Ein sueßes Stueck vom Glueck
muss einfach shoppen gehen, wenn ich schon mal hier bin!«
»Hm. Man weiß offensichtlich nie, welche Wirkung diese Stadt auf einen ausübt«, sagte er bedächtig.
Jemand näherte sich der Hintertür des Laboratoire. »Entschuldige, Dad, ich muss Schluss machen.« Sie beendete das Gespräch und griff nach der Kamera.
Eine langweilige Stunde später kam sie zu dem Schluss, dass am Nachmittag einfach zu wenige Menschen das Laboratoire betraten. Und es gestaltete sich viel schwieriger als gedacht, den Code in der Sekunde, in der die Leute ihn eingaben, aufzunehmen, noch dazu, wenn Schultern und Arme ihr dabei die Sicht versperrten. Vielleicht sollte sie auf den Plan zurückgreifen, der Kamera die Arbeit zu überlassen, statt selbst den ganzen Tag wie gebannt auf Sylvains selbstgefällige Tür zu starren.
Sie erstarrte. Sie hatte die Person erkannt, die sich den Schaufensterscheiben näherte und nun hineinschaute. Sie trug zwar keinen purpurfarbenen Hosenanzug mehr, aber auch das federbesetzte Ensemble in Bordeauxrot war recht auffällig.
Für den Fall, dass jemand mit dem richtigen Code gerade vorbeikäme, ließ sie die Kamera, die nun sicher auf ihrem Stativ stand, laufen und stürzte die Treppe hinunter.
Fünf Treppenabsätze mit ultraschmalen Stufen auf hohen Absätzen. Sie war überzeugt, dass sie nur deshalb lebend unten ankam, weil Gott in dieser Schlacht auf der Seite von Corey Chocolate stand.
»Ich wollte nur schnell meinen Ausweis abholen«, flötete Maggie Saunders. Um die Hüften trug sie einen breiten Ledergürtel mit dem klassischen D von Dior als Schnalle. Sah es bloß so aus, als sei es aus Platin, oder war es das wirklich?
»Fünfzehntausend Dollar?«, sagte Cade. »Sie hatten nicht die geringsten Skrupel, meine Kreditkarte mit fünfzehntausend Dollar zu belasten, als Ausgleich für einen Zweitausend-Dollar-Workshop?«
Maggie zuckte bloß mit den Schultern und zog Cades Kreditkarte aus dem Portemonnaie. »Sie mussten für einen Tag ich sein. Warum sollte ich da nicht einen Tag lang Sie sein? Sie haben doch auch keine Skrupel, sich zu kaufen, was immer Sie wollen.«
»Ich bin nicht Paris Hilton.« Cade schnappte sich ihre Karte. Sie hatte Paris Hilton kennengelernt, aber außer dem Geld hatten sie nichts gemein. Und selbst das war kein so großer gemeinsamer Nenner, wie die Leute gemeinhin glaubten. »Und fünfzehntausend Dollar ist eine Menge Geld für einen einzigen Schokoladen-Workshop.«
»Diese Uhr hat vermutlich mehr gekostet.« Maggie warf einen Blick auf das diamantenbesetzte Modell mit weißem Lederband an ihrem Handgelenk. »Der Wechselkurs ist nicht so gut, wissen Sie. Aber ich habe sie erst später gekauft. Die taucht wahrscheinlich noch nicht auf ihrer Kreditkartenabrechnung auf.«
Cade starrte ihr Gegenüber an. Unfassbar, dass sie ihre Karte nicht hatte sperren lassen, aus Skrupel, sich nicht an die Abmachung zu halten. »Und das nennen Sie ein faires Geschäft?«
Maggie zuckte abermals mit den Schultern und wirkte dabei außerordentlich zufrieden. »Sie haben das Geld. Ich war so vorausschauend, mich so früh wie möglich für den Workshop anzumelden, um einen Platz zu bekommen. Sie haben in den Deal eingewilligt, falls Sie das vergessen haben.«
Cade knirschte mit den Zähnen. »Ich konnte nicht einmal den ganzen Tag daran teilnehmen. Und ich kann Ihren Platz nicht länger einnehmen. Sie können morgen wieder hingehen.« Morgen würde im Laboratoire wieder Hochbetrieb herrschen, und die Workshop-Teilnehmer durften dabei sein. Sie nicht. Sylvain Marquis hatte sie ins Exil verbannt.
»Wirklich?«, strahlte Maggie. »Wissen Sie was? Ich war dermaßen am Boden zerstört, als mein Mann mich verließ, aber ich wusste, dass es eine gute Entscheidung war, nach Paris zu fahren. Ich hatte das Gefühl, Gott hätte mir empfohlen, hierherzufahren. Unser Pfarrer war da nicht sicher, aber ich habe es gespürt. Und Er hat mir Sie geschickt.«
Seltsam, immer wenn jemand Gott dankte, sie getroffen zu haben, dann deshalb, weil er ihr große Geldsummen abgeknöpft hatte. Normalerweise handelte es sich dabei freilich um hochkarätige Charity-Veranstaltungen. Dennoch verrauchte ihr Ärger ein wenig, denn – was, wenn Gott sie tatsächlich geschickt hatte, um dieser armen Frau in ihrem purpurfarbenen Hosenanzug zu helfen, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben? Was, wenn ihr Wunsch, alles über die Herstellung von Pariser Schokolade zu erfahren, sie nur hierhergeführt hatte, um dieser Frau zu
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