Ein sueßes Stueck vom Glueck
präsentieren.
Sie starrte ihn an, während sich etwas machtvoll in ihr erhob. Sein Puls raste, während er sich wappnete gegen alles, alles …
Sie drehte sich abrupt um und ging zum Ausgang. Ohne ein Wort. Ohne ihm eine Chance zu geben herauszufinden, welche Macht da in ihr war.
Er bemerkte, dass er ihr folgte, und hoffte, sie würde etwas sagen. Am liebsten hätte er sich in den Hintern getreten. Er hatte gar nicht gewollt, dass sie ging.
Er hatte nur … gedacht, dass es am besten für ihn war, wenn er dafür sorgte, dass sie es tat.
»Ich glaube, Sie haben immer noch unsere Jacke, Mademoiselle«, bemerkte er, in der Hoffnung, ihr das zu entlocken, was er aus ihrem Mund hören wollte.
Sie errötete noch stärker, und ihr Kiefer war extrem angespannt. Ihre Hände zitterten so sehr in dem Versuch, die Knöpfe zu öffnen, dass sie die Jacke nicht ausziehen konnte.
»Tenez« , sagte er besorgt und hob seine Hände. Er war ein Idiot. Es gab mehr als einen Weg, ein Idiot zu sein, das hatte er gerade bewiesen. Er hatte sich soeben ins eigene Fleisch geschnitten. »Darf ich helfen?«
»Fassen. Sie. Mich. Ja. Nicht. An.« In ihrer Stimme vibrierte so viel Wut, dass er die Hände sinken ließ, während in ihm wieder jener vierzehnjährige Teenager erwachte, von dem die Mädchen nicht angefasst werden wollten.
Und so stand er da, während sie mit den Knöpfen kämpfte und sich langsam und unglücklich aus der Jacke schälte, während alle ihr zusahen. Ihre Wangen brannten jetzt. Er fragte sich, warum sie die Jacke nicht einfach zerriss – die Knöpfe herunterriss, sie auf den Boden warf und vielleicht ein paar Geldscheine fallen ließ, um den Schaden wiedergutzumachen, während sie darüberstieg. Das traute er einer amerikanischen Milliardärin zu.
Endlich hatte sie die Jacke ausgezogen und enthüllte damit ihr lächerliches riesiges Sweatshirt. Er musste grinsen. »Was haben Sie da an? Sind Sie im Pyjama zu meinem Workshop gekommen?« Amerikaner . So viel Geld und nicht ein bisschen Geschmack.
Sie warf ihm einen Blick zu, der wie eine Ohrfeige war, schleuderte ihm die Jacke entgegen und ging.
Er stand da und hielt das Kleidungsstück fest, starrte ihr nach. Er hatte sich gerade aus Feigheit zum Trottel gemacht. Man konnte Erröten nicht vortäuschen.
Außerdem war sein Tag ruiniert, wenn sie nicht hier war, damit er sie verrückt machte, wo er doch genau wusste, dass er das gekonnt hätte.
Und er hatte nur die Telefonnummer ihrer Sekretärin. Was, wenn sie nicht zurückkam?
9
Er ist selbst schuld, beschloss Cade, nachdem sie ihre Scham und etwas, das einem gebrochenen Herzen sehr nahe kam, überwunden hatte und stattdessen gewisse Rachegefühle zu hegen begann. Das würde er sich alles selbst zuzuschreiben haben. Am Springbrunnen von Les Halles, dessen sprudelnde Fontäne sich in ein großes Becken ergoss, tummelten sich Tauben, Touristen, Liebespaare und mehrere Tunichtgute. Sonntags waren die meisten Geschäfte geschlossen, was die Gegend noch zwielichtiger wirken ließ als werktags. Als sie heranschritt, wurde sie von einigen Männern derbe angemacht. Sie versuchte, sie zu ignorieren und konzentrierte sich auf die Suche nach dem Geschäft, das sie gegoogelt hatte. Sie war erleichtert, als sie feststellte, dass der Inhaber sich tatsächlich, wie auf seiner Webseite verkündet, die Lockerung der Sonntagsöffnungszeiten zunutze machte, und betrat den Laden, noch ehe die pöbelnden Typen sich aufraffen und ihr folgen konnten.
Drinnen waren Wände und Vitrinen mit einer großen Auswahl an technischen Geräten bestückt. »Ich brauche ein Fernglas.«
»Bien sûr«, entgegnete der Verkäufer und steuerte auf eine Vitrine mit Ferngläsern zu. »Was für eins möchten Sie denn?«
»Das kleinste und schärfste, das Sie haben«, sagte sie. Moment mal, wie lange wollte sie denn rumhängen und auf Sylvains Tür starren? Selbst seine Tür würde durch das Fernglas noch überheblich und hämisch aussehen. »Und eine Kamera.« Auf die Art könnte sie das Eingabefeld für den Sicherheitscode einfach aufnehmen und müsste nicht den ganzen Tag auf Sylvain Marquis fixiert sein. Außerdem könnte sie so oft zurückspulen, wie es nötig wäre, um den genauen Code aufzuschreiben. »Mit einem guten …« – was um alles in der Welt hieß »Zoom«?
Eine halbe Stunde später stand sie am Fenster ihres Apartments und versuchte, den richtigen Winkel zu finden, mit dem sie das Eingabefeld so heranzoomen konnte, dass es gut
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