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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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aus … Sansibar?
    Sie hoffte es. Ihrer Meinung nach sollte es in jedem Leben etwas geben, das aus Sansibar kam.
    Was war doch gleich das französische Wort für Muskat? Auf ihrer Jagd danach öffnete sie die Gefäße, ließ die Finger über sich ablösende Etiketten gleiten und entließ ein Gewürzaroma nach dem anderen in die Luft – ganze Nelken, Anisfrüchte, Muskatblüten. Und schließlich fand sie die kleinen, runzligen Muskatnüsse. Sie nahm eine heraus und suchte nach einer Reibe.
    Ihre Haut hörte überhaupt nicht auf zu kribbeln. Es war, als ob die Gewürze selbst sie erregten, oder die Gefahr und das Verrückte an dem, was sie tat. Oder das Vergnügen. Sie spürte ihn mit jeder Faser. Sie hantierte ungeschickt, wie man das eben tat, wenn man sich beobachtet fühlte. Sie schaute in die Schatten, sah nichts, steckte sich das Haar hinters Ohr und errötete.
    Sie goss Milch in einen Topf und dachte dabei an Sylvain Marquis’ köchelnde Sahne. Sie gab die Zimtstange und die Vanilleschote hinein, dann rieb sie Muskat darüber. Der Duft war himmlisch. Oder teuflisch. Jeder würde sich dafür versündigen, für dieses Versprechen von Lebendigkeit und Wohlgeschmack.
    Sie ließ ihre Hand über die seidig glatte Oberfläche der Marmorplatte gleiten, tauchte einen Löffel in die Milch und berührte damit ihre Zunge; es war ein klein bisschen zu heiß.
    Ihr Blick wanderte zum Alkoven zu ihrer Linken, der noch mehr Säcke, Kisten und Gussformen beherbergte.
    Ein Schatten löste sich daraus.
    Ein Ruck durchfuhr sie. Ihr wurde eiskalt, ihr Herz schlug so heftig, dass es ihren ganzen Körper in Schwingungen zu versetzen schien.
    Der Magier wanderte aus dem Schatten in Richtung des Eindringlings in sein Reich.
    Er schritt direkt auf sie zu, auf einem langen, bedrohlichen Stück Weg. Dunkle Mächte durchschnitten die Dunkelheit und schienen einen glitzernden Schweif aus all dem Wissen, der Zauberkraft und Macht hinter sich her zu ziehen, die er besaß und ihr verweigerte.
    Und der Gefahr. Sie hatte ihm die Möglichkeit in die Hände gespielt, sie zu vernichten.
    Sie erstarrte dort, wo sie stand, zu Stein. Allein bei seinem Anblick. Der Art, wie er sich durch seine Manufaktur bewegte und dabei äußerste Autorität ausstrahlte. Eine Erregung, die schon seit Stunden in ihr loderte, ja seit Tagen, füllte sie so sehr aus, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie konnte nur noch seine Hände anschauen. Diese starken, perfekten, maskulinen Hände, die aus rohem Kakao etwas Magisches zauberten.
    Sie empfand Schmerzen, als er auf sie zukam.
    Seine Größe und die sparsamen Bewegungen seines Ganges, die Dunkelheit seines Körpers und die Dunkelheit, die sich um sie zu schließen schien, ließen ihr keinen Fluchtweg offen.
    Er sagte nichts. Kein einziges Wort. Seine Hände schlossen sich um ihre Hüften, und sie rang nach Luft und zitterte, gnadenlos von Verlangen verzehrt. Seine Finger griffen an ihren lederbekleideten Hintern, und er hob sie hoch wie einen zwanzig Kilo schweren Kessel mit Schokolade und setzte sie auf die Arbeitsfläche.
    Er setzte sie weit genug von der Flamme des Gasherds entfernt ab. Selbst jetzt. Ein Teil von ihr bemerkte diese Fürsorglichkeit. Ein Teil von ihr würde sich eines Tages vielleicht sogar daran erinnern.
    Er sah auf sie hinab, obwohl sie auf der Arbeitsfläche fast an ihn heranreichte. Seine Augen funkelten. Er hatte sie in der Falle, und das Erregende daran hatte Besitz von ihr ergriffen, sodass sie kaum mehr denken konnte, nur atmen, lange, klare Atemzüge, die ihre Brust hoben und ihre Lungen mit den Aromen von Zimt, Muskat, Vanille, Schokolade und Männlichkeit füllten.
    »So, du dachtest also, du könntest mich bestehlen?« Schicht um Schicht legte sich eine dunkle Drohung auf seine Stimme, einmal bissig, einmal sanft. Und die unerwartete Intimität des tu , das abrupte Überbordwerfen von vous und Mademoiselle , mit denen er sie so korrekt auf Distanz gehalten hatte, selbst als er während des Workshops sein Spiel mit ihr getrieben hatte.
    Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass sie bei jedem Wort seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. Sie beugte sich leicht vor. Sie beugte sich leicht vor, um …
    Seine Finger gruben sich noch weiter in ihr Gesäß. Oh bitte, mach das noch mal. »Bestiehlst du sonst noch wen?«, fragte er.
    Nein, wollte sie schon sagen, besann sich aber eines Besseren. »Dominique Richard«, entgegnete sie provokant.
    Zur Strafe küsste er sie. Strich mit einer

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