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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vorbeugte.
    »Und?« Sie zuckte die Achseln. »Viele Leute sind genaue Beobachter.«
    »Nicht wie Sie.« Er erwiderte ihren Blick. »Oder ich.«
    Sie riss die Augen weit auf.
    »Sie?« Sie konnte an seinen Augen ablesen, dass er mit ihr spielte, aber es war ein Spiel, dessen Regeln sie sich zu lernen weigerte.
    »In der Tat.« Er lächelte erneut. »Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass Sie nicht ganz die junge Dame sind, für die sie gehalten werden wollen. Allerdings ist mir der Grund dafür ein Rätsel. Eine schwierige Frage. Und wenn es eine Sache gibt, die mein Interesse fesselt, dann ist das ein Geheimnis. Ich liebe es, Rätsel zu lösen.«
    Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Sie werden mein Rätsel nicht lösen. Daher vergessen Sie am besten, welche Erleuchtung auch immer Sie glauben gehabt zu haben, und schlagen Sie sich das alles sofort wieder aus dem Kopf.«
    Sein Blick hielt ihren fest, während er einen weiteren Schluck trank. Dann verzogen sich seine Lippen.
    »Zu spät.«
    »Unsinn!« Sie war empört, und so hatte sie sich noch nie zuvor gefühlt. Es sagte ihr nicht im Geringsten zu. Sie konnte sich gerade noch beherrschen, ihm warnend einen Finger vor die Nase zu halten. »Hören Sie mal …«
    »Loretta, Liebes?«
    Sie fuhr herum und sah Esme nahen.
    Lächelnd legte ihr ihre Großtante eine Hand auf den Arm.
    »Ich habe meinen Schal in der Kabine vergessen, meine Liebe. Könntest du ihn mir bitte holen?« Immer noch lächelnd blickte sie Rafe an. »Ich bin sicher, Rafe wird dich entschuldigen. Du weißt, welchen ich meine – den aus schwarzer Seide.«
    »Ja, natürlich.« Entzückt, einer weiteren verbalen Auseinandersetzung mit diesem Quälgeist zu entkommen, nickte sie in seine Richtung. »Sir, wenn Sie mich entschuldigen wollen?«
    Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern verließ den Schauplatz, begab sich eilig zu der Treppe nach unten und in Richtung der Luxuskabine.
    Esme richtete ihren Blick auf Rafe.
    Er erwiderte ihn, hob eine Braue. Und wartete.
    Sie betrachtete ihn, dann tätschelte sie ihm immer noch lächelnd den Arm.
    »Seien Sie vorsichtig, mein Junge. Ich weiß, Loretta ist ein Hauptgewinn und zweifellos eine Herausforderung, auch wenn sie das nicht absichtlich macht. Aber obwohl ich keinerlei Zweifel daran hege, dass Sie am Ende als Sieger daraus hervorgehen werden, muss ich Sie doch warnen, dass es ein schwerer Sieg werden wird.« Sie wölbte eine fein gezeichnete Augenbraue. »Sind Sie sicher, dass Sie den provozieren wollen?«
    Er unternahm keinen Versuch, ihr zu antworten. Er war nicht gewillt, ihr mehr Munition gegen sich in die Hände zu spielen.
    Eine Taktik, die Esme begriff. Ihr Lächeln vertiefte sich, und mit einem weiteren Tätscheln wandte sie sich ab.
    »Viel Glück, mein Junge. Ich werde Ihre Fortschritte interessiert verfolgen.«
    Damit ließ sie ihn stehen und ging zu der Treppe, damit Loretta, wenn sie mit dem Schal zurückkam, ihn ihr geben konnte, ohne erneut in seine Nähe kommen zu müssen.
    Rafe nippte von seinem Brandy, während er verarbeitete, was er gehört hatte, was er erfahren hatte, und überlegte, was es hieß.
    Langsam begann er es zu begreifen. Er hatte Esmes Absicht von Anfang an richtig erkannt. Alles, was sie eben gesagt hatte und davor getan hatte, bewies das.
    Von Loretta hingegen hatte er gerade erst begonnen, sich ein klareres Bild zu machen.
    Und er war fest entschlossen, ein wesentlich klareres von ihr zu bekommen.
    Ihre Geheimnisse aufzudecken.
    Trotz Esmes berechnenden Schubses glaubte er nicht, dass er der Versuchung widerstehen konnte.
    Esme hatte die Lage herbeigeführt; gleichgültig, ob sie es sich anmerken ließ, er war sicher, sie wäre begeistert, wenn er den Fehdehandschuh aufhob, den die liebe Loretta ihm – ob nun unbeabsichtigt oder nicht – hingeworfen hatte.
    Stunden später, mit der Hüfte gegen die Reling auf der Steuerbordseite gelehnt, gleich vor der Brücke, betrachtete er den träge vorüberfließenden Fluss. An dieser Strecke reichten Nadelwälder bis ans Ufer wie dunkle Wächter am Rande einer im Mondschein silbern geränderten Schwärze.
    Er starrte sie an, aber sah nicht wirklich etwas. In der Stille konnte er jeden noch so kleinen Laut hören – den Ruf einer Eule aus dem Wald, das Knarren eines Taus am Heck. Er würde es hören, wenn irgendein Sektenanhänger zum Schiff zu schwimmen und an Bord zu klettern versuchte.
    Es war gerade kurz nach Mitternacht. Hassan würde ihn erst in ein

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