Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
werden. Ich hätte es in Erwägung gezogen, wenn Sie einverstanden gewesen wären, nachdem ich Sie über die Einzelheiten in Kenntnis gesetzt hätte. Allerdings wäre es unverzeihlich, die angebotene Stellung anzunehmen und die Übereinkunft bestehen zu lassen, solange eine junge Dame wie Miss Michelmarsh mit Ihnen reist.«
    Loretta runzelte die Stirn. Was ging hier vor sich? Ihr erster Gedanke, als sie den groß gewachsenen blonden Mann – eindeutig jemand, der im Militär gedient hatte, wie sie an seinem Auftreten und der geraden Haltung mühelos erkennen konnte – in dem Salon erblickt hatte, war schlicht und leicht verwirrt gewesen: Wer ist das?
    Ihr Verstand war zum Stillstand gekommen, ihre Sinne hatten hastig versucht, alle Details zusammenzutragen, nicht in der Lage, sachdienliche Hinweise zur Klärung der Frage zu liefern.
    Wie hell die goldblonden Strähnen in seinem sandfarbenen Haar schimmerten, wie unerwartet weich das Sommerblau seiner Augen war, wie absurd lang seine Wimpern schienen, wie köstlich sinnlich die Form seiner eindeutig männlichen Lippen war, wie kantig sein Kinn, wie kraftvoll und stark sein sehniger Körper wirkte … all diese Beobachtungen kamen ihr in den Sinn, aber keine davon war in irgendeiner Weise hilfreich.
    Ihr forschender Blick blieb an ihm hängen, ihre Sinne … irgendwo anders, alle Gedanken waren fort, waren außerhalb ihrer Reichweite geblieben, bis er gesprochen hatte.
    Seine tiefe Stimme, das Timbre, das ihr über den Rücken zu streichen schien, erschütterte sie – genug, um sie aus der Erstarrung zu reißen.
    Schlimm genug. Aber offensichtlich hatte Esme ihn und seinen Freund gebeten, als ihr Reisemarschall zu fungieren.
    Ihr erster Gedanke – der erste vernünftige Gedanke, nachdem ihre Fähigkeit, solche zu fassen, wieder zurückgekehrt war – war, dass Carstairs und sein Freund Scharlatane waren, die Esme ausrauben wollten … aber dann hatte er abgelehnt.
    Ihretwegen. Warum?
    Sie hörte zu, während Esme kunstreich Carstairs Worte verdrehte, an seine Ehre als Gentleman und Offizier appellierte, um ihn umzustimmen, sie auf der Reise zu begleiten und zu beschützen – und zwar offenbar den ganzen Weg bis England. Sie hätte Carstairs sagen können, dass er keine Chance hatte, sich aus Esmes Klauen herauszuwinden, aber … Die Vorstellung, dass er als ihr Reisemarschall ständig in der Nähe sein würde, erfüllte sie mit einer seltsamen Mischung aus Vorfreude und Verzagtheit.
    Wenn sein bloßer Anblick reichte, dass sie vorübergehend die Macht über ihren Verstand verlor, welche Wirkung würde es dann auf sie haben, wenn sie ihm länger – und auch aus größerer Nähe – ausgesetzt war?
    Sie konnte sich Ablenkung nicht leisten, besonders jetzt nicht. Sie musste morgen früh einen weiteren Artikel an ihren Agenten absenden. Die Zeitung wartete darauf, hielt Platz dafür frei.
    Im Verlauf der vergangenen sechs Jahre hatte sie sich mit ihren kurzen Texten eine treue Anhängerschaft erschrieben. Ihre Artikel erschienen unter der Überschrift Eine junge Dame in London im London Enquirer , drei oder vier Absätze mit philosophischen oder gesellschaftlichen Anmerkungen, eine Mischung aus Beobachtungen und politischer Satire, mit spitzer Feder zu Papier gebracht. Die Öffentlichkeit mochte, was sie schrieb, aber ihre abrupte Abreise aus England hatte sie gezwungen, eine Pause einzulegen. Sie konnte schließlich nicht die Londoner Gesellschaft vom Kontinent aus beschreiben. Dann aber war ihr der Einfall gekommen, ähnliche Berichte unter dem Titel Fenster nach Europa zu verfassen, und ihre Anhänger hatten erfreut ihre Reisen durch Frankreich, Spanien und Italien verfolgt.
    Sie hatte gewusst, dass Esme in Triest einen längeren Aufenthalt plante, daher hatte sie ihren Agenten unterrichtet, sodass ein Brief ihres Verlegers sie in der Stadt an der Adria erwartet hatte. Offenbar war auch der Besitzer des Enquirer ein Bewunderer ihrer Arbeit, sodass man in London gewillt war, alles zu veröffentlichen, was sie ihnen schicken konnte.
    Ihr Agent hatte ebenfalls geschrieben und sie davon in Kenntnis gesetzt, dass die Summe, die sie als Honorar für jeden Text erhielt, beträchtlich angehoben worden war.
    Sie hatte gedacht, ihre Abreise mit Esme bedeutete das Ende ihrer geheimen Karriere, aber stattdessen hatte es dazu geführt, dass man ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit schenkte.
    Ihre geheimen Aktivitäten hatten eine eindeutig erfreuliche Entwicklung genommen, aber

Weitere Kostenlose Bücher