Ein sueßes Stueck vom Glueck
betraf – vielleicht sollte sie der machthabenden Partei eine größere Spende zukommen lassen, nur für den Fall, dass sie auf die Intervention der Botschaft angewiesen sein sollte. Die Nummer mit den französischen Gefängnissen erschien ihr nicht besonders verlockend.
»Die Schokoladendiebin schlägt wieder zu«, schlug es den Lesern der Blog-Schlagzeilen der gesamten anglophonen Welt entgegen. Die französische Sprache stellte für die Food-Blogger kein Hindernis dar, wussten sie doch, welche Nation ihnen die Butter mit 85 Prozent Butterfett aufs Brot brachte. »Ich wäre auch gern eine Schokoladendiebin«, schrieb A Taste of Elle , was gerade aus ihrer Feder besonders anmaßend war, schließlich war sie mit dem Chocolatier Simon Casset verlobt. Ein anderer Blogger hatte gepostet: »Wie stehle ich Schokolade – in zehn Schritten. Erstens: Sorge für den Fall, dass du in den Knast kommst dafür, dass du für niemand Geringeren als Sylvain Marquis eingebuchtet wirst.«
»Das ist ja lustig«, sagte Maggie Saunders, die über die Schulter eines Reisenden mitlas, während sie in einer Warteschlange am Flughafen Charles de Gaulle standen, die sich schon seit zwei Stunden nicht vorwärts bewegte. »Ich war gerade erst in einem seiner Workshops.«
»Wirklich?« Der Mann drehte sich um.
»Und wissen Sie, was das Merkwürdigste war?«, brüstete sie sich. Es kam schließlich nicht alle Tage vor, ja nicht einmal alle zehn Jahre, dass sie eine solche Story zu erzählen hatte. Na ja, die Geschichten über ihre Freundinnen hatten es auch manchmal ganz schön in sich. Aber sie hatte ein schlechtes Gewissen, sie einfach so zu erzählen. Außerdem waren ihre Freundinnen nicht berühmt, da interessierte das eh niemanden. »Kennen Sie die Familie Corey?«
Der Mann zog die Stirn kraus. »Die Corey-Familie? Die mit der Schokolade?«
»Ja, genau die.« Maggie nickte begeistert. Es war immer besser, eine Geschichte von berühmten Leuten zu erzählen, wenn der Zuhörer sie auch kannte. »Ein Mitglied, Cade Corey, hat mich bestochen, damit ich ihr meinen Platz im Workshop von Sylvain Marquis überlasse. Sie hat ihn ausspioniert! Wahrscheinlich hätte ich das nicht tun sollen«, fügte sie schuldbewusst hinzu. Sie berührte das Platin-D auf ihrem breiten Ledergürtel, um sich selbst aufzumuntern.
Die Augenbrauen des Mannes hoben sich blitzartig bis zum Haaransatz.
»Wirklich? Wie viel hat Sie Ihnen geboten?«
»Ich bin unter dreißigtausend geblieben«, sagte Maggie vage. »Glaube ich. Ich habe keinen echten Schmuck gekauft«, setzte sie rechtfertigend hinzu. »Und das hätte ich tun können!«
Es war den Augenbrauen des Mannes eigentlich nicht möglich, noch höher zu klettern, aber sie versuchten es. Seine Augen leuchteten. »Cade Corey hat Ihnen dreißigtausend Dollar gezahlt, damit sie sich unerkannt in einen Schokoladen-Workshop beim besten Chocolatier von Paris einschleichen kann?«
»Mehr noch! Sie hat mir für einen Tag ihre Kreditkarte überlassen. Ich hätte noch viel mehr ausgeben können, aber ich hatte moralische Bedenken.« Und sie bereute diese Bedenken bereits. Ein Zehn-Karat-Diamantring wäre eigentlich auch nicht schlecht gewesen, oder?
»Mein Gott, ich wünschte, der Mann hätte Aktien, die ich kaufen könnte.« Der Fremde platzierte seinen Laptop auf seinem Koffer und begann zu schreiben. »Also, wann war das?«
Als er alle Details hatte, war die Schlange noch nicht mal um eine Person weiter vorgerückt. Er holte sein Telefon heraus und sprach hinein. »Kann ich meinen Flug umbuchen und noch ein paar Tage in Paris bleiben? Ich meine, offiziell, damit ich nicht so lange in dieser Schlange vor dem Sicherheits-Check stehen muss. Weil ich hier vielleicht etwas Interessantes aufgetan habe.«
»Sie gehen?«, sagte Maggie enttäuscht. In einer Security-Schlange wie dieser büßte niemand gern seinen Gesprächspartner ein.
»Wären Sie vielleicht bereit, mir Ihre Kontaktdaten zu geben?«, fragte er sie.
Sie wich argwöhnisch zurück. Es war vollkommen in Ordnung, ihm die Details der Cade-Corey-Geschichte zu erzählen, aber sie hatte keine Lust, von irgendeinem Spinner gestalkt zu werden.
»Tut mir leid, ich habe mich gar nicht vorgestellt.« Er zückte eine Visitenkarte. »Jack Adams, New York Times. Normalerweise schreibe ich fürs Finanzressort, aber ich wollte schon immer gern in den Gastroteil.«
»Das ist ein ziemlicher Unterschied«, sagte Maggie verständnisvoll.
Er grinste. »Ja, manchmal meint es
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