Ein sueßes Stueck vom Glueck
helfen?
Wäre sie dann nicht kleinlich?
»Und Sie sind fast so gut wie Unterhalt!«, fügte Maggie Saunders vergnügt hinzu.
»Oh, wie …« Cade wandte sich ab und kehrte zum Haus zurück. Du hast zumindest eine gute Tat vollbracht, auch wenn es dich fast zwanzigtausend Dollar gekostet hat, sagte sie sich. Du hast jemandem geholfen, über seine Scheidung hinwegzukommen.
»Gern geschehen!«, rief Maggie Saunders ihr nach.
Cade konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, ihren Kopf irgendwo gegenzuschlagen und die Tür hinter sich zuzuknallen, als sie die Treppe wieder nach oben humpelte. Ihre Knie schmerzten von ihrer Schussfahrt auf der Jagd nach ihrer Kreditkarte.
Sylvain Marquis hatte eine Menge wiedergutzumachen. Das war wirklich alles seine Schuld.
»Dreißigtausend Dollar?«, sagte Cade ins Telefon und behielt dabei die Tür zum Laboratoire auf der anderen Straßenseite im Auge. »Sie haben Abbuchungen von dreißigtausend Dollar auf meiner Kreditkarte, und es kommt Ihnen nicht in den Sinn, die Belastung zu stornieren?«
»Aber Ms. Corey, wir wussten doch, dass Sie in Paris sind. Natürlich würden Sie Geld bei Dior und Hermès ausgeben.«
Natürlich. Cade fragte sich, ob sie normal war. Oder sonst jemand aus ihrer Familie. Klar würde sie die komplette Rue-du-Faubourg-Saint-Honoré-Tour durchziehen. Sie war nur noch nicht dazu gekommen. »Habe ich jemals dreißigtausend Dollar an einem einzigen Vormittag ausgegeben?«
Diese Blonde, die da die Straße herunterkam – war das nicht Sylvains Begleitung vom Abend zuvor? Cades Magen zog sich zusammen, vor Hoffnung wie vor Widerwillen. Kannte sie den Code?
»Nein, aber Sie sind in Paris«, sagte die Frau in sehnsüchtigem Ton.
Dieselbe Sehnsucht, die auch Cade immer empfunden hatte. Paris, das universelle Symbol für ein romantischeres Leben.
»Wollen Sie der Belastung widersprechen?«, fragte die Frau, so höflich, als sei das für sie alles überhaupt kein Problem.
Cade seufzte. »Ich akzeptiere sie. Eine Bekannte hatte meine Karte.«
Das diskrete Schweigen beinhaltete vermutlich die Idee, dass es nicht das Schlechteste war, mit reichen Leuten befreundet zu sein.
»Aber können Sie diese Karte bitte sperren und mir per Kurier eine neue schicken?«
»Natürlich«, sagte die Frau, absolut professionell darin, sich nicht ihre Erleichterung darüber anmerken zu lassen, dass gerade eine Kundin, die man ungern verärgern würde, darauf verzichtete, eine Belastung von dreißigtausend Dollar anzufechten. »Sie wird morgen früh da sein.«
»Wunderbar.« Cade legte auf und schaute hastig durchs Fernglas.
Die blonde Chantal hatte vor der Tür des Laboratoire Halt gemacht. Cade wappnete sich, um nicht das Fernglas fallen zu lassen, als sie die Antwort auf ihre Frage erhielt: Chantal kannte tatsächlich den Code.
Eine perfekte, wunderschöne, schicke Parisienne war im Besitz des Sesam-öffne-dich zum Allerheiligsten des Magiers.
Sylvain Marquis hatte also nur mit Cade gespielt.
Oder schlimmer noch: Er war sich seiner Wirkung gar nicht bewusst.
10
Draußen legte Paris die Dunkelheit an, so wie die Bewohnerinnen sich für einen aufregenden Abend kleideten – in ein schwarzes Kleid, das sich an die Haut schmiegte, mit vereinzeltem Glitzern darin. Paris zog schwarze Netzstrümpfe über den eleganten Schwung der eigenen Silhouette und trug dazu hochhackige schwarze Stiefel, die auf dem Pflaster klackten. Gebäude erstrahlten in hängendem Geschmeide – ein Ohrring hier, ein Armband dort und ein unbestimmter Schimmer auf der Haut, ein glitzernder Hauch.
Cade stand am Fenster und betrachtete die funkelnde, vielversprechende Nacht durch die verfluchte Fensterscheibe. Sie beobachtete sie so lange, bis diese ihrer selbst überdrüssig wurde, bis die Juwelen wieder abgelegt und nachlässig auf den Nachttisch geworfen wurden, die Lichter in den Wohnungen gelöscht, Pumps abgestreift, müde Füße unter die Decken gesteckt wurden.
Sie betrachtete sie, bis unten auf der Straße nur noch die Laternen leuchteten und die letzten Nachtschwärmer das Licht löschten. Es fuhren keine Autos mehr vorbei. Lange nachdem der Letzte zu Fuß vorbeigekommen war, torkelte noch ein Betrunkener vorüber, dann kehrte auf der Straße Ruhe ein.
Einsamkeit ergriff Besitz von ihr, und je später es wurde, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass sie den Mut aufbringen würde, in die Nacht hinauszutreten.
Da verbrachte sie nun also einen weiteren Abend allein in Paris, diesem
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