam gegessen worden war. Cade sah in der schwarzen Hose, den Stiefeln und der schmal geschnittenen hellblauen Bluse sehr professionell aus. Aus ihrem Haarknoten hatten sich jetzt, am Ende eines langen Tages, ein paar Strähnen gelöst, die ihr Gesicht noch immer bemerkenswert weich umspielten. Von dem Lipgloss, den sie bevorzugt trug, war auf ihren Lippen nichts mehr zu sehen. Ein schwarzer Blazer, von dem er annahm, es sei ihrer, hing über einem nahe stehenden Stuhl. Sie sprach gerade lebhaft gestikulierend mit einem der Firenzes, ihr Gesichtsausdruck war konzentriert und frustriert, als eine Bewegung an der Tür ihre Aufmerksamkeit auf sich zog und ihren Blick dorthin wandern ließ.
    Sie erstarrte mit geöffnetem Mund, und ihre Hand hielt mitten in der Bewegung inne.
    Dann erhellte sich ihre Miene. Die professionelle,

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