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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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denen man sich mit Geld schützen konnte, und sich in einen Mann zu verlieben, der einen nur benutzen wollte, gehörte nicht dazu. Eher im Gegenteil.
    Jemand, der sie nur sexuell ausbeuten wollte, und nicht ihr Bankkonto, war im Vergleich dazu schon irre romantisch. Solange es jemand war, der nicht so schmierig aussah wie dieser Typ.
    Das Bild Sylvain Marquis’ blitzte vor ihrem geistigen Auge auf. Er zeigte kein anhaltendes sexuelles Interesse an ihr, der Idiot. Aber es war ziemlich sicher, dass er nicht wegen des Geldes an ihr interessiert war. Bei dem bloßen Gedanken, er könnte sie des Geldes wegen heiraten wollen, musste sie ein Lachen unterdrücken. Sie – Sie wollen meinen Namen? Für sich ? Für Geld?
    Der Schmierige grinste sie auf ihr Lachen hin an und trat näher.
    »Ich mache jetzt besser Schluss, Grandpa!«, sagte sie, denn wenn er mitbekäme, wie sie versuchte, sich an der Seine gegen irgendeinen dahergelaufenen Loser zu wehren, säße er im nächsten Flieger, um sie zu beschützen.
    Stets bereit, einen guten Grund zu finden, mit ihr in eine Schokoladenmanufaktur einzubrechen, so war ihr Großvater.
    Sie ließ ihr Telefon in die lederne Umhängetasche zurückgleiten, was der Mann offenbar als weitere Ermutigung auffasste.
    Begeistert setzte er sich so dicht neben sie, dass sein Gewicht gegen ihren Oberschenkel drückte. Die Geruchsmischung aus billigem Rasierwasser, Körpergeruch und Lanolin, das von etwas herrührte, mit dem er seine Haare zum Glänzen brachte, war mehr, als sie ertragen konnte.
    Sie rückte von ihm weg und schloss dabei den Laptop. Ihr fehlten die Worte. Es war schwer, sich in Erinnerung zu rufen, was in einer anderen Sprache »Verpiss dich aus meinem Gesichtsfeld« hieß, wenn man keine Zeit hatte, es im Wörterbuch nachzuschlagen. »Verpiss dich«, was hieß das wohl auf Französisch? Sie war sich ziemlich sicher, dass jeglicher Versuch der Wortfindung katastrophale unbeabsichtigte Bedeutungen beinhalten würde.
    »Chérie, ne sois pas comme ça.« Er rückte näher heran und griff nach ihrer Schulter.
    Sie lehnte sich zurück, um nicht in die Seine zu fallen. »Quand il me prend dans ses bras, il me parle tout bas …« , tönte aus den Lautsprechern eines vorbeifahrenden Touristenbootes. »Wenn er mich in seine Arme nimmt, wenn er leise mit mir spricht …«
    »Ich werde dich in meine Arme nehmen«, sagte der Mann in dem Versuch, dies tatsächlich zu tun, indem er ihre Taille umfasste. »Deshalb bist du doch hier, oder nicht?«
    Cade schlug ihren Laptop mit beiden Händen gegen seine Brust und schob ihn so kräftig von sich, wie sie konnte.
    Offensichtlich hatte er nicht erwartet, dass sie überhaupt so kräftig war. Er verlor das Gleichgewicht und suchte hektisch mit dem Fuß nach einem Halt. Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, und in seiner Verzweiflung griff er nach dem Laptop, um sich daran festzuhalten.
    Der Laptop rutschte aus Cades Händen. Wasser spritzte von der Wasseroberfläche auf, als der Mann mitsamt Rechner hineinfiel.
    Merde. Cade versuchte sich zu erinnern, wann genau sie das letzte Mal ihre Daten gesichert hatte.
    Nicht, seit sie in Paris war. Und so war die letzte Woche, die sie mit Arbeit für Corey statt wie geplant mit einem Leben in Paris angefüllt hatte, in den Händen eines Schweins in der Seine versunken.
    Von den Quais drangen lauter Applaus und Jubelrufe zu ihr herunter. Drei Frauen, unverkennbar Pariserinnen, und ein paar Kerle standen zwischen zwei grünen Bücherständen und streckten die Fäuste mit erhobenem Daumen in die Luft.
    Sie grinste.
    Der Mann tauchte wieder auf, und die Strömung trug ihn sogleich von ihr weg. Der Laptop aber blieb verschwunden, auch wenn Cade sicher war, dass er ein Bad in der Seine ohnehin nicht überleben würde. Der Mann fluchte und hustete; sie zeigte ihm den Stinkefinger und ging dann stromaufwärts, um wieder zu den oberen Quais hinaufzusteigen. Sie kam zur selben Zeit oben an der Treppe an wie die Gruppe, die ihr zugejubelt hatte. Sie grinsten sie an. Eine schlanke Brünette im gepflegten Pariser Look – schwarze Hose, hohe Stiefel, grauer Schal sowie ein silbernes Armband als perfekter Akzent – fragte: »Sérieusement, on peut t’offrir un verre?« – »Können wir dir einen Drink ausgeben?«
    Cade warf einen Blick zurück auf ihren Angreifer, dem es ein paar hundert Meter weiter flussabwärts endlich gelungen war, einen der eisernen Ringe am Rand des Quais zu fassen zu bekommen, und sich

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