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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und leise in den Schatten des Stegs. Direkt dahinter hob der Boden sich, und noch ein wenig weiter zeichnete sich ein Reetdach vor dem Himmel ab. Nachdem er die Ruder eingezogen hatte, stand er auf, fasste die Leiter, die an der Seite des Anlegers festgemacht war, und gab ihr wieder zu verstehen, leise zu sein, dann winkte er ihr aufzustehen. Sie gehorchte, und er half ihr, sich hinzustellen, hielt das Boot ruhig, während sie hochkletterte.
    Sie trat auf den Steg, drehte sich um und nahm ihren Beutel und seine Tasche entgegen, die er ihr hochreichte. Sogleich fiel ihr auf, wie schwer die Tasche war. Er trug seinen Säbel und die Pistolen samt Munition bei sich – nichts anderes konnte so schwer sein.
    Rasch kam er zu ihr die Leiter hoch und nahm ihr die Tasche wieder ab. Nachdem er sich gründlich umgesehen hatte, streifte er sich den Riemen der Tasche über Kopf und Schulter und kniete sich dann hin, um das Boot festzumachen.
    Loretta blickte zum Himmel empor. Endlich war der Mond aufgegangen, war aber hinter Wolken verborgen. Nur schwaches Licht drang hindurch.
    Rafe erhob sich, umarmte sie kurz, ließ sie wieder los, nahm ihre Hand und ging mit ihr rasch das grasbewachsene Ufer entlang und dann vom Fluss weg.
    Vor ihnen lag ein kleiner Weiler – ein paar Häuser hinter Hecken, ein kleines Wirtshaus mit einem Laden daneben. Sie las das Schild über der Wirtshaustür: Beaumont Arms.
    Rafe ging weiter, an dem Wirtshaus vorbei und eine Straße entlang, an der mehr vereinzelt stehende Häuser standen. Hinter den Vorhängen in manchen Fenstern schimmerten Lichter.
    Loretta zog an Rafes Hand. Als er fragend in ihre Richtung schaute, deutete sie auf eine Hütte in der Nähe.
    Er folgte ihrem ausgestreckten Arm, schüttelte aber den Kopf. Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte:
    »Das ist zu nah an dem Fluss und dem Boot.« Er sah nach vorn, die Straße entlang, dann wandte er sich wieder zu ihr und fügte immer noch leise hinzu: »Ich kenne einen Ort, an dem wir uns verstecken können.«
    Als habe sie diese Mahnung gebraucht, drang ein Fluch aus einiger Entfernung zu ihnen, vom Wind hergetragen.
    Sie nickte, fasste seine Hand fester und ging neben ihm weiter in die Nacht.
    Rafe brachte Loretta zu Stones Green, einem noch kleineren Weiler etwa eine Meile weiter nördlich von dem Anlegesteg in Beaumont. Obwohl sie anfangs einer Straße gefolgt waren, hatte er ihr kurz darauf über einen Zaunübertritt geholfen und war mit ihr querfeldein weitergegangen, bis sie auf eine andere Straße trafen.
    Sie mussten einen leichten Anstieg bewältigen und sahen auf der anderen Seite die ersten Häuser vor sich, aber bevor sie die ersten erreichten, bog er scharf nach links ab auf einen Pfad, der so schmal war, dass ihn noch nicht einmal ein schmales Gig befahren konnte. Und Dornenhecken wuchsen darüber fast zusammen.
    Er hoffte, die Abkürzung, die er genommen hatte, würde ihnen ausreichend Zeit verschaffen.
    Und er hoffte noch mehr, ja, stieß ein Stoßgebet nach dem anderen aus, dass Onkel Waldo nicht während seiner Abwesenheit gestorben war. Er ging flott auf eine hohe Tanne zu, die düster neben dem Weg vor ihnen aufragte. Er bückte sich und trat unter den tief hängenden Zweigen hindurch, die beinahe bis zum Boden reichten, und zog Loretta mit sich in den Vorbau des kleinen Hauses, das sich unter den Baum duckte.
    Er ging in die Hocke, fuhr mit den Fingern hinter den Efeu, der die Wände des Hauses bedeckte, und in die Nische in der Ecke. Erleichterung erfasste ihn, als er Metall unter seinen Fingern spürte. Er holte den Schlüssel hervor, steckte ihn in das schwere Schloss und drehte ihn um … und die Tür ging auf.
    Loretta starrte ihn an. Er winkte ihr, einzutreten, dann folgte er ihr über die Schwelle. Sie blieb sogleich stehen. Der Raum dahinter lag in undurchdringlicher Dunkelheit. Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie ein wenig weiter in das Haus, dann schloss er leise die Tür und sperrte sie ab.
    Er wandte sich wieder um, konnte von Loretta nicht mehr erkennen, als einen dunkleren Schatten vor sich und sagte halblaut:
    »Warte hier. Ich ziehe die Vorhänge an den Fenstern auf der anderen Seite auf, dann kann man hier ein wenig besser sehen.«
    Nicht viel, aber genug, dass sie, nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nicht gegen die Möbel stießen.
    Er durchquerte den Raum ohne Zwischenfall, zog die Vorhänge zurück und drehte sich dann um. Jetzt konnte man etwas erkennen,

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