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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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kümmern musste, als Sylvain Marquis aus der Hintertür seines Laboratoire heraustrat und bei ihrem Anblick, wie könnte es anders sein, die Augenbrauen hochzog.
    Er hatte echt Talent, was diese Augenbrauen-Nummer betraf. Sie verspürte den starken Drang, ihre Hermes-Tasche zu schwingen und diese Augenbrauen auf ihren Platz zu verweisen. Sein Glück, dass er sich auf der anderen Straßenseite befand.
    Ihr Handy klingelte, und sie wandte Sylvain den Rücken zu, um das Gespräch anzunehmen. »Bitte sag mir, dass du das bist«, flehte ihr Großvater am anderen Ende. »Die Schokoladendiebin.«
    »Grandpa! Glaubst du wirklich, so etwas würde ich tun?«
    »Na, ich hoffe schon«, erwiderte er fast ein wenig beleidigt. »Ich denke, dein Vater ist das einzige weiße Schaf in der Familie. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Man möchte meinen, er hätte zumindest braun sein müssen.«
    »Hat Dad irgendeinen der Blog-Einträge gelesen?«
    »Das bezweifle ich. Dein Vater ist viel zu beschäftigt, um Blog-Einträge zu lesen. Davon abgesehen müsstest du mir diese Frage wohl gar nicht erst stellen, wenn er sie gelesen hätte.«
    Das stimmte. Ihr Vater hätte sie gleich um Mitternacht wieder angerufen. Ausnahmsweise wegen etwas anderem als Devon Candy
    »Na ja, weise ihn lieber nicht daraufhin.«
    »Nein«, versprach ihr Großvater. Dann fügte er nicht gerade beruhigend hinzu: »Aber es fällt mir schwer, mich nicht diebisch darüber zu freuen. Dein Vater war fest entschlossen, dich korrekt zu erziehen, aber ich wusste, dass eins von euch Mädchen noch vom echten alten Schokoladen-Stamm sein musste. Man soll ja nicht schlecht über Verstorbene reden, aber wenn ich mir einerseits Jaime ansehe, deren alljährliche Verhaftungen beim G8-Gipfel schon zur Tradition geworden sind, und andererseits dich, die sich benommen hat, als sei es ihr Lebensziel, Kostüm zu tragen und im Büro zu sitzen – da hatte ich schon gewisse Zweifel am Genmaterial deiner Mutter. Soll ich dir was sagen, Liebes – was hältst du davon, wenn ich rübergeflogen komme und wir beide bei einigen dieser Schweizer Schokoladenfabriken aufschlagen, nur so zum Spaß?«
    »Wohnen Sie hier?«, fragte Sylvain direkt hinter ihrer Schulter, und sie zuckte so heftig zusammen, dass er sie auffangen musste, damit sie nicht umfiel.
    »Ich telefoniere gerade«, sagte sie streng zu ihm und wandte sich ab. Er ließ sie also los, sehr zu ihrem Bedauern. Sie versuchte, die Tür zu öffnen, aber die blieb verschlossen. Sie zog die Stirn kraus und gab erneut den Code ein. »Oh, niemand, Grandpa, das ist nur Marquis, dieser Chocolatier, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Wirklich?« Grandpa Jack klang sehr erfreut. »Kannst du irgendwie zusehen, dass ich verstehen kann, was er sagt? Kannst du dein Telefon auf Lautsprecher stellen, sodass er mich hören kann? Ich kenne ein paar wirklich gute Schimpfwörter auf Französisch.«
    »Nein. Und flieg nicht her. Das ist meine Sache.« Wenn Sylvain nicht herübergekommen wäre, um ihr hinterherzuschnüffeln, hätte sie vielleicht noch versucht, ihren Großvater davon zu überzeugen, dass sie eigentlich keine Schokoladenrezepte stahl, aber sie wusste nicht, wie sie das anstellen sollte, wenn die Person, die sie bestehlen wollte, direkt neben ihr stand.
    Ein Augenblick verletzter Stille drang durch das Telefon. »Ich wäre ein guter Partner.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du es nicht wärest, Grandpa, aber ich will das hier alleine machen. Wir können nächsten Monat in die Schweiz fahren.«
    »Die Schweiz«, sagte Sylvain ausdruckslos nah an ihrem Ohr. Hatte er keinen Sinn für Privatsphäre, oder was? Konnte er hören, was ihr Großvater sagte?
    Sie zeigte ihm einmal mehr die kalte Schulter. Doch das hatte augenscheinlich keine große Wirkung auf ihn. Glaubte er, er könnte einen Vormittag lang einfach so mit ihren Gefühlen spielen, nur um sie dann auf die Straße zu setzen, sie zu einem kriminellen Leben zwingen und dann am nächsten Tag ein Schwätzchen mit ihr halten?
    »Wieso nächsten Monat? Musst du nicht arbeiten?«, fragte ihr Großvater neckend. Dann wurde er hörbar munterer. »Lässt dich dein Vater ein bisschen spielen? Ich fand es schon immer übertrieben, dass du so viel arbeitest. Geh ein bisschen einkaufen. Du bist schließlich kein Junge.«
    Cade seufzte und verdrehte die Augen. »Ich hab gerade was Hübsches bei Hermès gekauft, Grandpa. Mach dir um mich keine Sorgen.« Was war nur mit diesem blöden Tastenfeld los?

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